Tag 1 - Anreise

Zu einer wirklich unchristlichen Zeit, nämlich 1.00 Uhr in der Frühe brechen wir mit Ziel Hauptstadtflughafen auf. Das ist nun wirklich nicht mehr unsere Zeit. Diese Störung unseres Biorythmus wird uns heute den ganzen Tag anhängen.

Das Parkhaus hatten wir online gebucht, und wie sich das gehört, erkennen die Kameras an den ersten drei Schranken anstandslos unser Kennzeichen. An der vierten Schranke muss man umständlich den ausgedruckten Barcode rausfummeln und irgendwie passend unter den Leser halten. Im Dunklen. Ohne Lesebrille. Ohne Worte.

Überall kann man lesen, dass man, sollte man einen internationalen Flug am BER antreten, mindestens drei Stunden vor Abflug erscheinen möge. Wir betreten also ziemlich genau mit dem geforderten Vorlauf das Terminal, natürlich ist alles, also wirklich alles noch geschlossen. Erst so gegen 3.15 Uhr bemüht sich jemand, den Check-in zu eröffnen. Nachdem das geklärt ist, stellt man sich vor der geschlossenen Security wieder an. Die nimmt die Arbeit aber erst pünktlich um 4 Uhr auf (zum Glück, denn in Hamburg gab es heute einen unangekündigten Warnstreik des Bodenpersonals, die Gäste, die von da anreisen, kommen wahrscheinlich nicht aufs Schiff). Im Tausch gegen ein kleines Vermögen erwerben wir nach dieser Prozedur zwei belegte Brötchen und zwei Kaffee. Schließlich werden wir pünktlich zum Flugzeug gebracht. Kaum sitzen wir drin (das Boarding ist noch in vollem Gange), geht plötzlich alles Licht und die Klimaanlage aus. Der Flößer meldet sich und teilt mit, dass das am BER völlig normal sei, entweder hat einer den Landstrom ausgeschaltet oder der ist einfach so ausgefallen. Nach Start unserer APU (Hilfsturbine im Flugzeug) geht es dann aber normal weiter.  Wir haben Ostwind, aber zum Glück bleibt uns der Start auf der Südbahn in Richtung Osten mit anschließender Hoffmannkurve (im Volksmund auch Kotzkurve genannt, wen es interessiert, kann ja mal googeln) erspart, wir dürfen die Nordbahn nehmen und eine schöne gemächliche Linkskurve über Berlin fliegen.

Ziemlich pünktlich landen wir nach einem ruhigen Flug (bei Sundair sind die Sitzabstände wirklich in Ordnung) bei strömendem Regen in Palma. Nach einer viertel Stunde Fußmarsch bis zum Kofferband müssen wir dort nur noch 15 Minuten auf die Koffer warten, das ist für hiesige Verhältnisse echt gut. Vor dem Terminal stehen schon Busse bereit, wir werden reibungslos zum Schiff gebracht, wo der Check-in fix erledigt ist. So betreten wir ziemlich genau 10 Uhr das nagelneue Schiff und verschaffen uns einen ersten Eindruck. Und wobei kann man das am Besten tun? Richtig, beim essen. So nehmen wir noch ein kleines verspätetes Frühstück. Danach machen wir einen ersten kleinen Orientierungs-Rundgang über das Schiff. Vieles ist neu und anders als auf den „alten“ Schiffen. Aber wir werden das schon alles rauskriegen.

Als der Regen endlich nachgelassen hat, machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Dazu nutzen wir das Shuttle von Tui, der uns direkt am Fuße der Kathedrale absetzt. Inzwischen regnet es wieder stärker und so retten wir uns in ein Restaurant, wo wir um Zeit totzuschlagen (Palma bei Regen ist nicht hübsch) Kuchen und Eis in uns reinstopfen. Danach erkunden wir Teile von Palma, die wir bisher nicht kannten, u.a. das Mühlenviertel. Irgendwie ist es immer wieder schön hier, zumal inzwischen die Sonne rausgekommen und es auch angenehm warm bei 20°C ist. So trödeln wir noch ein wenig durch die Stadt, trinken noch einen Kaffee und fahren schließlich zurück zum Schiff. Ich nutze noch die Gelegenheit, ein paar Fotos von der neuen Nussschale zu machen. Ist das Ding nun noch schön oder nicht? Wir finden, für‘s Auge ist es definitiv nichts, es sieht aus wie ein riesiger Lego-Bausatz.

Nach einer kurzen Verschnaufpause auf unserer Kabine auf Deck 15 lassen wir die obligatorische Seenotrettungsübung über uns ergehen und haben gleich Kontakt zu einem sehr unangenehmen Menschen, aber man muss ja nicht über jedes Stöckchen springen und kann solchen Leuten aus dem Weg gehen.

Im Anschluss begeben wir uns direkt ins Anckelmanns, was hier Harbour-Market heißt, zu deutsch: das Buffetrestaurant. Das ist relativ leer, wahrscheinlich sind viele noch beim Koffer auspacken. Das Essen weiß zu überzeugen, alles, was wir essen, ist lecker. Bier selbst zapfen geht natürlich auch auf dem neuen Schiff :-) Während wir essen, verschwindet die Sonne hinter den Bergen und zaubert schönes Licht in die schnell ziehenden Wolken.

Nach dem Essen testen wir die „MeinSchiff Bar“, die auf den alten Schiffen die Tui-Bar war. Hier gibt es schon die ersten Enttäuschungen, die Bar ist nicht so schön, man hat fast keinen Blick mehr auf die anderen Gäste und vor allem ist sie für das Personal ein deutlicher Rückschritt. Die Tui-Bar hatte eine Tropfenform und man konnte komplett herumlaufen. Die neue Bar ist eine Sackgasse, was es den Leuten hinter der Bar nicht einfacher macht.

Kleine Probleme gibt es mit der Beschaffung eines XXL-Bademantels und mit dem Auseinanderrücken der Betten. Wir hatten das vorab per Mail angemeldet, leider erfolglos, eine Nachfrage an der Rezeption wurde zwar angenommen, aber nicht umgesetzt. Erst deutliches Intervenieren brachte im zweiten Anlauf Erfolg. Aber hey, es ist ja sozusagen noch eine Probefahrt, von daher alles gut.

Nachher werden wir noch das Auslaufen auf Deck..., ich merke grade, dass ich nicht genau weiß, wie viele Decks wir haben, also jedenfalls vom obersten Deck aus genießen und hinterher nach 22.000 Schritten und reichlich 23 Stunden auf den Beinen wahrscheinlich gut schlafen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Klaus-D. Heinemann (Montag, 10 März 2025 10:12)

    Da geht's also wieder los ! Ich wünsche euch eine wunderschöne Reise und freue mich auf tolle Bilder. Allerdings müsst ihr mir das mit den Betten mal bei Gelegenheit erklären. Ich meine, auch wenn die Familienplanung weitestgehend abgeschlossen ist, muss man doch nicht zwangsläufig in getrennten Betten schlafen.

  • #2

    Die Hatschis (Montag, 10 März 2025 15:35)

    Schön ihr seid an Bord und schippert übers Mittelmeer. Wieder sehr schöne Fotos und guter Bericht. Sag mal Ole, du brauchst doch höchstens XS. Wie wäre es mit einem Foodblog, ihr habt ja gestern nur gefuttert. Hihi Habt eine schöne Zeit und viel Spaß beim Neuentdecken des Schiffchens.