Auf der Webpräsenz www.visitnorway.de sprudelt uns das Wissen nur so entgegen:
"Die zweitgrößte Stadt Norwegens erstreckt sich bis in die umliegenden Berge, von wo Sie einen Blick aufs Meer genießen. In der modernen City treffen Sie auf eine lebendige Geschichte. Die Wurzeln der über 900 Jahre alten Stadt reichen bis weit in die Wikingerzeit zurück. Als eines der Hauptsitze der Hanse war Bergen mehrere Jahrhunderte lang Zentrum des florierenden Handels zwischen Norwegen und dem Rest der Welt. Die alte Hafenfront Bryggen ist das prägnanteste Überbleibsel aus dieser Zeit. Heute findet man dort zahlreiche Restaurants, Gaststätten, Läden mit Kunsthandwerk und historische Museen. Bergen ist berühmt für seine sieben Berge rund um das Stadtzentrum, die Hanseatische Landungsbrücke, den Fischmarkt und das Bergen International Festival – eines der größten alljährlich stattfindenden Kulturevents Norwegens."
248 Regentage hat Bergen
Danke für Eure Kommentare, wir freuen uns natürlich immer über ein paar Zeilen aus der Heimat.
Gestern Abend verbringen wir eine nette Zeit mit Tanja und Detlef an der TUI-Bar.
Nach verlassen der Fjorde schaukelt sogar das Schiffchen ein wenig und erleichtert uns das Einschlafen. Fürs Protokoll: ich habe gestern nicht geschnarcht.
Bergen empfängt uns mit tief hängenden grauen Wolken. Davon lassen wir uns das Frühstück natürlich nicht vermiesen und frisch gestärkt machen wir uns anschließend auf den Weg. Ein Shuttlebus bringt uns bis zum Hafenausgang, man darf sich hier nicht frei bewegen und das ist wegen vieler LKW und Gabelstapler auch gut so. Von der Hafenpforte ist es nicht weit bis ins Zentrum, wo wir der kleinen Fischmarkthalle einen Besuch abstatten, noch ist hier nicht viel los. Wir laufen um den alten Hafen herum und schauen uns Bryggen an. Dies sind die ehemaligen Kontore der Hanse. Dazu muss man wissen, dass zur Blütezeit der Hanse die deutschen Kaufleute (Bergenfahrer) und Handwerker ein Viertel der Stadtbevölkerung Bergens ausmachten. Deshalb hieß das Viertel früher auch Tyskebryggen (Deutsche Brücke), aber nach dem 2. Weltkrieg haben die Norweger aus verständlichen Gründen den deutschen Teil des Namens gestrichen. Die Häuser sind alle komplett aus Holz und brennen deshalb zyklisch immer mal ab, zuletzt 1702 und 1955, sie wurden aber jedes Mal wieder aufgebaut.
Nachdem wir so viel Historisches in uns aufgenommen haben, machen wir uns an den Aufstieg zum Fløien, dem Hausberg von Bergen. Die lange Schlange am Eingang zur Bergbahn bestärkt uns in unserem Entschluss, den Weg zu Fuß zurückzulegen . Auf halbem Weg erleben wir einen der 248 Regentage aus erster Hand und werden ordentlich durchgeweicht. Nach 320 Höhenmetern und 20 Litern Wasser pro Person endlich oben angekommen, ist der Regen fürs erste durch und wir genießen den Ausblick auf die Stadt. Talwärts lassen wir uns allerdings von der Bergbahn speditieren. Inzwischen ist es Mittag und so finden drei Fischbrötchen (zum Schnapperpreis von umgerechnet 19,62 €) in der Fressmeile am alten Hafen Einlass in unsere Münder. Dieser hat sich seit unserem letzen Besuch gewandelt, er ist inzwischen betreiberseitig fest in asiatischer und italienischer Hand, die Gäste der Costa, die heute auch hier ist, freut es. Entsprechend ist es sehr laut und nicht besonders gastlich. So bummeln wir noch ein wenig durch die Fußgängerzone, Dorit geht zurück zum Schiff und ich bin noch auf der Suche nach ein paar schönen Fotomotiven. Prompt kommt der zweite Teil des Regenschauers und ich werde nochmals weichgespült. Unterwegs spricht mich umständlich einer auf englisch an, ob ich was zum Sensor reinigen dabei hätte, er meinte beim Anblick meines Rucksacks, ich würde all mein Equipment mitführen. Wir können uns spontan auf deutsch einigen, aber ich muss ihn enttäuschen, mein Blasebalg liegt auch zu Hause. Nachträglich macht mich das auf zweierlei Art nachdenklich, zum einen könnte man so etwas wirklich mit in den Urlaub nehmen und zum anderen, sehe ich wirklich schon so neerdig aus, als hätte ich ein komplettes Fotolabor auf meinem Buckel?
