Tag 4 - Geiranger

Die Website www.dfdsseaways.de teilt ihr Wissen zum Geirangerfjord mit uns:

"Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten und schönsten Fjorde von Norwegen. Seit Juli 2005 gehört er zum UNESCO Weltnaturerbe. Er liegt ca. 200 km Luftlinie von Bergen und 280 km von Oslo entfernt. Mit ca. 15 km Länge und einer Breite von 0,6 – 1,3 km stellt er einen Seitenarm des Stortfjords dar. Benannt wurde er nach dem Ort Geiranger, welcher sich am Ende des Fjords befindet. Heute gehört der Geirangerfjord zu den bekanntesten und sehenswertesten Fjorde von Norwegen. Im Sommer lässt sich der Fjord mit einer Fähre befahren. Im Winter ist dieses aufgrund der hohen Lawinengefahr leider nicht möglich."

Nebel, Regen und dann doch viel Glück

 

Gestern Abend sind wir genau bei Sonnenuntergang aus Ålesund ausgelaufen. Dementsprechend fantastisch war das Licht und die ganze Atmosphäre. Lange bleiben wir auf Deck 14 und können uns kaum satt sehen.

Bis Geiranger sind es weniger als 70 sm, und so stelle ich mir den Wecker auf 5.15 Uhr, um die Einfahrt in den Geiranger live zu erleben. Was soll ich sagen: wer es schon einmal erlebt hat, weiß, was ich meine. Wer es nicht kennt, dem kann man es schwer beschreiben und die Fotos bringen den Eindruck nicht ansatzweise rüber. Wer je die Gelegenheit bekommt, dieses Schauspiel zu erleben, der ist zu beneiden. Auf Deck 14 ist es auch schon ordentlich voll, es wird heiße Schokolade ausgeschänkt. Aus den Lautsprechern rieselt leise „Peer Gynt“ von Edvard Grieg und im sanften Licht der aufgehenden Sonne schiebt sich das Schiff langsam und fast lautlos durch den Fjord, rechts und links die bis zu 1700 m fast sekrecht in die Höhe ragenden Felswände. Gänsehaut pur... (Anm. d. Redaktion: Dorit zieht es vor, weiter zu schlafen). PS zur Anm. der Redaktion: Ich war so müde, weil mein Ehemann es sich nicht hat nehmen lassen, seinen Einschlafprozess deutlich hörbar zu gestalten. Ich hatte zwar schon Ohrstöpsel drin, aber selbst das hat nichts genützt! (Unbestätigte Gerüchte)

Pünktlich erreichen wir Geiranger und dürfen, da wir heute das einzige Schiff sind, den Seawalk nutzen. Wir sind gegen 6.45 Uhr im Anckelmanns, es ist ordentlich voll, da viele Ausflüge bereits um 8 Uhr beginnen. Wir wollen uns hinten ins Gosch setzen, es ist auch alles eingedeckt, aber man verwehrt uns den Zutritt, weil das Gosch eben erst um 7 Uhr öffnet. Solche Schwachmaaten, die sehen, wie voll es ist und pochen auf ihre dämliche Öffnungszeit. Das ist kundenunfreundlich, unflexibel und absolut nicht Premium all inclusive! Müsli gibt es auch erst keins, später dann doch, aber dafür keine Schüsseln. Irgendwas ist immer, traurig für die Körnerfresser.

Nach dem Frühstück gehen wir zu unserem Ausflug Dalsnibba und Adlerkehre, wir werden in Bus 4 verfrachtet, was sich als großer Glücksfall herausstellen wird. Zuerst fahren wir hoch zur Adlerkehre, von da hat man nach beiden Seiten einen herrlichen Blick in den Fjord. Zum Glück sind wir fast der erste Bus und es ist noch recht wenig los. Das Wetter ist trocken, klare Sicht, ein paar kleine Wolkenlücken, aber was man genau erkennen kann: der Dalsnibba hängt in dichten Wolken. Na toll! Weiter geht es zurück nach Geiranger und von da aus hoch zum Dalsnibba, unterwegs gibt es noch einen schönen Foto-Halt. Nun geht es steil hinauf, Serpentine um Serpentine. Der Flößer, sein Getriebe und die Kupplung sind definitiv keine Freunde, und das Differenzial klingt in den Kurven bergauf so, als hätte jemand einen Eimer Schrauben rein gekippt.

