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Tag 6 - Seetag

 

Gestern Abend auf dem Heimweg stehen wir im zusammen mit einer Frau im Aufzug, ich mit meinem frisch gezapftem to-go-Radeberger in der Hand. Meine Frau versucht sich freundlich und auf die heitere Art dafür zu entschuldigen, da sagt die Dame: „Das macht doch nichts. Stehen sie zu ihrem Mann“. Ein bisschen klingt das wie „stehen sie zu ihrer Behinderung". Ich weiß nicht so recht, ob ich das nett finden soll.

Den heutigen Seetag nutzen wir zum ausschlafen, es gibt ja nichts zu verpassen. Unser Frühstück nehmen wir im Buffalo Steakhouse ein. Nein, wir essen kein Steak zum Frühstück, aber hier können die Suitengäste in Ruhe frühstücken. Es geht wesentlich entspannter zu als im Buffetrestaurant und was man uns auftafelt, lässt keine Wünsche offen. Es reicht nicht an die X-Lounge bei TUI heran, aber trotzdem sind wir rundum zufrieden. Das einzige, was nervt, ist auch hier die Verbuchung der Getränke. Meine Kanne Filterkaffee ist inclusive, der Milchkaffee meiner Frau wird noch nicht einmal durch unser Getränkepaket abgedeckt, weil der von Starbucks ist. Sehr umständlich das Ganze.

Sodann geben wir uns auf unserem schönen Balkon dem Müßiggang hin und faulenzen, dass es nur so eine Art hat. Das Wetter ist angenehm, etwas windig und um die 18° C. Später wollen wir Kaffee und Kuchen zu uns nehmen. Bei TUI geht man ins Anckemanns und bedient sich nach Herzenslust. Hier gibt es Kuchen nur an drei Bars, die Restaurants sind geschlossen und den Kaffee muss man extra bestellen. Mittags haben die drei Buffetrestaurants auch nur 90 Minuten geöffnet, wir finden das ein bisschen zu wenig, gerade wenn man mit Kindern dort isst, dauert es ja doch mal ein wenig länger.

Nach nochmaligem Faulenzen kommt nun unser Spa-Termin an die Reihe, und der lässt keine Wünsche offen. Eigentlich kein Unterschied zu TUI.

Derartig erholt und entkrampft geht es nun ans Abendessen und an dieser Stelle vielen Dank an Carsten für den wirklich guten Tipp. Die Außenbereiche hatten wir tatsächlich gestern übersehen, weil wir ja vorn schon gar nicht hinein gelassen wurden. Aber so seilen wir uns nach dem Fassen eines Getränkes auf Deck 12 ganz hinten unauffällig bis auf Deck 11 ab und verschaffen uns von hinten Zugang zum Buffet. Plätze sind auch (noch) frei und so schlemmen wir uns durch das feine Essen. Für ein Buffet kann es sich sehen lassen, Gleichstand zu TUI. Die vielfach verbreitete Mär, dass die Leute hier wegen den includierten Tischgetränken länger sitzen, stellt sich als Gerücht heraus. Zum Nachtisch esse ich eine Pfirsichcreme. Die wird als vegan, vegetarisch und glutenfrei angepriesen. Ich unterhalte mich unter anderem auch darüber mit dem älteren Herrn aus Erfurt an unserem Tisch, und wir sind uns einig, dass wir beide im Grunde nicht mehr leben dürften, denn all das gab es zu unserer Zeit nicht und doch sind wir groß und stark geworden. Vielleicht sind wir beide auch nur alt und sperren uns gegen Neues, wer weiß das schon so genau. Am Rande bemerkt, schmeckt die Creme wirklich nicht, woran auch immer das liegen mag.

Nach dem Abendessen ziehen wir in die AIDA-Bar ein und werden nett und zuvorkommen bedient. Fast ist es uns schon unangenehm, bekommen wir doch schon am zweiten Tag vor anderen Gästen, die schon länger warten, unsere Getränke. Da sieht man mal wieder, was ein wenig nette und wertschätzende Konversation mit den Jungs hinter dem Tresen ausmachen kann. Sie freuen sich zum Beispiel immer, wenn man sich ihre Namen merkt und sie fragt, wo ihre Heimat ist. Und ein kleines Trinkgeld ist natürlich auch immer hilfreich. Da geht es nicht um die Höhe, sondern um die Geste.

Uns gegenüber kommt erst ein Paar, die sich zwei stille Wasser bestellen. Dann kommt eine Familie, Opa, Oma, die Tochter nebst Enkelin. Sie haben einen Gutschein über einen Drink ihrer Wahl und glauben nun, da sie zu viert sind, auch vier Drinks beanspruchen zu müssen. Es entsteht eine schier endlose Diskussion mit dem Barkeeper, und ich bin kurz davor, ihnen die drei fehlenden Drinks auszugeben, damit der Barkeeper nicht länger von der Arbeit abgehalten wird und endlich Frieden einkehrt. Am Ende bezahlen sie einen zweiten und ziehen beleidigt von dannen. Was haben die für ein trauriges Leben...

Die Systematik des Schiffes erschließt sich uns so langsam, wir verlaufen uns jedenfalls nicht mehr, auch wenn uns einiges unlogisch erscheint. Wir sind eben zu oft schon mit TUI unterwegs gewesen und da sind wir einiges anders gewöhnt. Da vergleicht man automatisch, ohne dass wir AIDA schlecht reden wollen. Es ist eben ein völlig anderes Konzept mit einer anderen Zielgruppe. Zum Beispiel kann sich das Entertainment hier wirklich sehen lassen, da sieht TUI im Vergleich keine Schnitte. Uns ist das nicht so wichtig, weil wir lieber in Ruhe bei einem guten Getränk den Tag ausklingen lassen, aber wer auf Shows steht, der ist hier eindeutig besser aufgehoben. Auch das gut funktionierende WLAN verdient es, erwähnt zu werden, da hatten wir bei TUI schon riesige Probleme bis zu hin zur völligen Unbrauchbarkeit.

Den Abend lassen wir auf unserem schönen Balkon ausklingen, morgen heißt es zeitig aufstehen, damit wir die Fahrt durch die Schären vor Stockholm genießen können.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Die Hatschis (Samstag, 19 August 2023 10:09)

    Hoffentlich habt ihr das angebrachte dicke Tau von Deck 12 nach Deck 11 wieder mitgenommen! Sonst müsst ihr Zuzahlen �.