Phoenix Reisen macht uns schon mal etwas schlau: "Heidelberg, die ehemalige kurpfälzische Residenz und alte Universitätsstadt am Neckar, gilt als eine der schönsten deutschen Städte – sicher auch, weil sie eine der wenigen ist, die im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde. Wahrzeichen Heidelbergs ist das oberhalb der Stadt am Nordhang des Königstuhls gelegene romantische Schloss, das zahlreiche Baustile in sich vereint und dessen Ursprünge auf das frühe 13. Jahrhundert zurückgehen."
Gestern abend habe ich noch mit Kapitän Andreas Zarwel einen 90 minütigen Plausch in der Brücke und erfahre allerhand Wissenswertes über die Nautik im Allgemeinen und über das Schiff im Besonderen. Uns treiben zwei Diesel an, jeweils backbord und steuerbord stemmen sie 1200 PS auf die Kurbelwelle. Die Propeller, die im Grunde nur Scharuben sind (denn nur bei einem Propeller kann man die Steigung der Blätter gewollt verändern) sind um 180° drehbar, daher braucht das Wasserfahrzeug kein Ruder im althergebrachten Stil. Im Vorschiff werkelt noch ein 600 PS Diesel, der für den Antrieb des Bugstrahlruders verantwortlich zeichnet. Sollte man mal eine Sandbank erwischen, so dauert der Tausch der Schrauben ca. 8 Stunden. Gefahren wird bei Dunkelheit ausschließlich mit Radar, was ich mir persönlich bei der Dichte des Verkehrs anstrengend vorstelle. Aber ich muss den Job ja auch nicht machen.
Heute morgen nehmen wir kurz nach 8 Uhr unser Frühstück ein. Am Eingang stehen Musterteller, die man dann am Tisch bestellen kann. Und da es einen Fisch- und einen Käseteller genau nach meinem Gusto gibt, vermisse ich das Buffet überhaupt nicht. Unsere Tischnachbarn, die mit der Gesamtsituation gestern so unzufrieden waren, haben irgendwie ihren gewünschten Zweier-Tisch bei der Bordreiseleitung durchgeboxt, somit haben wir den großen Tisch ab sofort für uns allein, auch gut.
Den Vormittag verbringen wir mit aktivem Nichtstun auf dem Sonnendeck bei herrlichstem Wetter. Neben uns eine Familie mit einem Kind. Die Eltern legen sich auf zwei ca. 8 m entfernte Liegen, dementsprechend lautstark ist die dann anhebende Kommunikation, die sich bis zum Mittag hinzieht, denn denen haben sie beim Frühstück zu viel Sprechfutter ins Müsli gemischt.
Das üppige und sehr leckere Mittagessen verspachteln wir noch, dann sind wir auch schon in Worms, wo unser Ausflug nach Heidelberg beginnt. Wir fahren ca. eine Stunde mit dem Bus und machen dann eine Führung durch die Reste des Schlosses. Eine Standseilbahn bringt uns zu der sehr großen und beeindruckenden Anlage, die Führung ist auch recht kurzweilig. Dann geht es wieder mit der Seilbahn zurück in die Altstadt. Rechts kommt die Bahn von unten, die weiter nach oben zur Bergstation fährt, links kommt die von oben, die weiter nach unten fährt. Darauf weist der Guide auch laut und deutlich hin. Ein älterer Herr steht davor, zeigt mit dem Finger auf die linke Bahn und fragt voller Zweifel: „wirklich die linke?“, wir rufen beide von hinten „nein, die andere linke“. Es stellt sich einem das Gefieder auf...
Anschließend haben wir noch etwas Freizeit, die wir für einen Rundgang durch die historische und wirklich sehr hübsche Altstadt nutzen. Wir bsichtigen u.a. die Jesuitenkirche. Und wie von ungefähr kehren wir noch in ein kleines Cafè ein, wo wir gut und lecker bewirtet werden. Wir trödeln noch ein wenig durch die Gassen, bevor wir zurück zum Bus gehen, der uns zum Schiff bringt, was während unseres Ausfluges nach Mannheim gefahren ist.
Das Abendessen gibt keinerlei Anlass zur Beanstandung, hinterher verholen wir uns noch aufs Sonnendeck und genießen die vorbeiziehenden Flußauen.
Protokollnotitz 1: Hühnerdichte in Heidelberg extrem hoch.
Protokollnotitz 2: Ein Dolly-Buster-Double ist auch an Bord (nein, nicht was Ihr jetzt denkt. Das Stichwort ist Schlauchboot. Bitte selbst zu Ende denken, nicht hier fragen).
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Simone (Freitag, 07 August 2020 19:16)
Oh ja ein hübsches Städtchen.
Das ist mal eine Reise wert. Hm. Und die Kuscheleule war mit oder ist die auf das Foto kopiert. ��
LG aus DD
AT&E (Freitag, 07 August 2020 19:49)
Schöne Bilder, wie immer und natürlich auch sehr erheiternde Berichte. :-) Heidelberg, sehr schön und meine Story dazu: Hab da jemanden im Haushalt, der die Teufelsleiter in Flip Flops hinuter gelaufen ist. Stimmung danach Zero-Zero. PN1: Ich denke mich erinnern zu können. PN2: Nö ich frag nicht. PN3: Die "Hühner" in DD3 sind bestens versorgt....
Susie (Freitag, 07 August 2020 22:09)
Interessant, was sich alles über so ein Schiff erzählen lässt. Habt Ihr außer zum Kapitän noch andere Bekanntschaften geknüpft? Die Eule ist süß. Sie hat übrigens beide Augen weit auf ;-)
Olaf (Samstag, 08 August 2020 08:43)
Danke für's Hühner versorgen.
Die Eule ist in diesem Jahr unser Reisemaskottchen.