Die Betreiber der Website www.boltenhagen.de geben folgendes Wissen zu unserer heutigen Destination preis: "Ein fünf Kilometer langer Sandstrand, kristallklares Wasser und eine imposante Steilküste machen das Ostseebad Boltenhagen zu einem einzigartigen Urlaubsziel an der Ostsee. Nicht zuletzt sind es wohl das Flair des Ortes und die Freundlichkeit der Einwohner, die Touristen immer wieder ins Ostseebad Boltenhagen ziehen. Liebevolle Pensionen in typischer Bäderarchitektur, große und kleine Hotels und ein großer Campingplatz freuen sich auf ihre Gäste. Für Paare ist das Ostseebad Boltenhagen ebenso ein Paradies wie für Familien. Das Freizeitangebot ist groß. 24 bewachte Badestrände teilen sich in Textil-, FKK- und Hundestrände auf. Überall lässt sich fangfrischer Fisch genießen. Und wer die 290 m lange Seebrücke hinaus auf die Ostsee läuft, sieht den liebevollen Ort und das beruhigende Meer. So sollte Urlaub sein!"
Heute Morgen erreichen wir die Wohlenberger Wiek bei strömendem Regen. Davon lassen wir uns natürlich nicht beirren und gehen ein schönes Frühstück genießen. Das Regenradar behält recht, pünktlich 8 Uhr hört der Regen auf und die dunklen Wolken sind wie weggeblasen.
Die Crew unternimmt wie schon im vergangenen Jahr einen Anlauf, für das Tenderboot einen passenden Steg in der Marina Boltenhagen zu finden, leider erfolglos, das Tenderboot ist zu groß. Und so ist Zodiak fahren angesagt. Leider ist heute wieder die Kommunikation in Richtung Gäste, was den Transfer angeht, suboptimal und so kommt es zum offenen Disput mit der Hotelmanagerin, die harten Gegenwind von einigen Gästen einstecken muss (ist ja nicht das erste Mal, dass die Beste alles durcheinander wirft). Es entzündet sich ein Streit an einer Formulierung im Tagesprogramm, der Zwist lässt sich nicht auflösen und wir werden nach einigem hin und her doch in Richtung Zodiak entlassen. Dort warten wir noch ein paar Minuten, weil die Matrosen noch alles klar machen müssen, da kommt die Frau Managerin wie eine Furie tatsächlich mit dem Tagesprogramm in der Hand die Treppe runter gerannt und reibt uns voller Genugtuung unter die Nase, dass sie doch recht hatte. Dabei spuckt sie Gift und Galle und ich hatte den Eindruck, es würde auch ein wenig nach Schwefel riechen. Das Recruting bei Hapag Lloyd ist echt nicht auf der Höhe der Zeit, die Frau dürfte unter keinen Umständen Kontakt zu den Gästen haben. Einen guten Feldwebel würde sie allerdings abgeben. Das hat sie mit ihrer Chefin mit dem großen Körper gemein (vor der habe ich richtig Angst), aber zum Glück sind die Beiden die große Ausnahme unter allen anderen.
Wir besteigen das zweite Zodiak und dann geht es quer zu den Wellen Richtung Marina. Alle werden ein wenig nass, aber das macht echt Laune. Vom Schiff aus gesehen wirkt die Ostsee sehr ruhig, wenn man dann aber mit dem Schlauchboot direkt darauf fährt, sieht die Welt ganz anders aus. Im Hafen angekommen warten schon die Shuttlebusse, die uns in den Ort bringen. Vorbei an unserer ehemaligen Ferienwohnung geht es die Ostseeallee rein nach Boltenhagen. Unsere Schritte führen uns zuerst zur Seebrücke, es sind 19°C und ein strammer Wind aus Norden, es ist herrlich, bei diesem Wetter mal so richtig den Kopf durchzulüften. Wir genießen die frische Seeluft und bummeln dann ein wenig die Promenade entlang. Man hat hier einen barrierefreien Weg oben auf der Deichkrone gebaut, auf dem man sehr schön laufen und dabei die Blicke übers Meer schweifen lassen kann.
