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Tag 11 - Funchal/Madeira

 

Heute stellen wir uns tatsächlich den Wecker, weil wir nicht so spät in der Markthalle sein wollen. Leider regnet es heute auch wieder, deshalb nehmen wir uns ein Taxi, was uns in die Stadt bringt. Wir stürzen uns ins vermeintliche Getümmel, im Erdgeschoss gibt es Blumen, Obst und Gemüse. An einem Stand gibt es 11 Sorten Passionsfrüchte. Der Verkäufer lässt uns verschiedene probieren, lecker sind sie alle. Wir lassen uns zum Kauf von drei Früchten zum Schnäppchenpreis von 9 € verleiten. Saubande, aber wir können erhobenen Hauptes gehen und sagen, wir hätten die lokale Wirtschaft (oder vielmehr das Obstkartell) unterstützt.
Die Fischabteilung ist fast völlig verwaist, nur ein paar Degenfische liegen rum. Im Obergeschoß noch einige Stände, die uns ihr völlig überteuertes Grünfutter andrehen wollen, dabei sind sie recht aufdringlich, auch nach dem zweiten deutlichen „Nein“ und dem Vorzeigen unseres bereits gekauften Obstes gehen sie mir noch auf den Zeiger. Es gibt nur wenige Stände, wo die Einheimischen einkaufen und da gibt es auch keine Passionsfrüchte. Wir halten fürs Protokoll fest: die Markthalle von Funchal ist nicht unbedingt einen Besuch wert und vor allem auf die Abzocke von Touristen angelegt. Man kann getrost einen Bogen darum schlagen. Das haben wir zum Beispiel in Palma oder Cadiz völlig anders erlebt. Normale Preise, nette Verkäufer, vielfältiges Sortiment, alles sehr schön präsentiert. Unterm Strich enttäuschend, besonders das zeitige Aufstehen war für die Katz.
Wir schlendern noch ein wenig durch die Altstadt und besichtigen die Kathedrale, trinken einen Kaffee und chillen nach Kräften. Gerade als wir aufstehen und gehen wollen, fällt uns zum Glück ein, dass man hier bezahlen muss. Das all inc ist uns schon ganz gut in Fleisch und Blut übergegangen. Zwischendurch regnet es immer mal teils heftig, das ist nicht unsere Insel. Wir besuchen noch eine von außen recht einladende Mall und sind nach fünf Minuten wieder raus, drinnen lauern uns die Kellner auf und es stinkt. Schließlich lassen wir uns von einem guten Benz-Taxi Baujahr irgendwann in den 90ern (da gab es mal diese Phase, wo die nur einen Scheibenwischer hatten mit so einem Exzenterantrieb, die Älteren werden sich erinnern) zurück zum Schiff bringen. Die Rückbank ist echt gut gefedert, das liegt daran, dass man gefühlt direkt auf der Blattfeder sitzt. Für die drei Kilometer ist es ausreichend und wir belohnen uns ja auch sogleich mit einem Besuch des Anckelmanns.
Für 14 Uhr ist unser Auslaufen avisiert, alle stehen auf Deck 12 und 14, aber 13.57 Uhr kommt eine Durchsage vom Kapitän, schon wieder ein medizinischer Notfall, der noch vor dem Auslaufen von Bord gebracht werden muss. Das ist auf dieser Reise nun schon der vierte der aus den Latschen kippt...
Nachdem wir uns vom Acker gemacht haben, geben wir uns in Form eines schönen Mittagsschläfchens dem Müßiggang hin, an den sich nahtlos die Kaffeezeit anschließt. Schließlich haben wir all inclusive, da kann man doch das gute Essen nicht verderben lassen. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Balkon und lassen uns den Wind um die Nase wehen. Kurz vor dem Essen lasse ich noch eine Hot-Stone-Massage über mich ergehen, Leute das kann ich nur empfehlen. So etwas macht natürlich hungrig, aber ich gehe alleine zum Gosch, wo man mir einen amtlichen Ranzenspanner reicht, Dorit hat sich entschieden, seekrank zu werden und auf die kulinarischen Genüsse zu verzichten.

 

 

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