Die Website https://www.urlaubcornwall.de/ schreibt über unser heutiges Reiseziel: "Die Isle of Wight ist die zweitbeliebteste Insel in England und befindet sich vor der Küste von Hampshire, abgetrennt vom Festland durch den Solent. Die Isle of Wight ist nur 32km auf 20km groß und ist bei Urlaubern beliebt seit Königin Viktoria und Prinz Albert ihr heißgeliebtes Sommerhaus, das Osborne House, hier bauten.
Die Insel hat eine sich stets verändernde Küste mit dramatischen Klippen, versteckten Buchten und einigen der besten Strände Europas. Die preisgekrönten Strände von Shanklin, Sandown und Ventnor haben beliebte Esplanaden mit einer großartigen Auswahl an Cafés, Shops und weiteren Annehmlichkeiten."
Heute Nacht wurden die Uhren eine Stunde zurück gestellt, so blieb eine Stunde länger zum schlafen, was aber durch gelegentliches Husten eines Teils der Dresdner Reisegruppe kompensiert werden konnte.
Früh ist es ein wenig dunstig, aber es regnet nicht. Der Dunst verzieht sich recht bald, die See ist fast spiegelglatt. So können wir im Außenbereich des Lido bei 19°C gemütlich frühstücken. Und auch wenn ich mich wiederhole: es ist eine wahre Freude. Und die Jungs in der Küche bei Hapag Lloid demonstrieren, dass man auch an Bufett frisches Mett anbieten kann. Es sind kleine Näpfchen, wo genau eine Portion hinein passt, somit gibt es keinerlei Probleme mit der Hygiene. Wunderbar, dazu eine frische Eierspeise, frische Brötchen und zwei kleine Happen vom Sherryhering dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Vollgefressen schleppen wir danach auf Deck 9 ganz nach vorn, von wo man den besten Blick hat. Dort oben ist Dorit direkt dabei, als ein kleines Wintergoldhähnchen gegen eine Scheibe fliegt und dabei ein Anflugtrauma erleidet. Er wird geborgen, ich funktioniere schnell den Pappkarton, in dem alle meine Ladegeräte sind, zur belüfteten Aufbewahrungsbox um und so kann der Kleine sich entweder erholen oder... Er kommt erstmal ins Dunkle und wird vorübergehend unter dem Bett abgestellt.
Inzwischen ist der Wind auch fast völlig eingeschlafen und so genießen wir die Fahrt durch den Solent, der die Britische Insel von der Isle of Wight trennt. Es herrscht reger Schiffsverkehr, liegt doch steuerbord die Einfahrt nach South Hampton. Wir nehmen den Lotsen an Bord und erreichen nach kurzer Zeit unseren Liegeplatz vor Cowes. Die Tenderboote werden zu Wasser gelassen. Seit die Briten nicht mehr in der EU sind, ist die obligatorische Passkontrolle vor Verlassen des Schiffes unumgänglich. Ein weiterer Vorteil unseres kleinen Schiffes: die Passkontrolle ist bei etwas mehr als 200 Passagieren in Windeseile erledigt. Und so sitzen wir gegen 13 Uhr im ersten Tender an Land. Wir bekommen sehr viele fragende Blicke, weil ich den leicht durchlöcherten Karton vor mir her trage. Die Dame an der Pier in Cowes fragt, ob wir einen Hamster mitführen. Wir streben sofort ein Grundstück mit vielen Bäumen und Sträuchern, was wir schon vom Schiff aus anvisiert hatten, an, öffnen den Karton und unser kleines Goldhähnchen fliegt sofort und ohne Probleme davon. Offenbar hat er sich erholt, wir drücken ihm die Daumen, dass er es schafft.
Danach machen wir uns an die Erkundung der Insel. Als erstes treffen wir mitten in Cowes auf ca. acht junge Steinwälzer, die mitten auf einer Nebenstraße zwischen den Fußgängern nach Nahrung suchen. Woanders liegt man stundenlang im nassen Sand, um so etwas zu sehen. Wir schlendern die Highstreet entlang, eine nette kleine Einkaufsstraße, in der alles very british auf uns wirkt. Im Hafen von Cowes gibt es eine riesige Marina, hier liegen unendlich viele Segelboote und entsprechend gibt es sehr viele Läden, wo man passende Ausrüstung und Kleidung kaufen kann.
