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Tag 5 Warnemünde

 

Heute morgen schlagen wir dem Popen ein Schnippchen, denn unser Wecker klingelt vor dem Kirchengebimmel. Wir sind die ersten beim Frühstück und brechen kurz nach sieben in Richtung Norden auf. Von zwei Stunden Fahrt im Wolkenbruch, wo wirklich nicht mehr als 80 Sachen auf der Autobahn drin sind, und gefühlt 20 Baustellen, wo über 15 km zwei Leute eine Schaufel festhalten mal abgesehen, kommen wir ganz gut voran. Wir haben es wirklich weit gebracht, was den Zustand unserer Infrastruktur angeht, und wenn man sieht, mit welchem Elan die Probleme angegangen werden, wird einem himmelangst.

Schließlich landen wir kurz vor 14 Uhr in Warnemünde bei unserem Parkservice, alles klappt wunderbar und der junge Mann bringt uns per Shuttle zum Schiff.

Wir nähern uns dem Cruise-Terminal und bekommen Bescheid, dass wir uns auch als Suitengäste gefälligst hinten anstellen müssen. Das ist neu für uns, und erst nach einigen Tricks und massiver Intervention kommen wir zum Priority-Check-Inn wie sich das gehört. Da müssen wir leider den ersten Minuspunkt am Aida vergeben. Unter anderem auch deswegen haben wir ja nennenswert mehr bezahlt als für eine "normale" Balkonkabine. Auf der ganzen Pier nur zwei Leute mit Aida-Jacke als Ansprechpartner sind für über 2000 Passagiere auch einfach zu wenig.

Jedenfalls geht es dann zügig und wir können unsere Kabine gegen 14.45 Uhr beziehen. Die liegt ganz hinten am Heck und hat einen Balkon so groß wie ein Fußballfeld. Passt also.

Traditionell verlassen wir aber das Schiff umgehend und machen uns auf den obligatorischen Weg in Richtung Alter Strom. Zuerst wird ein Dreifachverteiler beschafft, denn unsere Suite hat tatsächlich nur drei Steckdosen und die sind auch noch an Stellen untergebracht, wo sie keiner brauchen kann. Anschließend lenken uns unsere Schritte schnurstracks zum Cafe Röntgen, wo wir in gewohnter Manier lauter ungesundes Zeug in uns hinein stopfen, aber es schmeckt nun mal so gut.

Natürlich darf auch ein kleiner Spaziergang auf die Westmole nicht fehlen, das gehört einfach dazu. Schließlich bummeln wir zurück zum Schiff, wo wir uns noch mit Susie und Paula treffen, die hier gerade ihren Urlaub verbringen.

Inzwischen sind die Koffer auf der Kabine eingetroffen, wir packen schnell aus und machen dann einen ersten Rundgang über das Schiff. Hier und da merkt man ihm sein Alter an, ohne dass das störend wäre. Allerdings haben wir ein Problem mit der gesamten Struktur der Decks, es ist vollkommen anders als auf allen Schiffen von TUI. Dort ist das grundsätzliche Schema auf allen Schiffen gleich und so findet man sich auf jedem Schiff schnell zurecht. Hier wird das eine Weile dauern.

Die Seenotrettungsübung kann man auf der Kabine absolvieren, zumindest den ersten Teil. Dazu muss man am Fernseher den Film starten. Das funktioniert schon mal nicht, denn  statt des Videos zeigt uns der Fernseher die Öffnungszeiten der Restaurants an und der Film geht nicht los. Man muss ihn aber bis zum Schluss ansehen und dann seine virtuellen Häkchen setzten. Na gut, dann machen wir es auf dem Handy, immerhin bietet man die Möglichkeit an. Wenn man den Film angesehen hat, muss man dann aber mit angelegter Rettungsweste an der Musterstation erscheinen. Das ist hochgradig albern, zumal mir das Ding die Luft abschneidet. Im Zweifelsfall bin ich erstickt, bevor ich den ersten Kontakt zum Seewasser habe.

Das Auslaufen beobachten wir auf Deck 12, es ist recht unspektakulär. Das gefällt uns auf den TUI-Schiffen besser, man bekommt einen Drink und wenn die Auslaufmelodie läuft, wird es schon ein wenig emotional. Haben wir hier nicht so empfunden, und zum anstoßen gab es auch nichts (das wurde dann am Abend um 21 Uhr nachgeholt, aber da verpufft der Effekt).

Zum Essen ziehen wir heute in die Almhütte ein, weil sich an allen Buffetrestaurants lange Schlangen bilden. Das kann ich nicht ertragen, dazu habe ich früher an zu vielen Schlangen anstehen müssen. Das Essen ist so, wie man es sich hier vorstellt. Keine Gourmetküche, trotzdem lecker.

Später erkunden wir die ersten Bars. Zuerst sitzen wir an der Ocean-Bar auf Deck 12, aber es wird ein wenig kühl. Also ziehen wir uns ins Innere zurück, wo es gleich den Sektempfang zum Auslaufen geben soll. Allerdings sind die Getränke noch nicht freigegeben. Auch das kennen wir anders. Aber hey, andere Schiffe, andere Sitten. Uns dauert das zu lange und wir ziehen in die AIDA-Bar ein. Hier werden unsere Wünsche erfüllt, aber es ist wenig los und daher auch keine Stimmung. Man sitzt auch zu weit weg von den Barkeepern und so kommt hier zumindest keine rechte Interaktion zu Stande. Trotzdem haben wir unseren Spaß mit einem der Barkeeper, er bringt, nachdem ich noch ein kleines Bier bestelle, das obligatorische wirklich kleine Bierchen in einem Schnapsglas.

Schließlich verziehen wir uns auf unsere Kabine, genießen den Ausblick auf Darßer Ort, das herrlich beruhigende Rauschen der Hecksee und das leichte Wiegen des Schiffes in der Ostsee. So lässt sich Urlaub aushalten! Außerdem stoßen auf meinen juristischen Sieg gegen die Bitch Goldbeck an ;-)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Carsten (Donnerstag, 17 August 2023 23:23)

    Herzlich willkommen auf AIDA.
    Ja, sicher alles etwas anders. Mich stutzt jetzt nur, dass es an der Oceanbar zu kalt war. 2 der Restorange haben einen Ausenbereich. Den erreicht man uber Deck 12 (an der Oceanbar vorbei) zu jeder Zeit.an kann sich also in Ruhe setzen und wen das Restaurant öffnet sein Essen holen oder zur not nach innen setzen. Vorher noch ein Getränk von meiner Lieblings Bar mitnehmen. Wünschen Euch eine angenehme Fahrt.