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Tag 3 - Texel

Schon am dritten Urlaubstag geht mir völlig verloren, was heute für ein Wochentag ist. Sehr gut.

In unserem Hotel gibt es erst ab 8 Uhr Frühstück, das ist für unsere Verhältnisse recht spät. So reiten wir kurz nach 8 Uhr ins Restaurant ein, zusammen mit einigen anderen, die wohl auch nicht schlafen können. Tatsache ist jedoch, dass wir hier den Altersschnitt deutlich senken. Das Frühstück ist auch voll in Ordnung, auch wenn der Filterkaffee erst nach einer viertel Stunde auf die Back kommt. Das interessiert hier keinen, alle, uns eingeschlossen, sind hier im Urlaub und da gibt es keinen Grund zu hetzen.

Das Restaurant ist im Erdgeschoss und durch die große Fensterfront hat man einen guten Blick auf die Parkplätze. So wird es beim Frühstück nicht langweilig. Opa Herbert hat wohl erst heute morgen bemerkt, dass seine batteriegetriebene Reisschleuder frischen Strom braucht. Obwohl seit gestern Abend zwei von vier Parklücken mit Ladesäule frei sind, hat er seine Nähmaschine auf einem konventionellen Parkplatz abgestellt. Nun beginnt das große Event und der Hunday soll umgesetzt werden. Auch mit tatkräftiger Unterstützung durch Oma Frieda ist es ein echtes Schauspiel und dauert auch fast 10 Minuten. Nachdem dieser Kraftakt nun vollbracht ist stellt sich aber heraus, dass das Ladekabel zu kurz ist und das Wägelchen deshalb noch einmal umgedreht werden muss. Und das Drama beginnt von vorn... 

Drei Lücken weiter links versuchen Opa Friedhelm und Oma Helene (geschätzt Ende 70, eher Anfang 80) ihre beiden neuen und tollen E-Bikes auf den Heckträger zu bugsieren. Selbst unter Aufbietung aller Kräfte ist erkennbar, dass es die Beiden an ihre körperlichen Grenzen bringt. Das sind dann eben genau die Fälle, wo ich der Meinung bin, dass solche Leute nicht mehr mit dem Fahrrad fahren sollten. Man kann es ja nicht genug würdigen, wenn die Senioren sich bewegen, keine Frage. Aber auf dem E-Bike gefährden die Beiden zuerst sich selbst und Andere natürlich auch.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Zuerst in den Jumbo-Supermarkt, frische Brötchen, Äpfel und Käsewürfel kaufen. Dann geht es los zu den ornithologischen Hotspots. Allerdings ist an den bekannten Locations nicht allzuviel los, was die Anzahl und die Artenvielfalt angeht. Entweder sind wir zu spät oder zu zeitig oder wir stellen uns zu blöde an. Einige interessante Beobachtungen machen wir trotzdem. Nachmittags setzen wir an die Nordspitze der Insel um. In der Umgebung des Leuchtturmes gibt es eine sehr weitläufige Dünenlandschaft, wo man sehr viele Vögel und Kaninchen beobachten kann. Wir wandern dort schön umher und die Zeit vergeht wie im Fluge.

Zum Kaffee kehren wir in der Nähe des Leuchtturmes ein und genießen den Blick auf das inzwischen verregnete Meer.

Dann machen wir Station in De Cocksdorp, wo wir einige Kleinigkeiten aus der Wolle von den Texel-Schafen kaufen. Wir werfen noch einen Blick in das Vogel-Informationszentrum, dort gibt es viele schöne Bücher und eine beeindruckende Auswahl an Ferngläsern und Spektiven. Dabei ist die Auswahl breit gefächert und es ist sowohl für Anfänger was dabei als auch die absolute Premium-Klasse. Hätte man so hier nicht vermutet.

Danach fahren wir noch einmal zur Ostküste und laufen durch das Gebiet De Schorren. Hier gibt es ein riesiges Watt, wo natürlich sehr viele Vögel zu sehen sind. Dumm nur, dass gerade Ebbe ist und die Vögel also viel zu weit weg sind. Aber es sind wahnsinnig viele. Auch dumm ist, dass es wieder zu regnen beginnt, und so treten wir die Heimreise an. Im Hotel kurz in die Maske und wenig später sieht man uns wieder beim Italiener mampfen.

Abends sitzen wir wieder in der gut besuchten Hotelbar, wo wir einen Absacker zu uns nehmen. Es ist recht voll und die älteren Holländer spielen Karten, Scrabble oder was auch immer, als gäbe es kein Morgen mehr. Herrlich, was die für einen Spaß haben. Was mögen die von mir grimmigem Deutschen denken, der jeden Abend in seinem Laptop rumhackt?

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Kommentare: 1
  • #1

    Die Hatschis (Freitag, 21 April 2023 22:24)

    Vielen Dank wieder für den Tagesbericht inkl. Opa Herbert. Sehr schön. Das haben wir schon vermisst. Und jetzt hat es ja auch mit dem Fasan geklappt. Schlaft gut. Bis morgen.