Wir erreichen schließlich die Floating Bridge, eine Kettenfähre, die uns nach East Cowes bringen soll. Es ist von außen betrachtet eine normale Autofähre, aber als Antrieb wird die Fähre an einer auf dem Flußgrund liegenden Kette entlang gezogen. Dabei durchläuft die Kette einmal die gesamte Länge der Fähre, was entsprechend rumpelt. Sehr interessant, eine ähnliche Technologie gab es auf der Elbe, um die Lastkähne zu bewegen. Dort war das Ganze natürlich wesentlich komplizierter, da man bei einem entgegenkommenden Schiff sozusagen „von der Kette“ gehen musste.
Am anderen Ufer angekommen machen wir uns auf den Weg zu Osborne House. Dabei handelt es sich um die Sommeresidenz von Queen Victoria und Prinz Albert von Sachsen Coburg. Auf dem Weg von der Straße zum Anwesen durchquert man bereits den Park, der wunderschön ist und nahezu unglaubliche Bäume beherbergt. Am Eingang knöpft man uns 47 Pfund ab, das entspricht etwa 54 Euro. Eine Menge Geld, aber nachdem wir Teile des Parks und des Hauses gesehen haben, wird uns klar, was der Unterhalt dieser Liegenschaft bedeutet. Es ist jedenfalls wunderschön, zu unserem großen Bedauern fehlt uns die Zeit für einen ausgiebigen Besuch. Hier kann man ohne weitere einen ganzen Tag verbringen. Alleine die Gartenanlage auf der dem Wasser zugewandten Seite ist ein Traum. Glücklicherweise kommt genau in der Zeit, als wir dort sind, die Sonne kurz raus. Hier müsste man eigentlich später noch einmal in Ruhe her. So nehmen wir Abschied, laufen wieder zurück zur Kettenfähre und setzen wieder nach Cowes über, wo wir uns nun die kleine Stadt auch noch in Ruhe anschauen. Natürlich gehören eine Tasse Kaffee und dazu ein schönes Stück Torte dazu. Hier ist einmal mehr die große Gastfreundlichkeit der Briten zu erwähnen. Nachdem das geklärt ist, versuchen wir noch eine Ansichtskarte für unseren Lieblingskellner in der Schmiedeschänke zu bekommen (er ist Engländer). Und dann ist es so kompliziert wie in vielen anderen Ländern Europas: Briefmarken gibt es nur in der Post und die hat schon zu. Die Karte können wir aber auch nicht kaufen, da sie nur 50 Ct. kostet, Kartenzahlung geht aber erst am 1 Pfund. Die Verkäuferin erkennt unsere Not und so schenkt sie uns die Karte, sehr nett.
Auf dem Weg zum Tender kommen wir noch eine einem sehr authentischen Pub vorbei und so genehmigen wir uns noch ein Bier und ein Ale, bevor uns der Tender zurück zum Mutterschiff bringt. Dort werden wir gleich am Eingang mit einem kleinen Erfrischungsgetränk begrüßt. Da fühlt man sich tatsächlich gleich sehr willkommen.
Pünktlich gegen 19 Uhr gehen die 85 m heute morgen gelegte Ankerkette lautstark über das Ankerspill hinab in den Kettenkasten und wir nehmen die recht kurze Strecke nach Guernsey in Angriff, es sind nur ca. 120 Seemeilen. Es geht zunächst auf der gleichen Route durch das Solent zurück und dann werden wir den Ärmelkanal queren. Der Kapitän gibt aber in seiner Ansage schon mal Bescheid, dass wir lose Gegenstände in der Kabine besser festlaschen sollten. Das wird wohl für einige keine so entspannte Überfahrt.
