Gestern war ja nun Königstag und das ganze Schiff war in orange dekoriert. Auch viele von den Holländern haben sich entsprechend angezogen und sie feiern ihren Tag auf ihre Art.
Heute Nacht wurden die Uhren wieder zurück gestellt, ein untrügliches Zeichen, dass es wieder Richtung Heimat geht.
Zum Frühstück probieren wir heute mal den Orange Club aus, der den Suitengästen vorbehalten ist, ähnlich der X-Lounge bei TUI. Hier geht es allerdings weit förmlicher zu, man muss sein Frühstück von der Karte bestellen. Es findet sich aber nichts, was so ganz meinen Vorstellungen entspricht und so entscheide ich mich für das Europäische Frühstück. Das ist enttäuschend, der Schnittkäse eiskalt und bereits völlig von der roten Beete, die darauf liegt, durchnässt. Der Teller stand also schon ein paar Stunden im Kühlschrank. Dazu ein recht widerspenstiges Brötchen, welches sich gegen die Kaubewegungen sträubt und ca. 3 mm dich geschnittener gewöhnlicher roher Schinken, den man in dieser Stärke auch mit guten Zähnen eigentlich nicht klein bekommt. Naja, geschenkt, das Rührei war in Ordnung. Aber gleich nach uns setzen sich zwei Amerikaner an den Tisch neben uns und versuchen sofort, Kontakt aufzunehmen und reden auf mich ein. Das ist dann doch zu viel, ich bin noch etwas verschlafen, habe Hunger, will nur in Ruhe frühstücken und dann soll ich mich in diesem Zustand auf eine fremdsprachige Konversation einlassen. Entsprechend karg bleibt das Gespräch.
Nach dem Frühstück gibt es im Theater die Frage- und Antwort-Runde mit dem Kapitän. Sie ist etwas mühsam zu verfolgen, weil immer sowohl die Frage als auch die Antwort erst auf englisch und dann auf niederländisch kommen.
Den restlichen Tag verbringen wir auf dem oberen Pooldeck, wir lesen, dösen oder malen. Das ganze wird natürlich durch die Mahlzeiten unterbrochen, heute essen wir gleich hier am Pool im New York Deli & Pizza. Am Nachmittag kommt das, was wir die ganze Reise noch nicht hatten: eine medizinische Notausschiffung mit dem Heli. Sie verläuft gewohnt routiniert, die Leute verstehen eben ihr Handwerk.
Zur gleichen Zeit haben auch wir unseren Notfall: auf Deck 10 sitzt ein kleiner Singvogel, der völlig entkräftet ist. Es hockt da apathisch auf einer Bank, zerzaust und zeigt keinerlei Fluchtreflexe. 100 Leute gehen hin und fotografieren ihn, aber keiner kümmert sich drum. Das übernehmen wir, der Piepmatz wird gesichert und in den kleinen Stoffbeutel, wo der Fön drin ist, zur Rezeption gebracht. So etwas kommt häufig vor, dass entkräftete Singvögel sich auf Schiffen niederlassen, und in der Regel weiß die Crew, was damit zu tun ist. Nur der junge Mann an der Rezeption weiß es nicht, es ist wohl sein erster Vogel aber er kümmert sich drum.
Unsere Reservierung für das Spezialitätenrestaurant canceln wir wieder, uns hat die Karte nicht gefallen und so essen wir heute wieder im Lido und das zur allgemeinen Zufriedenheit. So ein Buffett hat eben doch viel schönes, weil man sich ganz gezielt das nimmt bzw. geben lässt, was man mag.
Nach dem Essen heißt es dann auch schon wieder Koffer packen, denn die müssen bis Mitternacht vor der Kabine stehen, damit sie morgen früh von Bord gebracht werden können.
An den Aufzügen steht auf jeder Etage seit gestern eine Waage. Meine Frau muss natürlich sofort drauf und wird prompt mit einem Overload dafür von der Waage belohnt. Nun muss man aber sagen, dass es nur eine Kofferwaage ist und somit der Messbereich ziemlich schnell überschritten sein dürfte :-)
Wir nehmen nachher noch einen Drink an der Bar und so neigt sich auch dieser Urlaub nun auch schon wieder seinem Ende zu.
Als Fazit kann man aber jetzt schon sagen, dass Holland America Lines nicht zu unserer favorisierten Reederei geworden ist. Vielleicht sind auch schon zu eingefahren, aber vieles bei TUI gefällt uns besser, auch wenn dort nach Corona einiges nachgelassen hat. Dass Hapag Lloyd in einer ganz anderen Klasse spielt und man das weder mit TUI noch mit HAL vergleichen kann, brauche ich sicher nicht zu erwähnen.
Aber wie heißt es so schön: nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!
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Die Hatschis (Freitag, 28 April 2023 22:41)
Kaum zu glauben, trotz deines guten Zahnarztes bekommst du das Brötchen nicht klein. Das ist schon schlimm. Danke euch noch einmal für die tollen Berichte und Fotos. Wir wünschen euch eine gute Heimreise. Bis bald �
Simmi (Montag, 01 Mai 2023 16:07)
Dankeschön und willkommen wieder zu Hause. Nun habt ihr schon wieder viele neue Erfahrungen gesammelt und bestimmt schon eine Grundlage geschaffen einen Ratgeber der amüsanten Art zu schreiben.