Auf der Website www.ruegen.de erfährt der geneigte Leser folgendes: "Wo weiße Villen, grüne Wälder und blauer Himmel auf die Weite der rauschenden Ostsee und einen breiten Strand voll bunter Strandkörbe treffen, schlägt das Herz der Insel Rügen. Das Ostseebad Binz ist der größte Urlaubsort der Insel und dank seiner zahlreichen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten zu jeder Jahreszeit das Topausflugsziel vieler Rügen-Urlauber.
Das Ostseebad trägt seinen Titel seit 1885 und ist seit jeher der perfekte Urlaubsort für alle, die Natur, Strand und Entspannung ebenso lieben wie das Genießen und Bummeln zwischen Meer und historischem Ambiente.
Freuen Sie sich auf: einen fünf Kilometer langen feinsandigen, weißen Sandstrand, die prächtige Bäderarchitektur, einen historischen Ortskern und eine vier Kilometer lange Promenade zum Flanieren, Bummeln, Shoppen und Schlemmen, erstklassige Hotels und Restaurants, eine Vielzahl an Freizeitangeboten und spektakuläre Sonnenaufgänge."
Heute erreichen wir die Insel Rügen, nachdem es nachts einen technischen Stopp in Swinemünde gab, wir vermuten, dass getankt wurde, da ja bekanntlich der Sprit in Polen günstig ist.
Das Wetter ist noch ein bisschen trübe, aber trocken. Nach einem ausgiebigen Frühstück (Amith, unser Kellner, ist noch ordentlich betüdelt, gestern Abend war Zodiak-Party bis halb drei, er sieht aus wie ein Eichhörnchen nach der Wurmkur) nehmen wir den ersten Tender zur Seebrücke Binz. Es ist irgendwie immer wieder schön hier. Wir laufen direkt zum Bahnhof, wo wir den zeitigen Zug nach Göhren auf die Minute erreichen, gutes Timing mal wieder. Auf dem Weg zum Bahnhof erlebe ich einmal mehr, wie blöd und dreist die Leute sind. Der Fußweg ist so schmal, dass nur zwei Personen nebeneinander passen. Uns kommen Plinz Halber Hahn und Plinzessin Schlauchbootlippe entgegen. Schon weit vor der Begegnung sortieren wir, die wir zusammen mehr als 100 Jahre alt sind, uns hintereinander ein. Plinz und Plinzessin, nicht halb so alt wie wir, laufen natürlich zielstrebig weiter nebeneinander her, ich müsste in die Hecke am Rand treten, um eine Kollision zu vermeiden. Das verkneife ich mir aber, stattdessen spreize ich gleich dem Basstölpel kurz vorm eintauchen ins Wasser den Flügel etwas ab. Plinz Halber Hahn verliert bei der Ramming und ist außerordentlich erstaunt.
Nach der gemütlichen Fahrt mit dem Rasenden Roland erreichen wir Göhren, wir bummeln ein wenig durch die Stadt und begeben uns auf den Weg zurück Richtung Sellin. Dazu machen wir einen herrlichen Strandspaziergang, das Wasser an den Füßen ist eigentlich nicht so kalt. Unterwegs verziehen sich die Wolken und die Sonne kommt heraus. Nach 7 km erreichen wir Sellin und nehmen im Restaurant „Zum Skipper“ ein sehr leckeres Mittag zu uns. Sehr zu empfehlen der Laden, Essen und Service sind sehr gut. Natürlich statten wir der für uns schönsten Seebrücke an der Ostsee einen Besuch ab. Ganz vorn rechts vor der Seebrücke entsteht ein riesiger Komplex, die Baugrube ist beeindruckend. Leider lassen die Grafiken auf der Bautafel nicht viel Gutes erahnen, was den Baustil angeht. Aber zum Glück stehen in Sellin noch viele sehr schön restaurierte Häuser in klassischer Bäderarchitektur, an denen man sich erfreuen kann.
Wir laufen zum Bahnhof und fahren mit dem Rasenden Roland zurück nach Binz. Die Züge sind ordentlich gefüllt, zum Glück für den Betreiber in diesen Zeiten. Lange genug haben die Touristen gefehlt.
