Dresden Hauptbahnhof, 06.00 Uhr morgens. Frierend und etwas übernächtigt stehen wir am Gleis 3 und warten auf unseren Zug. Olaf war so lieb, uns um diese Zeit zu fahren. Oder wollte er nur sicher gehen, dass wir auch einsteigen? ;-)
Pünktlich rollt unser ICE nach Frankfurt am Main ein, wir finden unsere Plätze und alles läuft wie eine gut geölte Maschine. Für Mutti ist es ja sogar die erste Fahrt in so einem Zug und sie kommt aus dem Staunen kaum heraus. Leise, trocken und warm. Und dann noch überaus freundliches Personal. Wie gesagt, bis jetzt alles fein.
Auch das Umsteigen in Frankfurt Flughafen klappt, wenngleich ich ihr am Frankfurt Hauptbahnhof ca. siebenunddreißig mal versichern muss, dass wir nicht am Hauptbahnhof aus- und umsteigen müssen, weil unser Anschlusszug nun mal ab Frankfurt Flughafen nach Köln fährt. Einerlei, wenn da steht „Hauptbahnhof“, warum steigen wir nicht aus, und wie kommen wir von Wiesbaden weg, wenn der Zug nun bis dorthin durchfährt und nicht mehr am Bahnhof Frankfurt Flughafen anhält? Tja, wie macht man das? :-) Ehe ich für dieses Problem eine Lösung aus dem Ärmel schütteln kann, hält der Zug, hoppala, am Bahnhof Frankfurt Flughafen. Wenige Minuten später kommt unser versprochener ICE nach Köln und weiter geht's. Glück muss man haben.
In Köln haben wir reichlich zwei Stunden Zeit, bis wir auf das Schiff dürfen. Also flink die Koffer der Gepäckaufbewahrung anvertraut und raus in den Sonnenschein. Keine dreihundert Meter entfernt lädt das Café Reichard zu Spargel Creme-Suppe und allerlei Getränken ein. Also nix wie hinein in die gute Stube. Sensationelles Caféhaus-Flair, spektakuläre Torten am Büffet - allein die Spargel Creme-Suppe war aus. Ja, okay, es ist erst halb eins, aber was soll man machen. Alternativen gibt es und die sind auch lecker.
Schlussendlich haben wir dort die Zeit vertrödelt, aus dem geplanten kleinen Stadtspaziergang wird nichts. Wir wenden uns dem Bahnhof wieder zu und zwei Sekunden später stürzt Mutti über zwei winzige Stufen. Sie fällt böse aufs linke Knie und das rechte Schienbein. Großer Mist. Ganz großer Mist, denn sie erschrickt sich beinahe zu Tode und dieser Schreck verursacht direkt eine leichte Übelkeit. Passanten sind aber sehr hilfsbereit und fassen mit an, um sie zumindest erstmal wieder auf die Füße zu stellen.
Mit viel gutem Zureden und langsamen Schritten holen wir schließlich unseren Koffer, entern ein Taxi und lassen uns die wenigen Meter bis zum Rheinufer bringen. Sehr ärgerlich ist allerdings, dass dort nur eine sehr steile Treppe hinunterführt. Nicht gut. Gar nicht gut für ein zerbeultes Knie und ein zerschrammtes Schienbein. Aber schließlich schafft sie es doch.
Nun ist es gerade erst kurz nach 14.00 Uhr und in unseren Reiseunterlagen stand, dass wir nur zwischen 14.30 Uhr und 15.30 Uhr an Bord kommen. Auf gar keinen Fall früher! Tja, und was sehen wir? Das Boarding läuft schon munter. Ist uns recht, denn Mutti steckt der Schreck immer noch in den Knochen. So bringe ich sie dann ohne Umwege direkt in unsere Kabine. Schade, dass sie diese ersten Schritte auf ein Flusskreuzfahrtschiff nicht genießen konnte. Und deshalb gibt es auch keine Fotos von der Kabine.
Hier angekommen sehe ich das Tagesprogramm für heute. Und dort steht nun wiederum Boarding ab 14.00 Uhr. Liebe Phoenix, bitte nicht solche Ungereimtheiten und bitte dafür sorgen, dass Gäste mit Bewegungseinschränkungen sicher und bequem das Rheinufer erreichen können. Danke für Ihre Mitarbeit.
Nach und nach beruhigt Mutti sich und nach einigem Kühlen mit Getränken aus der Bar, geht es dem Knie zumindest wieder so viel besser, dass sie doch noch auf einen Kaffee in die Panorama-Lounge gehen möchte. Neugier ist ein fantastischer Motor. So können wir auch gleich in kleinen Schritten ein wenig das Schiff erkunden. Ich kann nur sagen, der erste Eindruck ist Klasse. Alles sehr hell und fein, freundliches Personal, zumeist aus Bulgarien und Rumänien.
Um 18.30 Uhr ist Kapitänsempfang mit Cocktail und Toast, und dann gehts zum Abendessen. Wir wissen schon, dass wir einen Zweier-Tisch haben.
Kommentar schreiben