Gestern Abend klarte der Himmel noch einmal auf, und so haben wir uns aufgerafft und uns noch einmal den herrlichen Sternenhimmel reingezogen, direkt auf dem Kolonnenweg sitzend. Einfach wunderbar und sehr zu empfehlen.
Heute schlafen wir trotz des obligatorischen Gebimmels mal richtig aus. Die Quittung bekommen wir prompt: im Frühstücksraum sitzen weiter hinten zwei ältere Paare, und die eine Dame hat ein überwältigendes Mitteilungsbedürfnis. Ich verstehe nur nicht, warum diese Leute glauben, dass mich das Geschwätz interessieren könnte. Sie labern in einer Lautstärke, die es zum einen unmöglich macht, sich dem Geschwätz zu entziehen und zum anderen kann man sich am eigenen Tisch so gut wie nicht unterhalten.
Heute ist zunächst noch einmal Kultur und Bildung angesagt. Wir besuchen das „Haus auf der Grenze“ und die Ausstellung am Point Alpha. Im Haus auf der Grenze werden alle Themen um die Grenze behandelt, auch im Kontext zur restlichen Weltgeschichte. Es gibt viele Zeitdokumente, auch zahlreiche Einzelschicksale werden beleuchtet. In Point Alpha geht es im wesentlichen um die Rolle der Amerikaner nach dem Krieg in Deutschland im allgemeinen und in der hiesigen Gegend im speziellen. Beides gut gemacht, auch wenn es natürlich schwierig ist, diese Themen vollkommen unabhängig darzustellen. Es sind auch Schulklassen da, eine davon wird von einem Herrn geführt, der selbst hier in Geisa gelebt hat und daher alles aus eigener Anschauung bestens kennt. Inwieweit das bei den Schülern auf fruchtbaren Boden fällt, sei dahingestellt, das eine oder andere Gesicht macht mir allerdings wenig Hoffnung. Aber man darf natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, keine Frage.
Anschließend nehmen wir den Gipfel der Milseburg in Angriff. Das ist ein erloschener Vulkan und dieses Mal führt tatsächlich keine Straße bis auf den Gipfel. Steinig und sehr steil ist der Aufstieg, aber der Blick vom Gipfel aus ist überwältigend. Wir genießen den Ausblick bei herrlichstem Wetter ausgiebig. Zum Glück ist unten kurz vor dem Parkplatz die Milseburgstube, wo wir einen schönen Kaffee trinken. Drinnen sitzen 50 Leute eng bei eng und singen aus voller Kehle diverse Volkslieder zur Quetschkommode. Ein Heidenlärm, die Bedienung hat heute keinen schönen Tag.
Anschließend machen wir noch einen kleinen Stadtbummel in Hühnfeld, der aber unter unseren Erwartungen zurück bleibt. Dennoch erzeugen wir im örtlichen Damenkonfektionseinzelhandel einen bescheidenen Umsatz, ebenso beim Italiener, der mir ein leckeres Eis verkauft.
Unser letztes Ziel ist heute der Stoppelsberg. Wieder sind wir recht spät dran und haben daher den Gipfel (den wir fußläufig erklimmen!) für uns allein. Hier oben steht die Burgruine Hauneck, von der aus man auch hier einen herrlichen Ausblick hat. Wir genießen die Ruhe und unsere Augen freuen sich auch über die Erholung, die sie bei diesem Rundumblick haben.
So langsam treibt uns der Hunger in Richtung Rasdorf, wo wir wie gestern in den Gasthof zum Adler einkehren. Auch heute werden wir nicht enttäuscht und der Wirt kommt ein wenig mit uns ins Plaudern. Zum Abschied gibt er uns noch einen Kräuterschnaps aus.
Heute Abend ist es bewölkt und wir sind geschafft, also werden wir heute keine Sterne schauen. Morgen geht es auch zeitig los in Richtung Warnemünde.
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Die Hatschis (Mittwoch, 16 August 2023 22:29)
Wir freuen uns jedesmal sehr über deine sehr detaillierten Berichte. Tolle Fotos, auch aus der Luft und in den Himmel geschossen. Morgen eine gute Fahrt nach Warnemünde. Bis bald .
Carsten (Donnerstag, 17 August 2023 20:53)
Oh ja, das Mitteilungsbedürfnis anderer Menschen kann erheblich nerven. Hatte ja neulich eine Fahrt auf der Donau gemacht. 100 Passagiere waren friedlich und normal. Die restlichen 50 hat man gefühlt überall auf dem Kahn gehört. Das schlimmste war aber die mit viel redundanz dargebotene Inhaltslosigkeit der Gespräche.
Wir immer unterhaltsamer Text und eindrucksvolle Fotos. Besonders die Milchstraße über den Beobachtungsturm.