www.urlaubsguru.de klärt uns wie folgt auf: "Die Stadt im Elsass begeistert jährlich zahlreiche Touristen mit ihrer ursprünglichen Art, schnuckeligen Fachwerkhäusern, engen Gassen mit Kopfsteinpflaster und Kanälen, die sich durch die Stadt schlängeln. Straßburg, international auch Strasbourg genannt, ist vor allem eines: wunderschön! Aber nicht nur wegen der herausragenden historischen Architektur ist die Stadt, die von einem Mix aus deutscher und französischer Kultur geprägt ist, so bekannt, sondern auch aufgrund der zahlreichen EU-Institutionen wie etwa dem Europaparlament, dem Europarat oder dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Daher wird Straßburg auch als europäische Hauptstadt betitelt."
Gestern Abend haben wir die Verlosung des Maitre gewonnen und müssen unsere Tischgetränke nicht bezahlen. Meien daraufhin nachgereichte Bestellung einer Flasche Champagner wird aber dezent ignoriert.
Heute morgen erreichen wir Kehl. Der Wecker klingelt 7.15 Uhr und in der Kabine ist es stockfinster. Die Erfahrung der letzten 52 Jahre sagt mir, dass hier was nicht stimmt. Nachdem aber das Hirn hochgefahren ist, kommt die Erklärung fast von selbst: wir liegen ganz unten in der Schleuse. Doch schon nach kurzer Zeit beginnt sich das Schiffchen zu bewegen und wir bekommen auch wieder Tageslicht.
Nach dem Frühstück machen wir uns bei 29° auf den Weg, wir wollen nach Straßburg. Keien 20 Minuten zu Fuß erreichen wir den Bahnhof und fahren von dort aus mit der Straßenbahn über die Grenze nach Frankreich. Der Fahrkartenautomat lässt sich auf deutsch einstellen, nicht aber die Anzeige an dem Slot für die EC-Karte, die spricht nur französisch. Klasse programmiert, fast wie der Workmanager. Aber es ergibt sich ja alles aus dem Kontext, also kein Problem für uns. So lassen wir uns gemütlich mitten ins Zentrum von Straßburg schaukeln. Als erstes wird ein zauberhafter Sonnenhut für Dorit gekauft, die liebe Sonne gibt heute aber auch wirklich alles. Dann gehen wir zielstrebig ins Viertel „Petite France“, das historische Gerberviertel. Was soll ich sagen, der Weg hat sich gelohnt. Wunderschöne Fachwerkhäuse und kleine Kanäle dazwischen, einfach eine Freude fürs Auge. Einen kleinen Wochenmarkt nehmen wir auch noch mit und lassen uns durch die Gassen treiben.
Unser nächstes Ziel ist die Cathedrale Notre Dame de Strasbourg. Die hat zwar noch bis 12.45 Uhr geschlossen, da nutzen wir die Zeit für analoge Ansichtskarten. Dann die Kirche von innen, ein recht dunkler Sakralbau, trotzdem durch seine Größe sehr eindrücklich. Es gibt auch eine astronomische Uhr, wo sich zur halben Stunde bunte Apostel lustig im Kreis drehen. Den Aufstieg auf die Aussichtsterrasse ersparen wir uns, zum einen wegen meinem schadhaften Knie und zum anderen wegen der Hitze. 306 Stufen, das ist in etwa so viel wie der Aufstieg zu Kronospan, ach nö.
Zu Mittag lassen wir einen Flammkuchen durch die Backe ziehen. Bestellt man als Touri Wasser, kommt das gute San Pellegrino, die Einheimischen bekommen das günstigere lokale Wasser. Wir streiten nicht mit den Schlitzohren, sie hatten ja auch ein paar Monate kein Geschäft. Im Anschluss schlendern wir noch durch die Altstadt und das eine oder andere Geschäft, nehmen noch ein hübsches Eis zu uns, bevor wir uns vor der Straßenbahn wieder zurück nach Kehl bringen lassen. Dort schauen wir uns noch kurz die Einkaufsmeile an. Die überrascht uns wirklich, es dominieren tatsächlich viele inhabergeführte Geschäfte gegenüber nur sehr wenigen Ketten. Man fühlt sich in die 90er zurück versetzt. Alles in allem recht beschaulich und nicht so groß, die Leute scheinen sich wohl zu fühlen, denn die Tische vor den Eiscafes und den Kneipen sind voll.
Wieder zurück zum Schiff geht es zu Fuß, es ist inzwischen mollige 34°C. Kurz in die Maske, und dann bekomme ich meine Führung durch die Maschine und nochmal eine Einweisung auf der Brücke. Auf dem ganz großen Dampfer völlig unvorstellbar. Die Sachsen sind eben nette Menschen.
Nach dem köstlichen Abendessen fahren wir in die Schleuse ein, dieses Mal bei Tageslicht und der Kapitän gibt auf dem Sonnendeck dazu und zum Schiff insgesamt einige interessante Erklärungen ab. Währenddessen steht ein Gast, nennen wir in Rainer, neben uns und führt ein Ferngespräch, witzigerweise gibt er seinem Gegenüber 1:1 den Vortrag des Kapitäns wieder, was bei den übrigen Gästen den Hörgenuss ganz wesentlich schmälert. Bei manchen Leuten fragt man sich, was sie von ihrer Umgebung noch wahrnehmen. Bei der Einfahrt in die Schleuse wird der Unterschied zum richtigen Dampfer mal wieder sehr deutlich. Wird die Mein Schiff 6 im Hafen manövriert, geschieht dies von der Nock aus. Die ist dort Bestandteil der Brücke und dort können gut 8 Leute drin stehen. Hier ist die Nock ein kleiner Kasten auf dem Sonnendeck mit den drei Bedienelementen für die beiden Schrauben hinten und den Bugstrahler und das wars. Man kann dabei dem wachhabenden Offizier unmittelbar über die Schulter schauen. Hat auch was.
Während wir in der Schleuse liegen, holt der Kapitän scheinheilig grinsend seinen Schirm aus der Brücke. Nach kurzer Überlegung zünde ich und hole unsere auch aus der Kabine. Gute Idee, denn das Schleusentor öffnet sich nach oben und da poltern recht ansehnliche Sturzbäche aufs Deck. Aber nicht auf uns :-)
Kommentar schreiben
Susie (Freitag, 07 August 2020 22:19)
Oh Macarons!!! Dorit, Du Hübsche mit Deinem zauberhaften Hut, Du hast dabei bestimmt an mich gedacht, oder?
Ihr habt echt Regenschirme dabei?
Olaf (Samstag, 08 August 2020 08:41)
Die Regenschirme gehören zur Kabine �
Pipo (Samstag, 08 August 2020 09:42)
Leute, Leute,bei dem Bericht bekommt man glatt Lust auf Urlaub