Tag 4 - Valdemossa

Ein etwas wolkenverhangener Himmel begrüßt uns heute morgen und so hellen wir unsere Stimmung mit dem gewohnt leckeren Frühstück auf. Heute sind ja auch keine Extremsportler unterwegs, die hier mehrere Kilometer schwimmen und versuchen, uns ein schlechtes Gewissen zu machen.

Anschließend wird noch das Nötigste eingekauft (San Miguel) und dann brechen wir Richtung Valdemossa auf. Auf dem Weg dahin übernehmen wir Mandy und Sven, sie sind mit Freunden auch hier und wir wollen heute was gemeinsames unternehmen. Und so führt uns der Weg nach Valdemossa, wo wir versuchen, das ehemalige Kloster oder die Kirche zu besuchen, beides ist allerdings (derzeit) nicht für Besucher zugänglich. Bekanntlich verbrachte Frédéric Chopin hier den Winter 1838/39 zusammen mit der französischen Schriftstellerin George Sand. So nehmen wir also mit dem gepflegten Klostergarten vorlieb und stärken den lokalen Gastronomen im Rahmen unserer Möglichkeiten den Rücken. Wir bummeln noch ein wenig durch die malerischen Gassen der Stadt und fahren weiter Richtung Deià. Unterwegs halten wir noch bei Son Marroig an, einem ehemaligen Herrenhaus des Erzherzogs Ludwig Salvator. Als wir ankommen, ist es geschlossen, wir gehen ein Stück den Hang hinunter, als wir wieder hoch kommen, ist plötzlich geöffnet und man kann für 4 Euro pro Person den Ausblick auf die vorgelagerte Halbinsel genießen. Nein danke, 20 Meter weiter vorn gibt‘s den Ausblick für lau. Und während wir den auf uns wirken lassen, klärt sich, warum die Pforte sich auftat: es kommt nämlich ein Reisebus voller Touris, die mit ihren Selfisticks die Aussicht stürmen. Sollen sie machen, wir setzen sofort die Segel.

Die Besichtigung von Deià fällt leider der herrschenden Parkplatznot zum Opfer. Es gibt nur eine Handvoll Parkmöglichkeiten und die sind hoffnungslos verstopft, also gleich weiter auf den Serpentinen Richtung Soller. Wir sind schließlich zurück in Port Soller, parken unser Auto, schlendern am Strand entlang und stärken uns ordnungsgemäß. Eis, Kaffee und Kuchen gehen natürlich auch. Das Eis nehmen Dorit und ich auf die Faust, die jungen Leute bleiben unterm Sonnenschirm sitzen. Wir drehen mit unseren Waffeln eine kleine Runde auch in Richtung unseres alten Hotels und kommen dabei an dem kleinen Parkplatz unterhalb vorbei. Und da entdecke ich völlig unerwartet zu unseren Füßen einen Wiedehopf auf Nahrungssuche. Der ist absolut nicht scheu, Fluchtdistanz weniger als zwei Meter. Um den Maßstab klar zu machen: es gibt Leute, die sitzen für ein Foto vom Hopf sechs Stunden im Tarnzelt und wenn‘s dumm läuft, kommt der Hopf nicht vorbei. Aber natürlich habe ich nur das 28-70er Objektiv auf der Kamera, das ist dafür natürlich völlig ungeeignet. Leicht gefrustet gehen wir zurück zu den Sonnenschirmen, aber es rafft mich und ich hole den großen Rucksack aus dem Hotel. Und so ziehen wir noch einmal los und nach einer kurzen Suche tut er mir den Gefallen und setzt sich wieder direkt vor mich hin. Es gelingen sehr schöne Fotos und der Tag ist somit perfekt gelaufen.

Wir verabschieden uns von Mandy und Sven und gehen in unser „Stammlokal“, wo wir freudig begrüßt werden. Auf den Hopf trinken wir ein Glas Cava und essen anschließend wieder sehr gut. Netterweise gehen die zwei Cava aufs Haus, die Kellnerin hat vielleicht gedacht, wir haben Hochzeitstag. Wenn die wüsste, dass es nur wegen einem Vogel ist, hätten wir die Brühe selbst zahlen müssen.