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Tag 1 -Seetag

 

 Heute morgen begrüßt uns die Nordsee mit Nebel und Regen. Beides verzieht sich nach kurzer Zeit, aber es bleibt zunächst grau. Also begeben wir uns zum Frühstück, und da heute Seetag ist, schlafen die meisten länger und wir haben mehr Platz und Ruhe für uns. Wobei es nie so ist, dass wir keinen Platz bekommen würden, auch nicht zu den Stoßzeiten. Wie wir heute erfahren, sind 203 Passagiere an Bord und 178 Mann Staff, ein gutes Verhältnis.

Ich schlemme mich durch das Frühstücksbufett, während der andere Teil der Dresdner Reisegruppe sich vollumfänglich der Seekrankheit widmet. Auch gut, bleibt mehr für mich. Den Vormittag verbringen wir mit Faulenzen, ich besuche aber zwischendurch die Vorstellungsrunde der Kreuzfahrtdirektorin und später den Vortrag des Lektors zu unseren nächsten Häfen, der Isle of Wight und die Kanalinseln. Nach so viel geistiger Nahrung braucht der Magen auch wie wieder was zu tun und so machen wir uns ans Mittagessen. Was soll ich sagen, es ist große Klasse. Das Problem ist, man kann einfach nicht alles probieren, aber alles ist köstlich und mit viel Liebe zum Detail und vor allem mit großer Kochkunst zubereitet. Man merkt, dass die Jungs gern kochen und ihr Handwerk verstehen. Aber nicht nur das, auch die Darbietung kann sich sehen lassen. Es gibt ganz viele kleine Häppchen, Vorspeisen, Salate, die Hauptgerichte natürlich, viele leckere Desserts, Eis (wir erinnern uns: es wird solange Baileys oder Eierlikör drüber gekippt, bis man laut und deutlich „Stopp“ sagt), ein umfangreiches Käsebrett mit völlig anderen Sorten als gestern Abend, und ganz am Ausgang lauern noch die kleinen handgemachten Pralinen. Es spannt ganz schön der Ranzen, als wir uns zur Mittagruhe auf dem Pooldeck niederlassen (Hunger und Fresslust haben inzwischen die Oberhand über die Seekrankheit gewonnen). Inzwischen blinzelt die Sonne ab und an durch die Wolken, und so haben wir mitten auf der Nordsee am 1. Oktober 18°C, allerdings Windstärke 6, von der wir aber so gut wie nichts mitbekommen.

Schließlich werden ab 15 Uhr frische Waffeln, Softeis, süße und herzhafte Häppchen zum Kaffee gereicht, da kann man ja auch nicht nein sagen. Insgesamt wird man hier als Gast total umsorgt und gepampert. Auch bei der Vorstellungsrunde jeder zweite Satz: Sprechen Sie uns an, wenn Ihnen irgendetwas fehlt, wir machen (fast) alles möglich. Man fühlt sich als Gast willkommen und sehr wohl.

Auch gibt es heute wieder die Möglichkeit, die Brücke zu besuchen. Das ist auch ein Novum, wir machen gern Gebrauch davon und versuchen, möglichst wenige dumme Fragen zu stellen, bevor wir uns wieder vollumfänglich dem Müßiggang hingeben. Schließlich haben wir Urlaub und müssen alle Kräfte für die Verdauung bündeln.

Auf dem Pooldeck stehen viele Liegestühle, alle mit Blickrichtung Pool. Heute soll aber noch vor dem Abendessen hier der Kapitänsempfang stattfinden, und so werden Stehtische aufgebaut und die Stühle herumgedreht in die Richtung, wo der Kapitän später spricht. Es gibt aber tatsächlich einige Vollpfosten, die stur auf ihrer Liege bleiben, obwohl um sie herum gewirbelt und aufgebaut wird und alle anderen Liegen schon herum gedreht sind. Man müsste sie mit dem kalten Wasserschlauch hochjagen, so eine Rücksichtslosigkeit.

Nachdem wir unserer Garderobe ein Update verpasst haben, schreiten wir zum Kapitänsempfang. Es geht sehr gediegen und doch locker zu. Der Champagner wird einem förmlich aufgedrängt. Im Vorfeld kommen wir noch mit einem Paar aus Duisburg ins Plaudern, er ist auch ambitionierter Hobbyfotograf. Schließlich spricht der Herr Kapitän, ein gebürtiger Rostocker. Er und seine Offiziere machen durch die Bank einen sehr guten Eindruck. So wird es eine nette halbe Stunde mit Smalltalk, deren Ende rein zufällig genau auf 19 Uhr fällt und so können wir nahtlos zum Abendessen schreiten, denn das Lido öffnet just zu dieser Zeit seine Pforten. Heute ist hier besonders wenig los, da sich alle fein rausgeputzt haben und sich nun im Hanseatic Restaurant bedienen lassen. Das spielt uns in die Karten, so haben wir das Bufett fast für uns allein, nur einige wenige andere Gäste (unter ihnen Heiner Brand) tummeln sich hier oben. Und so genießen wir in vollen Zügen das leckere Essen, es ist wieder eine große Freude. Sogar Sananda nimmt sich ein paar Minuten, und kommt zu uns ins Lido hoch, um uns zu begrüßen. Zur Erinnerung: das war der nette Koch aus Leipzig von unserer letzten Reise (als wir Klitscher und Milchreis bestellten und auch bekamen) und auch er freut sich offenbar wirklich, uns wieder zu treffen.

Wir essen gemütlich im Freien, das Meer rauscht dazu, wir genießen die Blaue Stunde und heute kommt mein Cherry von ganz allein, als ich meinen obligatorischen Käseteller zusammenstelle. Heute ist es allerdings ein doppelter. Das ist einfach sehr aufmerksam von Goran und man fühlt sich gleich wieder richtig wohl. Er müsste das ja nicht machen.

Den Abend lassen wir in gewohnter Weise in der Observation Lounge ausklingen, wobei noch das eine oder andere Getränk durch unsere Kehlen rinnt.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Die Hatschis (Sonntag, 01 Oktober 2023 22:08)

    So nun habt ihr es geschafft, nach den Leckereien. Ich hab jetzt so einen Appetit bekommen. Es ist 22:00 und ich muss nochmal an den Kühli . Mist. Nein war wieder sehr kurzweilig geschrieben. Super Fotos. Weiter so.

  • #2

    Katarina (Montag, 02 Oktober 2023 12:14)

    Danke euch für die Eindrücke von Bord!
    Jetzt freue ich mich noch mehr auf meine Reise mit der Nature im Januar :-)
    Habt noch eine tolle Zeit mit vielen Eindrücken auf diesem schönen Schiff.
    LG Katarina

  • #3

    Simmi (Mittwoch, 04 Oktober 2023 14:49)

    Hi Olaf. Kleiner Trost. Es vergessen auch jüngere Menschen den Führerschein zu Hause. Letzten Freitag dem Freund meiner Tochter passiert. Gut wenn der Blumendienst Bekannte schnell reagieren konnte und diesen per DHL nach Großbritannien sendet.
    Euch eine wunderschöne Zeit. Die anderen Tage lese ich später.....