Zurück auf dem Schiff verholen wir uns ins Anckelmanns, aber noch gegen 15.30 Uhr ist das Kuchenbuffet abgesperrt. Wir fragen uns, worauf die Nasen warten, die meisten Leute sind zurück auf dem Schiff, da wir bereits 17 Uhr auslaufen und die halten den Kuchen unter Verschluss. Was solls, trinke ich eben ein Bier mehr.
Heute morgen waren wir an der Rezeption um das nicht funktionierende WLAN erneut zu bemängeln. Man nimmt unser Anliegen auf und verspricht, es werde sich jemand darum kümmern und uns dann Bescheid geben. Ich mache mir mal die Mühe, einen Scan laufen zu lassen mit dem Ergebnis, dass in unserer Kabine 5 APs reinkommen, alle auf Kanal 11. Da merkt man, dass die Leute ihr Handwerk nicht verstehen, offenbar wollen die ein Gleichwellennetz installieren. Ach ja, es hat sich natürlich bis zum Abend keiner gemeldet und Daten fließen auch keine, teilweise bekomme ich noch nicht einmal eine IP-Adresse vom DHCP-Server zugewiesen. Spricht für hoffnungslose Überlast.
Die Kabinennachbarn sind unserer Meinung nach sehr spezielle Leute. Bei den Dialogen (sofern man das so nennen darf), die die beiden auf dem Balkon führen, stellen sich uns spontan nicht nur die Nackenhaare auf. Beispiel gefällig?
Sie: „Was hast du gesagt?“
Er: „Nichts“
Sie: „Warum sagst du denn nichts?“
Er: „Weil ich nichts sagen will“
Und so weiter und so fort. Na dann, schönen Tag noch!
Zu Abend essen wir wie gewohnt im Anckelmanns, uns steht auf dieser Reise irgendwie der Sinn nicht nach einem Fünfgängemenü im Atlantik. Hier oben findet man immer irgendwas leckeres, die Auswahl ist einfach zu groß. Zum verdauen lassen wir uns noch kurz in der TUI-Bar nieder, aber wir bleiben nicht lange, denn morgen früh wollen wir zeitig los zu unserer geplanten Wanderung auf den Preikestolen.
Kommentar schreiben
Carsten (Dienstag, 13 August 2019 23:52)
Eure Nachbarn sind bestimmt mit Loriot verwand .
Für morgen wünschen wir Euch nun aber endlich das verdiente schöne Wetter.
Hut ab vor Eurer "Steigeleistung". Die wird ja morgen besonders benötigt.
Die Hatschis (Mittwoch, 14 August 2019 07:20)
Der Vermerk mit Loriot liegt mir auch auf der Zunge. Bergen macht einen kuscheligen, verträumten Eindruck. Sehr schön. Na und die sportliche Komponente kommt ja auch nicht zu kurz, war bei den kulinarischen Schilderungen sicher auch nicht von Nachteil ist. Schönen Tag heute,
Susie (Samstag, 17 August 2019 23:42)
Ein huscheliges Städtchen. Sehr schön, man mag sich kaum vorstellen, WIE schön Bergen bei Sonne wäre.
Das mit dem W-LAN hab ich nicht bis ins Detail verstanden, kannst Du das nochmal anders erklären :-D (Achtung Scherz).