Tag 5 -Caen/Frankreich - Seetag

Als wir gegen 4 Uhr Caen verlassen und anschließend durch die Schleuse manövrieren, wird unsere Nachtruhe kaum gestört, es ist fast windstill und so braucht der Kapitän nur ganz wenig Bugstrahlruder, was dann auch entsprechend weniger Lärm verursacht. Und so schlafen wir gemütlich, bis gegen 7.30 Uhr der Wecker schellt. Heute haben wir unsere Termine im Spa, der erste ist 9 Uhr und vorher in Ruhe frühstücken ist Bedingung. Dementsprechend sind wir heute fast die ersten Gäste im Lido.

Gut gestärkt genießen wir dann nacheinander unsere Behandlung. Sie gibt keinen Grund zur Beanstandung, aber Spa kann TUI wirklich deutlich besser.

Den restlichen Vormittag vertrödeln wir mit ausruhen, schlafen und einem Vortrag über Antwerpen. Kurz danach ist es auch schon Mittag und heute gibt es ein französisches Spezialitätenbuffet auf dem Pooldeck. Das ist wirklich gut und lecker, Flammkuchen, Zwiebelsuppe, Käseteller, Crepes und Austern werden gereicht. Natürlich macht das einen Haufen Arbeit, die Mannschaft hat erst alle Liegen vom Pooldeck weggeschafft und anschließend die halbe Küche ebenda aufgebaut. Es spielt auch die Schiffs-Band live, es sind Leute aus den verschiedensten Bereichen an den Instrumenten und die Kreuzfahrtdirektorin lässt es sich nicht nehmen, selbst live zu singen. Leider geht das etwas unter, weil die Leute mit den Austern beschäftigt sind, bei der letzten Reise hatte sie einen separaten Auftritt zusammen mit einem Matrosen, der Saxophon spielte, da kam das etwas besser zur Geltung.

Auf diese Weise kulinarisch und kulturell gestärkt, ist es Zeit für ein kleines Nickerchen, bevor man uns später kleine süße Häppchen und Kaffee an der Observation Lounge zu uns nehmen sieht. Danach machen wir gar nichts, außer auf Deck 9 ganz vorn zu sitzen und den Ausblick voraus zu genießen. Das Wetter ist prima, wenig Wind und so können wir gut beobachten, wie wir langsam auf die engste Stelle im Kanal zwischen Calais und Dover zulaufen. Steuerbord sind sehr gut die Kreidefelsen von Dover in der Sonne zu erkennen, der Kanal ist hier nur etwas mehr als 18 Seemeilen breit. Vor uns flitzen die Fähren hin und her und längs rollt der Verkehr auch zahlreich durch den Ärmelkanal. Da hat der Navigator mächtig zu tun.

Zum Abendessen plündern wir wie immer im Lido das Buffet. Unser Goran ist sehr um uns bemüht, Dorit bekommt von ihm immer einen Spezialaufguss Tee für ihre Erkältung bzw. am Anfang gegen ihre Übelkeit. Das Essen ist heute auch wieder hervorragend, wir staunen jeden Tag aufs Neue, was die Köche für Kreationen zaubern.

Nach dem Käseteller erlaube ich mir noch ein Eis, und Goran lässt es sich nicht nehmen, verschiedene Liköre und Krokant zu meinen Eissorten passend zu mischen. Auch spricht er uns grundsätzlich mit „Meine liebe Dame, mein lieber Herr“ an, da werde ich auf Arbeit mal draufhinarbeiten, dass ich dort auch so angesprochen werde. Erwähnte ist es schon, dass wir uns hier sehr wohl fühlen?

Nach dem Essen genieße ich noch ein wenig das Alleinsein auf Deck 9 ganz oben ganz vorn, denn hierher kommt um diese Zeit keiner mehr. Es ist einfach schön, ein bisschen Wind um den Kopp zu bekommen, ringsum die vielen Lichter der anderen Schiffe zu sehen und mal an nichts denken zu müssen. Steuerbord gehen die Lichter von Dünkirchen durch und ich stelle fest, dass Urlaub eine feine Sache ist.

Zum Tagesausklang geht's wieder in die Observation-Lounge. Auch hier kann man sagen: Bar kann TUI viiieel besser. Zu allem Elend sitzt heute auch wieder der Rentner in der Nähe, der zum einen ein wahnsinnig toller Hecht ist, der alles weiß, alles schon gesehen und erlebt hat (vermutlich auch schon eine Audienz beim Papst) und das zum anderen sehr lautstark und in Endlosschleife allen Anwesenden zum Besten gibt. Nun gut, wer weiß, wie wir in 20 Jahren sind.