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Tag 11 -Hamburg Abreise

Unser Wecker klingelt 7 Uhr, wir frühstücken zum letzten Mal in der X-Lounge. Die ist ordentlich voll, alle wollen heim und dementsprechend kommt das Personal bei dem Andrang etwas ins schwitzen. Wir lassen es uns trotzdem schmecken und genießen noch einmal das große Wohlfühlpaket. Gegen 8.45 Uhr verlassen wir das Schiff, es heißt Abschied nehmen. Der Bustransfer zum Bahnhof geht etwas schleppend voran, beim Aussteigen erklärt sich warum: am Bahnhof hat immer nur ein Bus Platz zum halten, deswegen wird an der Pier die Abfahrt bewusst zeitlich gedrosselt. Im Bus sitzt hinter uns ein älteres Ehepaar und wir werden ungewollt Zeugen eines Gespräches, sie war irgendwie bein Verlassen des Schiffes mit einer Dame aneinander geraten und meinte: "Die hat so dermaßen sächsisch gesprochen, auch eine von denen, wo drei Prozent fehlen". Das ist wohl auch einer der Gründe, warum sicher erst die Generation unserer Kinder keine Unterscheidung nach blödem Ossi/arrogantem Wessi mehr machen wird. Die passende Antwort fällt mir leider erst ein, nachdem wir den Bus bereits verlassen haben, aber ist auch egal, sie hätte es nicht verstanden.

Wir gehen zum Bahnsteig und werden mit der Anzeige, dass unser Zug heute mal 20 Minuten später fährt, begrüßt. Na egal, wir haben in Berlin 40 Minuten zum Umsteigen. Es folgt eine Ansage, dass es nun doch 25 Minuten werden und genau vier Minuten vor der verspäteten Abfahrt bekommen wir mitgeteilt, dass sich nun auch der Bahnsteig ändert. Großes Hallo und Koffer-Zerren. Selbst an einem Sonntagvormittag ohne Berufspendler schafft es die Bahn nicht, den ICE in Altona pünktlich einzusetzen. Zukunftszugewandt wie ich bin, nutze ich in der Bahn-App auf dem Handy die Funktion Online-Check-In. Dann weiß der Schaffner, dass man da ist, das Ticket ist entwertet und  man wird, so steht es jedenfalls in der Beschreibung, im Zug nicht mehr kontrolliert. Der Zugbegleiter fragt uns sicherheitshalber dann doch noch mal, ob wir auch wirklich eingecheckt sind. Kann man sich also sparen. Wir erreichen in Berlin unseren Anschlusszug, einen EC nach Prag. Die České dráhy (Tschechische Eisenbahn) hält zum Glück Plätze für Leute wie uns vor (siehe Foto). Fast pünktlich erreichen wir Dresden, wo unser Premium-Shuttle bereits auf uns wartet, der liebe Sven hat sich mal wieder Zeit für uns genommen. So sind wir kurz vor 16 Uhr wieder zu Hause, wo wir freudig von unseren Katzen begrüßt werden.

Fazit: Wieder eine sehr schöne Reise mit vielen neuen, interessanten Eindrücken. Natürlich ist es so, dass an den meisten Stationen der Reise der eine Tag nicht wirklich ausreicht, aber das weiß man ja vorher. Der Aufpreis für unsere Junior-Suite ist gemessen am gebotenen Mehrwert zu hoch, gleichwohl war die wirklich große Kabine und das große Bad sehr schön. Die X-Lounge braucht man nicht zwingend genau wie die inkludierte Minibar. Man bekommt ja an jeder Ecke was zu trinken. So ein ganz kleines bisschen dekadent ist diese Art von Urlaub vielleicht doch und bei der Gelegenheit sollte man sich vor Augen führen, wie gut es uns eigentlich geht. Ganz besonders bewusst wurde mir das, als wir die Straße von Gibraltar passierten, also ein Ort, wo einige große Probleme dieser Welt förmlich mit Händen zu greifen sind (auf der einen Seite Afrika mit Elend und Armut, auf der anderen Seite die Badestrände Spaniens). Und genau an dieser Stelle führten direkt neben mir zwei Paare einen fast zwanzigminütigen Disput über die Champagnerpreise in Deutschland. Das war schon ziemlich surreal.

Über die ökologischen Aspekte dieser Art des Reisens hatte ich mich ja letztes Jahr schon ausgelassen, das möchte ich hier nicht noch einmal vertiefen.

Das war's für diese Reise, danke für Eure Aufmerksamkeit und die Kommentare.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Rudi (Montag, 06 Mai 2019 03:16)

    Danke für die schönen Bilder. Leider kommt der Alltag viel zu rasch zurück. Dafür kann man sich auf die nächste Reise freuen.
    LG aus Cochin