Die Website https://www.korsika.com/ stimmt uns auf unser heutiges Reiseziel ein: "Ein korsisches Sprichwort besagt: Wer einmal auf Korsika war, kommt immer wieder. Das trifft besonders auf die Region Ajaccio zu, denn hier werden die Höhepunkte von Kultur und Natur miteinander vereint. Ajaccio, die Hauptstadt und nicht zuletzt Geburtsstadt Napoleons mit zahlreichen ihm gewidmeten Sehenswürdigkeiten, ist ein beliebter Aufenthaltsort für Kulturinteressierte. Geschichtsträchtige Ausgrabungsstätten aus der Bronzezeit ergänzen die kulturelle Vielfalt. Im Gegensatz dazu steht die Natur in ihrer vollen Ursprünglichkeit – der korsische Nationalpark umfasst schroffe Küsten, eindrucksvolle Wälder, Täler und Gebirgszüge, tief eingeschnittene Schluchten und rote Granitfelsen."
Vielen Dank für eure Kommentare :-)
Heute sind wir in Ajaccio, der Hauptstadt von Korsika. Als wir aufstehen, sind wir bereits an der Pier fest und so gönnen wir uns zum Start in den Tag ein schönes Frühstück und genießen dabei den Ausblick auf die Stadt. Von hier oben auf Deck 16 hat man nämlich einen sehr schönen Blick. Neben uns macht die Viking Saturn fest, die im Vergleich zu unserem Bottich wie eine bessere Barkasse wirkt.
Nachdem wir uns ordentlich gestärkt haben, machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Gleich am Hafenausgang bekommen wir einen kleinen Stadtplan mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wir steuern gleich die Zitadelle an, doch die ist ein Reinfall: ziemlich verwahrlost und auf die Mauerkronen, von wo aus man einen schönen Blick hätte, kommt man wegen Baufälligkeit nicht hoch. So ziehen wir weiter und beobachten, wie zwei Korsen in ihre Neoprenanzüge steigen und dann tatsächlich mit Bleigürtel und Harpune ist Wasser steigen. Wir verfolgen nicht, was sie jagen und ob sie was fangen. Stattdessen besuchen wir die Cathedrale de l‘ Assomption. Ein schönes Gotteshaus, was zwar von außen recht klein wirkt, aber im Inneren deutlich größer und beeindruckender wirkt. Der neuen Zeit folgend hat man sich von klassischen Kerzen, die man für eine Spende anzünden kann, verabschiedet und verwendet stattdessen LED-Kerzen mit blauem Licht. Scheußlich.
Wieder draußen laufen wir am Place de Gaulle entlang, der zur Zeit eine riesige lärmende Baustelle ist. Hier sind große Umbauten im Gange, man möchte den Platz irgendwie neu gestalten und wenn der Platz so wird, wie die vom Computer generierten Bilder, dann wird er wirklich schön. Am Bauzaun hängen viele ältere Bilder des Platzes seit 1900, die sind wirklich sehr interessant. Eine tolle Idee, finden wir.
Schließlich machen wir uns auf den Weg zur Grotte Napoléon. Das ist aber keine Grotte, sondern ein Monument. Und wie es sich für einen großen Feldherrn und Kaiser gehört, muss man ordentlich zu ihm aufblicken. Selbstverständlich erweisen wir ihm diese Ehre. Wieder zurück ind die Stadt hinunter schauen wir viele schöne und teilweise sehr repräsentative Häuser an. Ajaccio ist stark italienisch geprägt und das sieht man auch. Aber wie in vielen anderen mediterranen Städten herrscht überall ein wenig Verfall. Und zwischendurch haben sie wahrscheinlich Ende 70er, Anfang 80er Jahre einige wirklich hässliche Neubauten an den Hang geklatscht, anders kann man das nicht sagen.
