Bei wikipedia.de erfährt man über unser heutiges Reiseziel folgendes: "Antwerpen ist eine Hafenstadt in der Region Flandern in Belgien und die Hauptstadt der Provinz Antwerpen. Als Verwaltungseinheit ist die Stadt mit rund 500.000 Einwohnern die größte des Landes. Die Agglomeration Antwerpen ist mit 1,2 Millionen nach der Region Brüssel-Hauptstadt die zweitgrößte in Belgien.
Von großer internationaler Bedeutung ist Antwerpen durch seinen Seehafen, den zweitgrößten Europas, sowie als weltweit wichtigstes Zentrum für die Verarbeitung und den Handel von Diamanten.
Antwerpen war im 15. und 16. Jahrhundert eine der größten Städte der Welt, zeitweise die wichtigste Handelsmetropole Europas und als bedeutendes kulturelles Zentrum Wirkungsstätte von Künstlern wie Peter Paul Rubens. Antwerpen war Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1920 und Kulturhauptstadt Europas 1993. Das Druckereimuseum Plantin-Moretus, das Maison Guiette (1926, Le Corbusier) und der Turm der Liebfrauenkathedrale gehören zum UNESCO-Welterbe."
Bei strahlendem Sonnenschein machen wir heute an der Pier mitten in Antwerpen pünktlich um sieben fest. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns daran, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Am Ausgang des Schiffes gibt es wie immer kostenlos Wasser zum mitnehmen und eine Dame von der Touristeninformation stattet jeden, der es mag mit einem Stadtplan aus. Also machen wir uns auf den Weg und erreichen schon nach wenigen Metern den Grote Markt, der um diese Zeit fast menschenleer ist. So gelingen gleich ein paar hübsche Fotos. Nach dem Vlaaikensgang müssen wir tatsächlich eine Weile suchen, weil der Eingang so unscheinbar ist. Das ist eine mittelalterliche Gasse aus dem 16. Jahrhundert, sie wurde liebevoll restauriert und so kann man sehen, unter welch beengten Verhältnissen die Menschen früher lebten. Tatsächlich leben dort immer noch Leute, es gibt Restaurants und kleine Läden. Wir staunen über das Rathaus und die Ständehäuser. Auch ansonsten dominieren prunkvolle Bürgerhäuser die Innenstadt, eines schöner als das andere. Offenbar war der Handel hier an der Schelde ein recht einträgliches Geschäft, sonst hätten sie nicht solche repräsentativen Häuser bauen können.
Anschließend machen wir hartes Kontrastprogramm und begeben uns in die Liebfrauenkathedrale. Dabei handelt es sich um eine Kirche im gotischen Stil, mit deren Bau Jahr 1352 begonnen wurde. Tatsächlich ist es eine siebenschiffige Kirche und ich weiß nicht, ob wir so einen Bau schon auf einer unserer Reisen gesehen haben. Das Bauwerk ist 117 m lang und innen 40 m hoch und wird von 125 Pfeilern getragen. Zum Glück sind wir recht zeitig hier und so sind außer uns nur wenige andere Besucher in der Kirche. So kann man dieses mächtige Bauwerk auf sich wirken lassen. Im Inneren hängen sehr viele Bilder, darunter berühmte Werke von Rubens. Ich glaube, so lange waren wir in noch keiner Kirche.
Als wir unseren kulturellen und spirituellen Hunger gestillt haben, wenden wir uns profaneren Dingen zu und durchstreifen die Meir, die belebte Einkaufsmeile von Antwerpen. Da finden sich tatsächlich recht nette und anschauliche Läden, die wir so aus der Heimat nicht kennen. Schade, dass wir nichts brauchen, hier ließe es sich tatsächlich nett shoppen. Was wir aber brauchen, ist eine frische belgische Waffel mit ordentlich Slagroom (Schlagsahne) drauf. Sehr lecker und ganz ohne böses Fleisch. Mehr zufällig finden wir das Inno, ein historisches Kaufhaus, ein traumhaft schönes Gebäude.
