Auf https://www.myhighlands.de/ können wir folgendes erfahren:
"Wasser und Stein. Das mal wilde, mal zärtliche Spiel dieser beiden Elemente formte – und formt noch heute – Orkney, jene Inselgruppe direkt über der Nordspitze des schottischen Festlands. Hier treffen sich die azurblauen Gewässer der Nordsee und des Atlantiks und schleifen kunstvoll große und kleine Inseln aus dem weichen roten Sandstein heraus. Über ihnen liegt jeweils ein Teppich aus saftigem Grün.
Wasser und Stein. Das mal wilde, mal zärtliche Spiel dieser beiden Elemente formte – und formt noch heute – Orkney, jene Inselgruppe direkt über der Nordspitze des schottischen Festlands. Hier treffen sich die azurblauen Gewässer der Nordsee und des Atlantiks und schleifen kunstvoll große und kleine Inseln aus dem weichen roten Sandstein heraus. Über ihnen liegt jeweils ein Teppich aus saftigem Grün."
Heute Nacht gab sich die See wieder recht ruppig, meine liebe Frau hat dann auch den Quell des ständigen Lärmes, der mich nicht gestört hat, gefunden: es war die im Schrank hängende hölzerne Kleiderbürste, die permanent gegen die Schranktür klopft. Dem Seegang entsprechend ist das oberste Deck auch fein säuberlich von einer salzigen Kruste überzogen.
Zum Frühstück ist Wetter und See wieder recht zufriedenstellend, also lassen wir uns von der Küche verwöhnen. Für den heutigen Tag hat die Reiseleitung eine außerplanmäßige Überraschung für uns: es gibt einen zusätzlichen Stop vor der Insel Copinsay. Dieses kleine Eiland ist seit 1958 nicht mehr bewohnt und ein Naturreservat. Deshalb dürfen wir die Insel mit den Zodiaks nur umrunden und nicht anlanden. Aber auch das macht Laune, denn in den Schlauchbooten geht es ordentlich zur Sache und meine neuen Gummi-Überziehhosen bestehen ihre Feuer- oder vielmehr Wassertaufe prächtig. Außerdem bekommen wir vom Schiff jeder eine Jacke gestellt, die nun wirklich allerhand aushält. Das ist eine feine Sache, denn so saut man sich die eigene Jacke nicht mit der salzigen Brühe ein. Wir kommen recht nah an die Insel heran und treffen auf viele Trottellummen, Kormorane und einige Puffins. Auch mehrere Mantelmöwen (die sind riesig) und Dreihzehenmöwen sehen wir, eine Skua und drei Kegelrobben. Sie alle sind sehr über die Zodiaks erstaunt. Auch für Hapag Lloyd ist der Anlauf dieser Insel eine Premiere. Nach einer guten Stunde kommen wir zurück zum Mutterschiff, wo wir an der Marina mit einem ordentlichen Grog empfangen werden.
Später besprechen wir an der Reiseleitung noch einige Fragen, was die Wanderung und die kommenden Tage angeht. Hier versteht man mein doch etwas spezielleres Problem mit der Vogelfotografie und wir sind fest davon überzeugt, dass man unsere Bedürfnisse angemessen berücksichtigt. Sehr gut, bei Tui Cruises hatten wir das ja schon ganz anders erlebt.
Das Anlegemanöver in Kirkwall geht im ersten Anlauf völlig schief, da eine Windböe von mehr als 48 Knoten das Schiff voll vom Pier wegpustet. Auch der zweite Versuch ist alles andere als geschmeidig, der Wind macht die Sache anspruchsvoll. Aber da kommt wieder der Vorteil des verhältnismäßig kleinen Schiffes zum tragen, mit einem großen Dampfer von Tui wäre die Destination ausgefallen.
Gleich nach dem Essen brechen wir zu unserem Ausflug auf. Wir haben einen local Guide, es ist eine Deutsche, die hierher ausgewandert ist. Sie hat allerlei Sachen studiert und berichtet außerdem, dass sie ausgebildete Märchenerzählerin (sic!). Nun wissen wir nicht, ob in Deutschland diese Ausbildung bei der IHK in der Rolle eingetragen ist, jedenfalls erzählt sie uns wissenswertes über die Insel, aber in der Tonlage, wie man eben Hänsel und Gretel einem dreijährigen Kind vorlesen würde. Das macht die Sache doch sehr speziell und ein bisschen ermüdend. Aber die Fahrt mit dem Bus dauert nicht lange und unsere Wanderung entlang der Steilküste beginnt. Leider bestimmt die Körner fressende Märchentante das Tempo und wir kommen uns ein wenig vor wie auf der Flucht. Aber wir lassen uns nicht hetzen und kommen an, wenn wir eben ankommen. Zeit für ein paar Fotos von der beeindruckenden Brandung an der Steilküste - wir sind ja hier an der Atlantik-Seite und da sieht die See etwas anders aus - nehmen wir uns einfach. Puffins sind leider keine zu sehen, aber wir beobachten Dreizehenmöwen, Eissturmvogel, Austernfischer, Flußregenpfeifer, Bluthänflinge, Flußseeschwalben, Wiesenpieper und Kaninchen. Am Ende der Wanderung werden in epischer Breite noch Erklärungen zu einem Steinzeitdorf gegeben, was uns nur am Rande interessiert. Mit dem Bus geht es in ein kleines Hotel mit guter Küche, wir bekommen Karottenkuchen, Tee und Kaffee als Abschluss. Zum Glück, wir waren schon ziemlich ausgehungert.
Zurück am Schiff kommen wir zur Vorschau auf den kommenden Tag gerade noch zur rechten zeit, morgen sind wir auf Westray und da gibt ein Shuttle zu der Puffin-Kolonie. Man darf gespannt sein. Das Abendessen nehmen wir als Einzigste im Außenbereich des Lido ein, es ist zwar frisch, aber nicht wirklich kalt. Der kleine Asiate, der dort draußen die Grillstation bedient, tut dies mit so einem Feuereifer, dass ich ihm, obwohl längst satt, noch eine frische Frikadelle abnehme. Er freut sich wie ein Schnitzel. Als ich danach noch am Käsebrett stehe, um mir mein Dessert zusammen zu stellen, kommt einer der Kellner und fragt, ob er mir zum Käse einen leckeren Portwein bringen darf. Natürlich darf er und dieses leckere Tröpfchen macht den Käse erst so richtig rund. Es ist genau diese Art von Aufmerksamkeit, die einem das Gefühl gibt, hier wirklich willkommen zu sein.
Kommentar schreiben
Ute und Klaus (Freitag, 27 Mai 2022 12:28)
Wieder spannend, informativ.. .und wundervoll eingefangen Schnappschüsse...wir sind weiter gespannt���