Wir flanieren auf der Hauptstraße entlang, gehen in die Fußgängerzone und nehmen einen kleinen Mittagssnack. Es gibt einen verflüssigten Camembert, der uns ganz ausgezeichnet mundet. Gegenüber hat sich ein älterer Herr, der sich keine Kreuzfahrt leisten kann, als Napoleon verkleidet und steht gern für Fotos Modell (allerdings trägt er hellblaue Turnschuhe und ab und zu klingelt sein Handy, dann muss er den Dreispitz kurz zum telefonieren absetzen). Ein Paar von dem anderen Schiff, Niederländer, fotografieren ihn ausgiebig, aber ohne ihm eine kleine Spende in den deutlich sichtbaren kleinen Topf zu werfen. Solche Idioten. Als wir fertig mit essen sind, bekommt er von uns ein paar Euro, auch ohne Foto.
Wir trödeln kreuz und quer durch die Stadt und lassen diese und das quirlige Leben der Einheimischen auf uns wirken, Dorit zeichnet noch die Kathedrale, aber schließlich ist es Kaffeezeit und wir wollen ein Eis essen. Das scheitert allerdings, denn hier haben die Eiscafes alle noch geschlossen. März bedeutet hier eben noch Winter. So lassen wir uns in der Waffel-Factory nieder und werden bestens verwöhnt. Nach einem kleinen Spaziergang am Wasser entlang bummeln wir entspannt und ein wenig fußlahm zurück zum Schiff. Das Wetter war recht angenehm, so ca. 18°C und nur zwischendurch ganz kurz ein paar Regentröpfchen, aber auch ein paar Sonnenstrahlen waren dabei. Am Ende des Tage stehen über 22.000 Schritte zu Buche und meine Huawei-Fitness-Uhr meint, das entspräche 12 Portionen Softeis. Was für ein realistischer Ansatz, denn wer kennt sie nicht, die Tage, wo man 12 Portionen Softeis zu sich nimmt.
Das Auslaufen genießen wir auf Deck 17 bei einem Gläschen Sekt. Wir drehen praktisch auf dem Kuchenteller, denn wir sind heute Morgen Bug voraus an die Pier gegangen, was eher ungewöhnlich ist. So drehen wir jetzt zum Auslaufen um 180° und können noch einen schönen Blick auf die Stadt genießen.
Als das Schiff Fahrt aufnimmt, verziehen wir uns in den Harbour Market und schlemmen in vollen Zügen am Buffet. Auch heute wieder 10 von 10 Punkten, was Vielfalt, Frische und Geschmack angeht. Leider schafft man es auch mit kleinen Portionen nicht, von allem zu probieren. Auch was den Qualitätslevel der Speisen angeht, gibt es keinen Grund zu Klage.
Gut gesättigt treten wir anschließend den Marsch in die Mein Schiff Bar an. Hier bleibt es dabei: die alte Tui Bar ist besser. Heute sitzen wir an einem Tisch, wo sich je vier Leute gegenüber sitzen können. Neben uns macht sich eine Truppe von Reisebüro-Mitarbeitern breit, die zum Testen hier an Bord sind. Das werden im Laufe der Zeit immer mehr Leute und sie werden immer lauter. Nun ja, es ist ein Bar und kein Kirchenschiff. Der kleine Kellner, der uns betreut, ist wieselflink und jederzeit um unser Wohl bemüht. Am Ende landen permanent nicht bestelle Baileys bei mir, ohne dass ich dafür etwas unternehmen muss, ich glaube langsam dass bei mir auf der Bordkarte irgendein Baileys-Flag auf 1 gesetzt ist. Der kleine Kerl ist wirklich ständig extrem flink unterwegs und versprüht dennoch so viel Freude und gute Laune trotz seines anstrengenden Jobs, dass es ein großes Vergnügen ist, sich von ihm bedienen zu lassen, weil er offenbar daran wirklich viel Freude hat. Wir belohnen es mit einem netten Trinkgeld, worüber er sich wirklich sehr freut. Ein schöner Abend.
Mein Versuch, mich heute Abend ins WLAN einzuloggen endet mit einer nicht enden wollenden kryptischen Fehlermeldung. Da muss bis zu Taufe auch noch mal jemand bei gehen.
Wenn man so an der Bar sitzt und sich in Ruhe umschaut, fällt einem das eine oder andere auf. Über der Videowand gibt es acht LED-Leuchten, die per Bus-Ansteuerung ihre Lichtfarbe wechseln. Ob das nun schön ist oder nicht, sei dahingestellt. Aber Leuchte Nummer sieben hat sich vom Bus kurzerhand entkoppelt und strahlt kontinuierlich warmweiß vor sich hin. Ein Anarchist.