Wir kaufen noch ein paar belangslose Sachen, wie z.B. Schokolade, Pralinen und eine Jacke. Zum zweiten Frühstück (ja, das tut Not, der Streit mit dem Drachen war sehr kräftezehrend) gibt es Kaffee und ein Hackepeterbrötchen, alles ohne Zucker (gilt nicht für den Pflaumenkuchen, den Dorit verspachtelt).
Mit dem Shuttle geht es zurück zum Hafen und wir stellen fest, dass diese einzige Straße durch Boltenhagen hindurch ein übles Nadelöhr ist und bleibt. Aber heute müssen wir ja nicht selbst fahren. Für die Rückfahrt im Zodiak werden die wasserfest gekleideten Personen schon passend platziert, denn inzwischen hat die Dünung noch einmal zugelegt und so geht es in lustiger Fahrt zurück zum Mutterschiff. Das liegt vor Anker, dennoch läuft die Maschine, um den Kahn etwas gegen den Wind zu halten, damit die Zodiaks einigermaßen im Lee anlegen können.
Gleich nach dem Ablegen gibt es zum wiederholten Male den Disput um den Mund-Nasen-Schutz. Im Zodiak sind sie vorgeschrieben. Ein oller Zausel meint, das wäre Unsinn und eine olle Zauselin springt ihm bei und gibt eine Erklärung über Aerosole ab und dass man sich an der frischen Luft nicht anstecken kann. Die Rudergängerin gibt den beiden etwas schroff Bescheid, dass es dennoch Vorschrift ist. Irgend ein Idiot postet im Netz ein Bild von den bösen Kreuzfahrern, die ohne MNS im Zodiak fahren, das wäre doch für bestimmte Kreise ein gefundenes Fressen. So etwas muss einfach nicht sein.
Mit im Boot ist das ältere Paar, was uns seit Hamburg gefühlt schon 200 Mal begegnet ist und einfach nur nervt. Kennt ihr dass, wenn man alleine beim Anblick bestimmter Personen sofort übellaunig wird? Sie jedenfalls beklagt auf Nachfrage hin, dass in Boltenhagen die Häuser alle so rausgeputzt sind, wie für die Touristen gemacht, das gefällt ihr nicht. Ja wie bitte soll es denn aussehen? Dreckig und vergammelt? Dann maulen sie auch wieder rum. Manchen Leuten kann man es nicht recht machen, furchtbar. Aber die Strafe folgt auf den Fuß, denn kaum sind wir um die Hafenmole herum und die wilde Fahrt beginnt, wird sie sehr schweigsam, in sich gekehrt und scheint Kontakt zu ihrem Schöpfer zu suchen. Tja, so ist das Leben.
Zurück an Bord legen wir uns kurz trocken, um im Anschluss endlich wieder feste Nahrung zu uns zu nehmen. Die Küche weiß auch heute zu überzeugen. Nach dem Essen ratzen wir auf dem Pooldeck ein wenig, war ja auch anstrengend bis hierher. Backbord gehen Rerik, Kühlungsborn und Heiligendamm durch, Warnemünde kommt in Sicht, während wir in der Observation Lounge Kaffee nebst Gebäck in unsere Münder schaufeln. An dieser Stelle ein kurzer Gruß von meinem Cholesterinspiegel an den Doktor Elfeld in der Heimat.
Später besuchen wir einen Vortrag über Seevögel, gehalten von einem der Experten an Bord, Wolfgang Bittmann. Somit wäre also der Punkt Bildung auch abgehakt.
Anschließend geht Dorit ins Fitnessstudio aufs Laufband, währenddessen ich nach der Suche nach Motiven übers Schiff streune.
Um unseren Rhythmus nicht zu verlieren, gehen wir pünktlich zum Abendessen, wo wir auch heute nichts auszusetzen haben. Mit gespanntem Ranzen verlassen wir das Lido und schleppen uns in die Observation Lounge und das gewohnte Programm wird abgespult.
Gegen 21.30 Uhr geht backbord Kap Arkona durch, den Königstuhl werden wir wohl erst nach Sonnenuntergang passieren.
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Susie (Samstag, 26 Juni 2021 00:45)
Strandkorbreihe - sehr gut! Auch das Deck mit dem Rettungsring. Echt schön. Dorit, ich muss bei dem Foto mit Kuchen und Mettbrötchen schmunzeln :-) irgendwie sind die Rollen klar verteilt, hihi.