Für unsere Verhältnisse relativ spät (es ist schon fast 19.20 Uhr) sieht man uns ins Lido schreiten. In Folge der wirklich königlichen Torte von vorhin habe ich überhaupt keinen Hunger, aber manchmal muss man eben auch über den Schmerz drüber gehen. Und tatsächlich weiß die Küche ein weiteres Mal vollumfänglich zu überzeugen. Die Jungs garen einen Lachs im Ganzen und er ist tatsächlich auf den Punkt gar, wie man es sich von einem Lachs wünscht. Auch der Rest ist top, vor allem ist es für uns begeisternd, wie lecker selbst die gewöhnlichste Zutat gewürztechnisch abgeschmeckt wird. Und so wird das Abendessen auch heute wieder zu einem großen Vergnügen, abgerundet mit einem schönen Käseteller nebst dem obligatorischen Gläschen Portwein. Dorit bekommt von Goran eine Spezialmischung Tee für ihre Erkältung und ihre inzwischen verflogene Übelkeit.
Der guten Gewohnheit folgend schleppen wir uns anschließend wieder in die Observation-Lounge, wo man uns Kaltgetränke in gewohnter Qualität reicht und der Tag gemütlich ausklingt, währenddessen die Leber und die restliche Verdauung auf Hochtouren arbeitet.
Habt Dank für eure Kommentare, bis morgen :-)
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Die Hatschis (Dienstag, 03 Oktober 2023 07:52)
Moinsen ihr Lieben , hoffentlich hattet ihr nicht soo einen starken Seegang, wie angekündigt. Arme Dorit und gute Besserung . Seit wann schlendert denn Ole über royale Pfade. Man lernt ja immer wieder neue Seiten von euch kennen. Schöne Fotos und toller Bericht. Schöne Weiterfahrt.
Carsten (Mittwoch, 04 Oktober 2023 00:56)
Sehr schön, dass Ihr das Wintergoldhänchen gerettet habt. Hätte ich von Euch auch nicht anders erwartet. Hatte vor einigen Jahren auch so einen "blinden Passagier" auf der Kabine. Bei der Überfahrt von Grand Canaria nach Madeira hatte sich gegen Mitternacht eine kleine Seeschwalbe (nehme ich an) direkt neben unserer Lieblings Bar verirrt und war völlig Orientierungslos. Habe die kleine dann eingefangen. Sofort bereitete die Barmannschaft aus einem Getränkekarton ein Nachtquartier. Ich reichte Ihr Wasser. Meine Speisen hat sie allerdings abgelehnt. Ist wohl nicht so für vegetarisches(was ich gut verstehen kann). Gegen 5 Uhr (glaube, dass ich seit den nicht wieder so zeitig auf wahr)habe ich sie dann auf Madeira fliegen lassen. Bin mit den Karton auf Deck 5 gegangen, habe sie herausgeholt. Dann ist sie noch einige Zeit völlig frei auf meiner Hand sitzen geblieben, hat mich noch mal angeschaut und ist dann ohne jeden Stress davongeflogen. Die Barmannschaft hat natürlich nach dem kleinen Gast gefragt und war auch froh, dass er die Nacht gut überstanden hat.
Zum Thema Kette in der Elbe. Der Spruch " Du bist wohl von der Kette los" kommt vermutlich da her.
Interessant ist auch Euer Tortenesswerkzeug. Die Tortenschaufel ist richtig gut.
Simmi (Mittwoch, 04 Oktober 2023 19:25)
Hi ihr zwei. Fein wenn es Dorit besser geht. Für mich war es gerade eine Herausforderung von den leckeren Dingen zu lesen... Bin hungrig auf dem Weg nach Hause... Und lass mich von euch ablenken.... unterhalten. Weiter so..... die tollen Fotos sind übrigens ein Genuss. LG
Susanne (Mittwoch, 04 Oktober 2023 21:42)
Danke für die verbalen Eindrücke und Bilder. Sehr schön. Beim einleitenden Satz habe ich gelacht wie lange nicht mehr... auch wenn es auf Kosten des hustenden Teils der Dresdner Reisegruppe geht.