Die Website visitsweden.de verrät uns über unser erstes Reiseziel folgendes: "Stockholm ist als einladende Metropole bekannt, die jeden begrüßt, so wie er ist. Die moderne urbane Kultur der schwedischen Hauptstadt steht im Einklang mit jahrhundertealter Geschichte und Liebe zur Natur. Besuchern bietet Stockholm Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Wenn man bedenkt, dass sich die Stadt über 14 Ostseeinseln erstreckt und mehr als 50 Brücken hat, versteht man den Spitznamen „Venedig des Nordens“: Immer wieder schweift der Blick über das Wasser.
Durch die Lage im Norden und an Schwedens Ostküste durchläuft Stockholm vier ausgeprägte Jahreszeiten. Im Sommer wird’s warm - manchmal sogar heiß - und nachts nur kurz dunkel. Die Winter changieren zwischen mild-verregnet und eisig-verschneit. Im Herbst verfärben sich die Stadtparks für ein paar Wochen ganz spektakulär, und den Frühling begrüßen die Einheimischen, indem sie sich in Decken wickeln und in Restaurants und Cafés im Freien einen Drink genießen."
Heute morgen bin ich zeitig auf den Beinen, denn schon seit ca. 3.30 Uhr sind wir in den Schären vor Stockholm unterwegs. Noch vor 5 bin ich auf dem Oberdeck, wo kurz danach die Sonne aufgeht. Leider ist es ein wenig bewölkt und Nebel haben wir auch keinen, und so ist diese Einfahrt nach Stockholm nicht halb so spektakulär, wie die beim letzten Mal. Es ist anders schön, aber auch beeindruckend. Was nervt, sind einige Mitreisende. Hans-Werner hat sich bei Opa das gute Knipsbrikett aus den 90ern für den Urlaub ausgeliehen, und das Drecksding spielt bei jeder Aufnahme zweimal eine komplette Tonleiter. Wieder andere unterhalten sich laut und intensiv über die Immobilienpreise in Timbuktu. Man möchte alles zusammen über Bord schmeißen. Alle stehen andächtig da und lassen diese Stimmung auf sich wirken, und ein paar Vollpfosten machen alles kaputt. Passiert aber so auch auf Schiffen anderer Reedereien.
Beim Frühstück klemmt ein wenig die Säge. Obwohl wir kurz vor dem Festmachen gegen 7.40 Uhr fast die ersten sind, warten wir 25 Minuten auf unseren Wurst-/Käseteller. In der Zeit hätte ich mir das auch im Buffetrestaurant holen können. Aber das frische Mett auf der Platte ist super lecker, da kann man nichts sagen. Gestern wurde uns der Milchkaffee meiner Frau berechnet, obwohl unser Getränkepaket ausdrücklich alle Kaffee-Spezialitäten beinhaltet. Es steht aber nirgendwo, dass das nicht für Starbucks-Produkte gilt und Milchkaffee war ein solches. Der muss also immer bezahlt werden, außer man ist Suiten-Gast und frühstückt im Steakhaus. Dann, aber nur dann, ist er inkludiert. Das ist so kompliziert, dass es noch nicht einmal das Personal versteht.
Als wir wieder zur Kabine gehen, hat sich vor dem Buffetrestaurant auf Deck 9 eine beträchtliche Schlange gebildet. Da sind aber irgendwie die Leute selbst dran schuld, 20 Meter weiter gibt es das gleiche Frühstück in der Almhütte und die ist fast leer.
Gegen 9.45 Uhr machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir haben heute wesentlich mehr Zeit als vergangenes Jahr und so können wir zunächst noch fast ganz allein durch die schöne Altstadt bummeln. Dann wechseln wir in den neueren Teil der Stadt, bestaunen den riesigen unterirdischen Bahnhof, bestaunen ebenso die vielen Schaufenster, finden das Kaufhaus hässlich, trinken an der gleichen Stelle wie vergangenes Jahr einen Kaffee und essen dazu frischen Blaubeerkucken mit Vanillesoße. Auf dem Rückweg in die Altstadt besuchen wir noch die Insel Riddarholmen mit prächtigen Adelshäusern und einer schönen Kirche. Als wir hier eine kurze Pause machen und den Blick aufs Wasser genießen, bemerken wir, dass in der Außentasche meines Fotorucksackes, die nach oben offen und unverschlossen ist, ein kleiner schlecht gelaunter Vikinger steckt. An seinem Fuß klebt auch noch das Preisschild. Wir haben wirklich absolut keine Ahnung, wie der dort hin gekommen sein kann. Mit dem Rucksack war ich auch in keinem Laden, wo ich hätte irgendwie hängen bleiben können. Es ist ein Rätsel und fast schon ein wenig unheimlich.
Zur Zeit findet hier gerade ein Kunstfestival statt, und so so spielen auf verschiedenen Bühnen diverse Musiker. Das Wetter ist auch recht gut geworden und so trödeln wir durch die Altstadtgassen mit ihrem Holperpflaster, was uns ganz schön fußlahm macht. Wir stecken in den einen oder anderen Laden die Nase rein, genießen gegenüber vom Nobel-Museum einen Kaffee und sind dann pünktlich zurück auf dem Schiff. Überpünktlich kurz vor 17 Uhr legen wir ab und es geht auf dem Rückweg wieder durch die Schären.
