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Köln/Ausschiffung

Pünktlich noch vor 9 Uhr erreichen wir unseren Anleger in Köln. Ein letztes Mal genießen wir das Frühstück, dann packen wir unseren Koffer und gehen von Bord. Wir wollen in der Nähe des Bahnhofes noch einen Kaffee trinken, um die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges zu überbrücken. Also zur Gepäckaufbewahrung. Dort sitzt tatsächlich ein richtiger Mensch, er darf aber in Zeiten wie diesen kein Gepäck aufbewahren, stattdessen verweist er uns auf die Schließfächer in der Bahnhofshalle. Die sind nun ganz modern, an einem Automaten tut sich eine große Klappe auf und man überlässt sein Gepäck dieser Maschine, der Koffer scheint irgendwo unterirdisch gebunkert zu werden. Etwas suspekt ist mir die Sache schon, aber bei Rückgabe funktioniert alles bestens und ich bin versöhnt.

Unser Zug fährt pünktlich in Köln ab, wir haben für die Rückfahrt die Variante ohne Umsteigen gewählt, dafür dauert die Fahrt länger, weil wir einen ziemlich nördlichen Bogen schlagen. Aber wir haben ja Zeit und angenehm klimatisiert ist die Reuse auch. Ein paar Makel hat das Fortbewegungsmittel trotzdem, im IC 2 gibt es tatsächlich kein WLAN und heute spenden auch die Steckdosen im Zug keine Spannung. Viel schlimmer ist aber, dass es nichts vernünftiges zu essen gibt. Begründet wird das mit Corona. Getränke und Muffins werden aber am Platz serviert, auf der Hinreise im ICE gab es sogar warmes Essen am Platz. Wer in den oberen Etagen der Bahn solche Entscheidungen trifft, ist für mich nicht zurechnungsfähig. Um dem Hungertod zu entgehen, sprinte ich also in Hannover während unseres vierminütigen Aufenthaltes runter in den Bahnhof und ergattere was zu futtern. Grade noch mal gut gegangen!

Schließlich erreichen wir auf die Minute pünktlich Dresden, unser VIP-Shuttle hat allerdings Ausfallerscheinungen und so müssen wir auf die Dienste des VEB Taxi Dresden zurück greifen. Gab dieses Mal auch keinen Zank mit dem Kutscher.

 

Fazit: Eine insgesamt im Rahmen der Möglichkeiten gelungene Reise. Es war ja von vornherein als Schnupperreise deklariert. Man kann es auch auf einem Flusskreuzer aushalten, wenngleich natürlich die Möglichkeiten an Bord sehr eingeschränkt sind. Allein die feste Tischzeit war für mich gelegentlich problematisch, wenn draußen ein gutes Fotomotiv vorbei kam. Im Buffetrestaurant kein Problem, da steht man kurz auf und geht raus. Die etwas kleinere Kabine hat uns nicht gestört. Der Service und das Essen waren sehr gut. Besonders der Service ist natürlich viel persönlicher, weil es ja nur wenig Personal gibt. Teilweise versteht man aber die Welt nicht: das Schiff ist 2018 gebaut, und keiner zieht bei Planung und Bau in Erwägung, solch ein elektronisches Bestellsystem im Restaurant zu etablieren, wo die Bestellung direkt per Funk in die Küche wandert. Hier laufen die armen Kerle tatsächlich noch mit Zettelblock und Stift rum. An einem Tag versagte der Kugelschreiber unseres Kellners, es wurden dann erst zwei weitere, auch nicht funktionierende ausprobiert, bis dann der dritte Stift seinen Dienst aufnahm.

Die Crew war sehr um die Einhaltung des Hygienekonzeptes bemüht, wenn dieses auch in Teilen unsinnig war. Z.B. führen zwei Treppen ins Restaurant. Diese sind derzeit nur als Einbahnstraße zu nutzen. Unten im Restaurant führt aber von jeder Treppe ein langer Gang an den Tischen entlang, wo kein One-Way möglich ist. Auch waren die meisten Tische mit vier Personen besetzt. Da macht die Sache mit der Treppe, die sowieso nur 5 Stufen hat, gar keinen Sinn. Die Kabinengänge wurden auch in beiden Richtungen benutzt, geht ja auch nicht anders. Aber es steht sicher irgendwo geschrieben, also wird es so umgesetzt, da geht die Reederei kein Risiko ein. Wir haben die Auflagen nicht als störend empfunden.

Anders als bei einer Hochsee-Kreuzfahrt gibt es hier immer was zu sehen, ganz einfach, weil das Ufer/die Küste nicht so weit entfernt sind. Das kompensiert etwas die eher beschränkten Möglichkeiten auf dem kleinen Schiff (keinen Spa, keine Shows oder sonstige Veranstaltungen, keine Shops). Sollten sich die Rahmenbedingungen für Hochsee nicht signifikant ändern im Sinne von Normalität (und davon gehen wir aus, erst gestern hat Norwegen ziemlich willkürlich die Einreise in seine Hoheitsgewässer wieder verboten - wohlgemerkt reden wir nicht von Landgängen!), dann könnten wir uns mit einem schönen Fahrtgebiet so eine ähnliche Reise nochmals vorstellen.

Habt Dank für Eure Zeit, die Ihr fürs Lesen meiner Zeilen geopfert habt.

Bis zum nächsten Mal vielleicht.

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Kommentare: 1
  • #1

    Susie (Mittwoch, 12 August 2020 21:15)

    Olaf: Schade, dass es vom letzten Tag keine Fotos gibt.
    Dorit: schade, dass es kein vierminütiges Video vom Bahnhof in Hannover gibt.

    Danke für Eure Eindrücke, ich habe gelernt und mich gut unterhalten gefühlt.