Angekommen in Binz bummeln wir die Hauptstraße Richtung Seebrücke entlang und kehren traditionell ins Eiscafe Rialto ein. Das Eis dort ist einfach zu lecker, und wer weiß, ob wir heute Abend auf dem Schiff etwas zu essen bekommen.
Auf den Tender müssen wir kurz warten, was aber bei dem herrlichen Wetter kein Problem ist. An der Pier steht seit heute Morgen Personal von Securitas und soll überwachen, dass niemand ohne Bordkarte in den Tender kommt. Der eine Typ ist krebsrot im Gesicht von der Sonne. Wenn ich weiß, dass ich an dem Tag für so etwas eingeteilt bin, nehme ich mir doch Sonnenmilch mit und selbst wenn nicht, ist der nächste Rossman weniger als 400 m entfernt.
Beim Tendern (Mister IchhaudieHebelaufdenTisch sitzt am Steuer) steht die Sonne sehr gut und beleuchtet unser Schiffchen perfekt, ich lehne mich etwas raus, um ein paar Fotos zu schießen, sofort wird extra für mich Fahrt rausgenommen, damit ich in Ruhe und ohne Hast meine Bilder machen kann. Wirklich sehr nett und vor allem aufmerksam.
Gegen 18.30 Uhr sind wir zurück auf dem Schiff, wo heute mal wieder der obligatorische Schelltest ansteht. Es ist erstaunlich, wie groß die Bandbreite bei den Testern ist, was die Eintauchtiefe und den Umgang mit dem Teststäbchen angeht. Der Schiffsdoktor hat es jedenfalls raus.
Zu Abend essen wir im Außenbereich des Lido bei herrlicher Abendsonne, während wir Saßnitz und die Kreidefelsen um den Königstuhl passieren. Am Nachbartisch nehmen die mit den vielen Streifen auf dem Hemd Platz, darunter der Kapitän - übrigens ein Leipziger. Auf Kreuzfahrtschiffen ist im Hinblick auf die Besetzung von Führungspositionen der Osten mehr präsent als im Rest der gesamtdeutschen Gesellschaft. Auf jeden Fall sind die Offiziere etwas hölzern den Passagieren gegenüber, wenigstens ein „Guten Abend“ hätten sie sich ja abquetschen können. Auch die Unterhaltung der Gäste mit Informationen nautischer Art insgesamt ist für unseren Geschmack zu schwach ausgeprägt. Das kennen wir von allen anderen Schiffen besser. Da gab es jeden Tag teilweise mehrfach Durchsagen vom Kapitän bezüglich Position, Route, Wetter und aktuelle nautische Informationen nebst etwas Smalltalk. Aber vielleicht ist das hier bei dem Publikum nicht nachgefragt. Ein Drittel der Gäste hier sind sich wohl gar nicht so sehr bewusst, das wir uns auf einem ortsveränderlichem Wasserfahrzeug befinden. Da ist wichtiger, dass die Drinks und der Schampus immer fix gereicht werden. Denen ist natürlich egal, wieviel Wasser wir aktuell unterm Kiel haben (oh weh, ich pflege schon wieder meine Vorurteile...).
Den Sonennuntergang genießen wir bei gut temperierten Getränken in der Observation Lounge.
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Die Hatschis (Dienstag, 22 Juni 2021 22:10)
Danke für Fotos, wieder sehr schön, und den Bericht. Weckt Erinnerungen an schöne Urlaubstage in Binz und Umgebung. Bis morgen .
Susie (Samstag, 26 Juni 2021 00:51)
Oh, da macht die Kamera Spaß, oder? Sellin... das ist lange her.
SIMMI (Samstag, 26 Juni 2021 17:23)
Hey ihr 2. Hab mir heute erst die Zeit genommen und die restlichen sehr unterhaltsamen Reiseeindrücke gelesen. Ja da werden Erinnerungen aller Art wieder aufgefrischt. Beim Hinweis Skipper musste ich erst einmal googeln. Den kennen wir nicht. Ich kann den Skipper in Zingst empfehlen. ��.
Schade war der Verspätungsschlamassel der Rückreise aber dadurch werden die zurückliegenden tollen Tage nicht in Vergessenheit geraten. LG