Gestern haben wir mal die AIDA Lounge besucht. Die ist nun wirklich nicht mit der bei TUI vergleichbar. Ein paar unbequeme Sessel nebeneinander lieblos in den Raum gestellt, und das wars. Bei TUI sind das etwas abgeschirmte Sitzecken, wo man mal seine Ruhe haben kann. Hier toben die spielenden Kinder zwischen den Leuten herum, da ist eher nichts mit Ruhe und schöner Ausblick. Aber dafür haben wir ja unseren Balkon. Was auch heute früh von uns als ungünstig empfunden wurde: hier auf dem Schiff gibt es nur sehr wenige Bereiche auf dem Oberdeck, wo das Glas nur bis zur Höhe des Geländers reicht. Meist ist es mannshoch und dreckig ist es überall. Dadurch war es an den Stellen, wo man ungehinderten Blick bei der Durchfahrt der Schären hatte, eng wie in der U-Bahn im Berufsverkehr. Das ist bei TUI genau anders herum, da findet jeder einen Platz ohne mit fremden Menschen kuscheln zu müssen. Auch so ein Spaß ist ja, dass man jedes Getränk auf dem Smartphone des Kellners mit dem Finger signieren muss. Da fassen also in der Bar am Tag wahrscheinlich 1000 Leute das Display an der selben Stelle an. Im Grunde wiederspricht das jeglichen Hygieneregeln an Bord eines Kreuzfahrtschiffes.
Zu Abend essen wir heute im Weite Welt Restaurant. Wir bekommen sogar einen Platz, ohne den hinteren Schleichweg zu benutzen. Hier muss man sich sein Bier selbst zapfen, aus dem Hahn kommt Berliner Pilsner. Aber die Anlage ist vollkommen verpeilt, denn es kommt im Grunde ausschließlich Berliner Schaum raus. Jeder versucht sich, keinem gelingt es und es gibt eine Riesensauerei. Schade drum. Das Essen ist in Ordnung, Sterneküche kann man am Buffet nicht erwarten. Es ist vielseitig und schmeckt. Nur die Albino-Wasser-Tomaten fallen negativ auf, das muss Mitte August nicht sein.
Im Anschluss gehen wir in die AIDA-Bar über, wo wir schon lautstark begrüßt werden. Auch wird, sollte mein Bier langsam zur Neige gehen, laut mein Name gerufen. Ich weiß nicht, ob das nach außen hin ein gutes Zeichen ist. Auf jeden Fall haben wir die Jungs hinter dem Tresen auf unserer Seite, und egal wie viele Leute auf ihre Getränke warten, wir bekommen sofort und ohne jegliche Verzögerung unsere Drinks. Das macht Laune.
Als wir dann wieder auf der Kabine sind, haben wir die Schären verlassen, ganz am Horizont ist noch eine winzige Spur oranges Licht der Sonne zu sehen und über uns spannt sich der tiefblaue Abendhimmel (verziert mit unserer Abgasfahne). Es ist schön, hier hinten auf unserer Veranda den Abend und das Rauschen zu genießen.
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Die Hatschis (Sonntag, 20 August 2023 08:11)
Moin ihr Lieben, schöner Bericht über Stockholm. Macht neugierig. Olaf Danke für die wieder sehr schönen Fotos. Grüße an Vicki, den kleinen Wikinger ( ihr Langfinger :) ) schöne Reise noch.
Die Hatschis (Sonntag, 20 August 2023 14:51)
Muss da mal was klarstellen, bevor mich Olafs Zorn trifft. Natürlich weiß ich , dass ihr den Helm- Ut. nicht geklaut habt. Sorry, wenn es da zu einem Missverständnis gekommen ist. War eigentlich lustig gemeint. Tschüssi
Carsten (Sonntag, 20 August 2023 22:54)
Hallo Ihr Lieben, waren am Wochenende in Moritzburg funken. Internationales Leuchtturm und Leuchtschiff Wochenende. Deswegen gabs gestern keine Zeilen.
Wenn Ihr die Barjungs und Junginen oder wie das jetzt heißen mag noch ganz glein wenig anspitzt unterschreiben die gleich selbst z.B. in Form eines Herzchens o.ä. und zeigen Euch das nur noch. Ich hab da auch schon richtige Gemälde mit Eule drauf gemacht. Interessiert keinen.
Die Lounge ist tatsächlich nicht sehr schön, da haben wir uns nie aufgehalten. Gern sitzen wir an der Oceanbar(bei jedem Wetter). In den Außenbereichen der Restaurants kann man außerhalb der Service Ueiten auch ruhig und entspannt sitzen und die Füße durch die Reling stecken. (hier sind auch keine Glasscheiben) Aber dafür habt Ihr je den Kabinenaußenbereich. Den Mist mit dem Statütenkaffee verstehe ich auch nicht und ignoriere das Zeug, habs mal gekostet. Wenn ich genau hin schmecke find ich da nix besonderes dran. Das Frühstück im SB finden wir gar nicht so schlecht, wenn man etwas später geht, hat sich der Andrang gelöst und man kann sich genau das holen worauf man Apetit hat. Allerdings ist der Kaffee hier sehr Herz schonend. Ich trink da nur ne Tasse und gehe anschließend an meine Liblingsbar auf nen doppelten Espresso oder was ähnliches(alles im Getränkepacket enthalten, glaube die haben da auch Milchkafee). Verstehe auch nicht, warum man sich bis zu einer Stunde vorher vor die geschlossene Tür stellen muß. Se gibt eigentlich alles bis zum Schluss. Ist halt alles etwas anders. Dieser Schiffs typ ist ja auch nicht der Modernste aber wir mögen diese etwas kleineren sehr. Wie gesagt, wir sind möglichst viel draußen. In der Nähe der Oceanbar gibt auch Container mit Decken. Da braucht man nicht erst zur Kabine wenns doch mal etwas frischt.
Geniest die Zeit und gewöhnt Euch noch bisschen ein. Viele Grüße auch an Euren "Blinden Passagier" Ist ja ne lustige Sache.