Trotzdem kommen wir unversehrt oben an. Etwa 100 m vor dem Gipfel tauchen wir in dichte Wolken ein, wie nicht anders zu erwarten. Wir steigen trotzdem aus und gehen vor zum Aussichtspunkt und wie für uns bestellt, reißt plötzlich die Wolkendecke auf und wir haben eine fantastische Sicht. Dieser Anblick aus 1476 m Höhe auf den Fjord unten und  rundherum die gletscherbedeckten Gipfel sind einfach traumhaft schön. Wir genießen den Blick und nach einer knappen halben Stunde geht es zurück nach Geiranger.

Auf dem Schiff essen wir einen kleinen Happen und machen uns anschließend auf den Weg zum Fjordzentrum. Dieser Wanderpfad führt parallel zum großen Wasserfall nach oben und ist herrlich zu laufen. Das Wasser stürzt unter donnerndem Getöse in die Tiefe, Gischt sprüht hoch, der Lärm ist erheblich. Unterwegs begegnen uns Tanja und Detlef, die beiden, die wir schon in Bremerhaven getroffen hatten. Sie saßen in Bus 3 und waren zuerst auf dem Dalsnibba und durften das Innere der Wolken bewundern.

Oben am Fjordzentrum angekommen, verspeisen wir eine frische Waffel nebst Zucker und Marmelade, ein Traum in süß (Anm. d. Redaktion an Familie F. aus DD: die Schneefräse steht tatsächlich nicht mehr da, statt dessen ein Erweiterungsbau des Museum). Mit gefülltem Bauch machen wir uns an den Abstieg, setzen uns noch ein wenig ans Ufer und trödeln zurück zum Schiff. Dort angekommen, beginnt es kurz zu regen. Fazit: alles richtig gemacht!

Wieder auf unserer schwimmenden Herberge angekommen pausieren wir noch ein wenig, bevor pünktlich 18 Uhr auslaufen angesagt ist. Wie genießen auch die Ausfahrt aus dem Fjord auf Deck 14, in Höhe der Wasserfälle „Sieben Schwestern“ und „Freier“ absolviert der Kapitän die obligatorische 360°-Drehung, damit jeder aus jedem Winkel die Wasserfälle sehen kann. Das ist premium, Xelebrity hatte das damals auch gemacht. Obwohl wir die gleiche Strecke wie heute morgen fahren, ist dennoch das Licht und die Atmosphäre eine ganz andere.

Nach vollendeter Drehung fängt es an zu regnen und so wird uns im Gosch Unterschlupf gewährt. Wo wir nun mal da sind, können wir ja auch was essen. Heute ist es etwas hektisch hier, das liegt aber zum Teil am Publikum, die Bedienungen wieseln emsig wie immer umher. Die Schüssel mit der roten Grütze ist untenrum mit einem Stück Bratkartoffel garniert, unlecker.

Während des Essens erreichen wir Hellesylt, wo wir bei einem kurzen Halt Passagiere aufnehmen, die einen Ganztagesausflug mit Start in Geiranger mit dem Bus gemacht haben.

Später wollen wir uns noch mit Tanja und Detlef an der Überschaubar treffen, mal sehen, was bei dem Regen daraus wird.

Den Roomservice lassen die beiden genutzten Wassergläser völlig kalt, obwohl mittig auf dem Schreibtisch platziert.

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Kommentare: 4
  • #1

    Die Hatschis (Sonntag, 11 August 2019 21:26)

    Hallo ihr Lieben, was für eine Natur und die hast du lieber Olaf wieder super in Szene gesetzt. Wir beneiden euch .

  • #2

    AT&E (Montag, 12 August 2019 05:53)

    Ein Traum in Wort und Bild. Aber sieh es mal so. Lieber Bratkartoffeln auf Roter Grütze in dieser Landschaft, statt auf der Südhöhe. Den Kompromiss kann man fast eingehen. Wunderschöne Bilder. Top.

  • #3

    Susie (Montag, 12 August 2019)

    Sehr schön geschrieben, Bikes auch eindrucksvoll. Und das Wetter... tja, das muss man nehmen, wie es kommt. Bei mir war's damals der Milford Sound, der mir dieses pure Glücksgefühl beschert hat, ich weiß, wovon Du sprichst, Olaf ;-)

  • #4

    Susie (Montag, 12 August 2019 22:14)

    Und Dorit, mit Dir fühle ich genauso mit. Habe auch so einen geräuschvollen Schläfer zu Hause, gemeinsame Schiffskabine wäre für mich ein absolutes Unding. Hut ab! :-)