Die Spaltmaße der Deckenpanele führen bei mir zu einer dezenten Aufrichtung des Gefieders. Achtet sonst keiner drauf und tut dem Urlaubsvergnügen natürlich in keiner Weise Abbruch, aber trotzdem.
Auf Steuerbord zieht eine umfangreiche Gewitterzelle durch, die uns allerhand nette Blitze beschert. Alles im Preis mit drin :-)
Gefällt uns gut:
Die Liegen im Spa haben neuerdings einen sanften Anlauf, wenn sie hoch oder runter gefahren werden.
Die Verdunkelungsgardine vor unserem Fenster hat an der Seite kleine Magneten eingenäht, somit kann man sie direkt an die Wand „kleben“ und es ist dann wirklich dunkel.
Die Duschkabine ist größer als auf den älteren Schiffen.
Überall sehr breite Gänge. Sehr große freie Bereiche auf den Außendecks, unwahrscheinlich viele Möglichkeiten, wo man sich hinlegen/hinsetzten/hinlümmeln kann
In den Aufzügen gibt es jetzt eine Taste „Gangway“. Wenn man die drückt, landet man automatisch auf dem Deck, wo sich der Ausgang befindet (das ist ja nach Hafen unterschiedlich).
Alle Türen der Toiletten in öffentlichen Bereichen lassen sich berührungslos öffnen.
Gefällt uns nicht so gut:
Die Kabine ist kleiner als auf den älteren Schiffen. Es gibt zwar genug Stauraum, der ist aber teilweise nicht gut zu erreichen (über dem Bett). Der kleine schmale Schrank hinter der Kabinentür lässt sich nicht vollständig öffnen, da die Badtür im Weg ist. Wenn jetzt jemand aus dem Bad kommt, knallt er dem anderen die Schranktür an den Kopf. Außerdem ist es in dem Schrank so finster, dass man die Taschenlampe am Handy braucht, wenn man seine Socken sucht.
Die Designer-Haken für die Handtücher im Bad sehen zwar toll aus, sind aber so breit, dass die Schlaufen an den Handtüchern nicht drüber passen. Wer denkt sich denn sowas aus?!
Die schönen hölzernen Handläufe auf den oberen Decks wurden durch solche aus Aluminium ersetzt, welche eine eher nicht so gut gelungene Oberfläche haben, die Esche imitieren soll. Die alten aus Holz waren natürlich wartungsintensiver, die mussten immer mal geschliffen und lackiert werden, aber sie hatten so einen schönen maritimen Charakter, der ein bisschen an einen alten Passagierdampfer erinnerten.
Nur was für meinen inneren Monk: das Bedientableau in den Aufzügen ist fast mannshoch und mit 10 Torx-Schrauben M5 befestigt. In dem einen Aufzug fehlt eine Schraube, das macht mich richtig wuschig. Das Ding ist natürlich trotzdem fest und fällt keinem auf die Füße, aber so eine Schraube ist ja nun keine Einzelanfertigung und auch kein zertifiziertes Bauteil, von dem die Sicherheit des Schiffes abhängt, sondern eher ein Pfennigartikel. Da bekomme ich ein Korn.
Etwa 25% der berührungslosen Türöffner in den öffentlichen Toiletten sind schon wieder defekt. Vielleicht war es doch keine gute Idee, das Schiff in Italien bauen zu lassen.
Es gibt kein Nachtlicht mehr im Bad.































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Hatschis (Mittwoch, 12 März 2025 12:26)
Wieder toll geschrieben. Wir waren gefühlt mit auf Korsika.
Schönes Foto Napoleon von hinten. Ihm war schon damals etwas hinten rausgefallen. Der Arme. Vielleicht findet ihr auch noch ein paar mehr Guddis denn die Negativ-Liste ist schon so lang. Gute Weiterreise.
Ute (Mittwoch, 12 März 2025 23:25)
Ich schließe mich meinem Voredner an...man erlebt eure Reise mit...herrlich " Mein Schiff" gute Reise euch und weiter so schöne Berichte...liebe Grüße aus dem grauen Dresden