Tag 9 - Abreise Bremerhaven

Vorab möchte ich für mein gestriges Versäumnis um Entschuldigung bitten, habe ich doch den Geburtstag meines Chefs vergessen. Also, sorry Carsten, nachträglich von uns beiden alles Gute. Aber im Urlaub habe ich irgendwie den Kalender ausgeblendet.

Weiterhin muss hier noch etwas Erwähnung finden, was ich gestern auch vergaß: wir haben tatsächlich am Vormittag Volleyball an Bord gespielt. Muss ja mal gesagt werden, wir haben also nicht nur gegessen und getrunken.

 

Heute heißt es nun wieder Schluss mit Urlaub und die Heimreise antreten. So schade das ist, aber die Nächsten drängeln schon und wollen aufs Schiff.

So sind wir recht zeitig auf den Beinen, frühstücken ein letztes Mal im Anckelmanns, packen unsere Siebensachen und gehen von Bord. Bei meinem Koffer befindet sich das eine Rad seit der Anreise in Auflösung und ist nur noch in Fragmenten vorhanden. Dementsprechend zieht sich das Ding total blöde und die Geräusche sind noch dazu auch sehr lustig. Aber bis zum Taxistand ist es nicht weit und jetzt beginnt mein Plan zu greifen, der schon bei unserer Anreise reifte. Wir lassen uns nämlich statt nach Bremerhaven Hbf nach Bremerhaven-Lehe fahren, das ist eine Station vor Hauptbahnhof und dort hat unser Zug seinen Ursprung. Wir können in aller Ruhe einsteigen und unsere Koffer stauen und genießen dann 5 Minuten später in Bremerhaven Hbf das Drama, als gefühlt das halbe Schiff den Regionalexpress stürmt. Das hatten wir bei unserer letzten Reise am eigenen Leib erlebt, dieses Mal wollten wir uns das unter allen Umständen ersparen. So kommen wir zwar gut gekühlt, aber pünktlich nach Hannover, dort steigen wir in den IC 2441 um und sind pünktlich 16.39 Uhr zurück in Dresden. Heimzu genießen wir den gleichen Komfort wie auf der Hinreise, als uns Sven wieder vom Bahnhof abholt, Kompliment für diese Ausdauer!

Zusammenfassend kann man sagen, dass es wieder ein gelungener Urlaub war. Nicht sonderlich erholsam, das liegt aber in der Natur der Sache, es ist doch eher eine Art Erlebnisurlaub und wir haben ja auch wieder allerhand Neues gesehen und waren viel unterwegs. Das ist eben einer der Vorteile dieser Art des Reisens, man packt den Koffer nur einmal aus und wird dann durch die Landschaft geschippert.

Fairerweise möchte ich aber auch die bereits weiter vorn beschriebenen Kleinigkeiten nicht verschweigen, die wir als nicht so schön empfunden haben. Wir hatten den Eindruck, dass TUI Cruises an der einen oder anderen Stelle versucht, zu Lasten der Gäste (und mit Sicherheit zu Lasten des Personals, Dorit hatte ein recht offenes Gespräch bei ihrer Maniküre mit der Dame aus dem Spa...) noch effizienter zu werden - oder zu deutsch zu sparen. Damit stehen wir nicht allein, sondern dieser Eindruck wurde uns von einigen anderen Gästen, mit denen wir geplaudert haben, so bestätigt. Natürlich ist das immer eine subjektive Wahrnehmung und es ist auch Jammern auf hohem Niveau, ganz klar. Andere Gäste mögen es anders empfunden haben. Aber wir kennen es eben insbesondere von der Mein Schiff 4 anders, da war irgendwie insgesamt mehr Ordnung und Struktur drin.

Zukünftig werden wir wohl auch wieder versuchen, außerhalb der Ferien zu buchen. TUI Cruises ist definitv kein Schiff für Familien mit Kindern, die an Bord Unterhaltung für die verschiedenen Altersgruppen erwarten. Die paar Play-Stations und der Tischkicker auf Deck 4 reichen eben nicht. Und so beschäftigen sich die Kinder alleine und das endet meist darin, dass sie abends Fahrstuhlrally spielen. Wie das aussieht, kann sich jeder denken und besonders für die Leute, die auf die Aufzüge angewiesen sind, ist das dann nicht mehr so entspannt, da kann man sich noch so sehr einreden, dass Kinder unsere Zukunft sind.

Und da es ja derzeit in aller Munde ist: ja, über unseren ökologischen Fußabdruck sind wir uns im Klaren. Hier wünschte ich mir aber insgesamt weniger Emotionalität in der Diskussion. Ja, TUI fährt fast überall mit Schweröl, das machen andere Reedereien tendenziell nicht mehr immer so. Aber diejenigen, die mit dem Finger auf Kreuzfahrten zeigen, sollten mal hinterfragen, wie der ganze Chinamüll, den sie beim billigsten Versender ihrer Wahl bestellen, hierher gelangt. CO2 ist ein Problem, gar keine Frage. Wenn man sich aber mal etwas intensiver damit beschäftigt, ist eine wirksame Verringerung in Größenordnungen eben nur zu erreichen, indem wir aufhören, Braunkohle zu verfeuern. Ja, ich weiß, das klingt nach Schönreden und Whataboutism. Ist es  sicher auch ein Stück weit. In 20 Jahren wird man vielleicht die Hände vorm Gesicht zusammenschlagen, was wir so umwelttechnisch im Jahr 2019 gemacht haben. Es müsste sich grundsätzlich etwas ändern im Umgang mit unserer Umwelt, mit unseren Ressourcen und mit unserer Art der Mobilität. Wie viel sinnloser Scheiß wird Tag für Tag über unsere Straßen gegondelt. Das beste Beispiel sind für mich südafrikanische und chilenische Birnen und Äpfel aus Italien, die zu dieser Jahreszeit im Supermarkt liegen und auch ohne mal auf die Deklaration zu schauen gekauft werden. Ist ja nicht so, das solche Art Obst hier um diese Zeit nicht in Hülle und Fülle an den Bäumen hängen würde. Und ja, es klingt ein wenig nach modernem Ablasshandel, aber ich nehme es mal als eine Art Ausrede, dass ich in diesem Jahr bereits etwas über 500 € für Vogelfutter ausgegeben habe.

Wie auch immer, unsere nächsten beiden Kreuzfahrten sind schon gebucht, auch wenn man sich mehr Gedanken darüber macht, als noch vor vier, fünf Jahren. Mal sehen, wo sich unsere Urlaubsinteressen entwickeln. Ostsee wäre ja auch mal wieder schön (als an Land jetzt).

 

Damit schließe ich für diese Reise. Habt Dank für Euer Interesse und die Kommentare.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    MaMo Sentkowski (Montag, 19 August 2019 11:34)

    Wir freuen uns schon auf Eure nächste Reise!