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Tag 3 - Wandertag

Heute wartet wie schon gestern ein hervorragendes Frühstück auf uns, an dem wir uns auch schadlos halten, ist ja schließlich bezahlt. Während unser 6000 kcal-Frühstück Einlass in unsere Münder bekommt, geht draußen ein Pärchen, etwas älter als wir, zu Wasser, sie in der Neoprenpelle, er mit konventionellem Bade-Beinkleid. Vorher wedelt sie wie ein Flugloste mit den Armen, er legt locker-flockig Liegestütze hin, bei dreißig höre ich auf zu zählen. Nach dieser kleinen Erwärmung durchqueren die beiden in nennenswertem Tempo mehrfach die Bucht schwimmend und legen dabei gefühlt die Schwimm-Distanz eines Triathlon zurück. Zugegebenermaßen wirklich beeindruckend, aber sowas kann uns das Frühstück natürlich nicht vermiesen.

Dann ziehen wir die Schluchtensauser an, noch ein kurzer Boxenstopp beim Bäcker und es wird etwas Proviant gebunkert, denn wir haben heute Wandertag. Und so machen wir uns auf den Weg, hinauf zum Leuchtturm und dann auf den Wanderweg GR221, der uns in die Berge führt, über steinigen Untergrund, durch uralte Olivenhaine und lichte Kiefern- und Pinienwälder. Nur wenige andere Wanderer begegnen uns. Das Wetter ist ideal zum wandern, es ist nicht zu warm und bewölkt. Leider steht der nette Mensch nicht mehr am Wegesrand, der bei unserem früheren Besuch für die Wanderer mitten im Wald frischen Orangensaft gepresst hat. Wer weiß, wie es ihm ergangen ist in den vergangenen, chaotischen Monaten.

Nach knapp dreieinhalb Stunden sind wir wieder zurück in Port Soller, wir entstauben uns schnell auf dem Zimmer und fahren dann nach Soller, um in einem der leckersten Eiscafes der Welt, dem El Petit, eine wohlverdiente Stärkung zu uns nehmen. Immerhin haben wir heute 500 Höhenmeter absolviert. Zur Nachahmung empfohlen sei dem mit dem Auto Anreisenden die öffentliche Tiefgarage. Das mit dem Eis auf dem Platz vor der Església de Sant Bartomeu funktioniert einwandfrei, wir werden von einer jungen Rüganerin bedient. An der Ostsee klagen sie über Mangel an Personal und die eigenen Leute kellnern auf Mallorca, schon verrückt.

Nachdem die Energiespeicher nun wieder gefüllt sind, machen wir noch einen Abstecher nach Fornalutx, ein wunderschönes Dorf an den Hängen des Puig Major, gegründet im Mittelalter von den Mauren und deren Baustil ist bis heute erhalten geblieben. Auch hier muss man sagen, dass der kleine Ort davon profitiert, dass sich derzeit weniger Touristen durch die engen Gassen wälzen. Wer von den Touristen lebt, wird das aus nachvollziehbaren Gründen anders bewerten.

Der Tag neigt sich dem Ende entgegen, und so geht es für uns an unsere Basis zurück. Wir wollen heute wieder dort essen, wo wir gestern so verwöhnt wurden, aber als wir vor dem Laden stehen, stellen wir mit Bedauern fest, dass heute Ruhetag ist. Schade, da haben sie fast ein Jahr schließen müssen und nun kommen sie wieder mit ihrem Ruhetag um die Ecke. Aber nicht schlimm für uns, gleich in der Nähe bekommen wir auch etwas zu essen, wenngleich es aber nicht so gut wie gestern ist. Lecker war es trotzdem.

Wir hatten schon vor unserer Abreise in Plama einen Termin für den obligatorischen Antigen-Test gebucht (ohne kommt man erst gar nicht an Bord des Flugzeuges nach Deutschland), aber nun haben wir erfahren, dass wir den auch hier direkt im Hotel machen können. Die Online-Buchung ist ja ganz nett bis auf das Feld mit dem Geburtsdatum. Da kann man nämlich nicht einfach sein Geburtsdatum eingeben, sondern wir müssen in der Maske 636 mal auf die Pfeiltaste klicken, da man Monat für Monat rückwärts blättern muss. Was rauchen die Typen, die solche Seiten programmieren?

Mit leichten Schwielen an den Fingerkuppen lassen wir bei einem Kaltgetränk den Tag auf unserem Balkon mit Blick auf den Sonnenuntergang und die Bucht von Port Soller ausklingen.

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Die Hatschis (Mittwoch, 19 Mai 2021 07:12)

    Ihr war ja richtig fleißig. 500 Höhenmeter ist eine ganz schöne Hausnummer. Tolle Fotos , machen Fernweh.

  • #2

    AT&E (Mittwoch, 19 Mai 2021 16:45)

    Bei 6000 kcal sind 500 Höhenmeter durchaus keine so schlechte Idee. Sehr schöne Bilder. TOP!
    Und ich hätte nen Tipp, wer die Software geschrieben hat, bzw. wo sie eingekauft wurde. Genießt die Tage in allen Zügen.

  • #3

    Gunnar (Mittwoch, 19 Mai 2021 21:44)

    Liebe Dorit,
    ich weiß ja, wie sehr du das Reisen vermisst hast, deshalb wünsche ich euch doppelt herzlich ein paar schöne Tage!

  • #4

    Susie (Mittwoch, 19 Mai 2021 22:09)

    Das Spiegelei schielt ein bisschen, aber ansonsten sehr schöne Eindrücke! Da bekommt man durchaus Fernweh. Die mondäne Dorit mit Hut, Smartphone und Maske trifft für mich den Nagel auf den Kopf der Zeit. Genialer Schnappchschuss.

    Und die Typen, die sowas programmieren, sind bestimmt nicht älter als vierzehn...