Weiter führt uns der Weg in Richtung Bahnhof und so kommen wir in das Viertel, wo die ganzen Schmuckhändler ihre Waren feilbieten. In jedem Schaufenster glitzern und funkeln die Diamanten, dass man aus dem Staunen nicht heraus kommt. Es ist unglaublich, in wie vielen Farben und Facetten die Steine das Licht reflektieren. Und hier ist ein Laden neben dem anderen. Obwohl die Geschäfte geöffnet sind, muss man klingeln. Ist als nix mit Fünf-Finger-Discount.
Wir staunen tatsächlich noch eine Weile vor den Schaufenstern, bevor wir den Bahnhof betreten. Dessen Empfangsgebäude gleicht auch einer Kathedrale und ist wunderschön. Nebenan fahren die Züge auf vier verschiedenen Ebenen ab, Durchsagen gibt es auch in deutscher Sprache. Man stelle sich vor, in Dresden am Bahnhof kämen die Durchsagen in niederländisch...
Schließlich nutzen wir noch die Chance auf die Fahrt mit einem alten PCC-Wagen (Straßenbahn) und lassen uns ein kleines Stück durch die Stadt schaukeln. Hier, etwas abseits vom Zentrum ist nicht mehr alles so schön, klar. Gefühlt leben hier in der Stadt auch alle Nationalitäten dieser Erde.
So langsam treten wir den Rückweg an, nicht ohne noch die ebenso berühmten Frietjes zu testen. Nun, es sind eben gewöhnliche Pommes, also im Grunde kein Alleinstellungsmerkmal wie die schönen Waffeln, geschmeckt haben sie trotzdem. Auf unserem weiteren Weg widerstehen wir erfolgreich den vielen kleinen Läden, trinken noch einen Kaffee und suchen einen kleinen Laden auf, in dem ein älteres Ehepaar tatsächlich noch selbst ganz zauberhafte Schokoladen-Teilchen herstellt. Für ihre Schokolade sollen die Belgier ja auch berühmt sein, das werden wir zu prüfen haben.
Nach etwa 19.000 Schritten und siebeneinhalb Stunden sind wir geschafft und etwas fußlahm zurück am Schiff. Heute haben wir uns unser Abendbrot aber wirklich verdient.
Leider haben wir es nicht mehr bis ins Museum aan de Stroom geschafft, das wäre sicher ein Highlight gewesen, aber ein Tag ist für Antwerpen definitiv viel zu wenig.
Zum Auslaufen spielt eine Kapelle an der Pier. Bei schönster Abendsonne legen wir mit Kurs Rotterdam ab. Wir fahren eine gefühlte Ewigkeit durch die Hafenanlagen und unendliche Chemieanlagen an Land. Auch die Containerterminals sind von beachtlicher Größe.
Vor dem Abendessen mixen die Offiziere auf Deck 8 Cocktails für die Gäste. Das wird immer gern angenommen, zumal angenehm die Abendsonne scheint und hier hinten fast kein Wind geht. Nach einem schnellen Gin-Tonic geht's dann direkt zum Abendessen, wo wir wieder vorzüglich verwöhnt werden. Heute ist im Lido fernöstliches Buffet angesagt, und tatsächlich gibt es sehr viele leckere Gerichte, die sich ganz wesentlich von dem sonst angebotenen unterscheiden. Es ist immer wieder beeindruckend, wie vielseitig die Köche hier sind, und egal was sie kochen, es schmeckt eben einfach alles gut.
Zum Ausklang dieses an Eindrücken sehr reichen Abends hocken wir uns wieder in die Observation Lounge und plaudern wie schon in den vergangenen Tagen mit Heike und Klaus.
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Die Hatschis (Freitag, 06 Oktober 2023 22:21)
Wow, was für tolle Urlaubsimpressionen. Antwerpen ein Schmuckkästchen. Einfach tolle Fotos und in Kombi mit dem Bericht, ein Schmankerl. Schlaft schön.
Simmi (Montag, 09 Oktober 2023 17:33)
Was für eine beeindruckende Architektur. Klasse Aufnahmen. Das macht auf jeden Fall Lust sich das in Natura anzuschauen. Abermals tolle Eindrücke gesammelt und vermittelt. Dankeschön.