Tag 2 -Seetag

 Gestern an der Tui-Bar lief im Grunde alles wie immer. Es ist ein netter Ort, das Team engagiert, zum Teil merkwürdiges Publikum aber die Getränke in gewohnter Qualität. Charlie heißt unser Barkeeper und wir verstehen uns prächtig. Der Sack füllt mir Baileys ins Glas, als gäbe es kein morgen. Es wird erst sehr spät dunkel, noch bis kurz vor Mitternacht herrscht Dämmerung.

Heute ist Seetag und das heißt Erholung pur. Zunächst nehmen wir ein leckeres Frühstück in der X-Lounge. Hier geht es eben sehr gediegen und ruhig zu, man wird am Platz bedient und muss nicht am Buffet um jede Scheibe Käse kämpfen. Im Anschluss haben wir unseren ersten Termin im Spa. Wir bekommen eine ayurvedische Ganzkörpermassage und vorher ein Meersalzpeeling. Das fühlt sich während der Behandlung an wie Schleifpapier mit 30er Körnung und hinterher kommt man sich wie so ein gesalzener Stockfisch vor. Aber es tut wahnsinnig gut und wir genießen es nach Kräften.

Den restlichen Vormittag verbringen wir auf unserer schönen Kabine. Zum Mittag besuchen wir das Anckelmanns, wie nicht anders zu erwarten ist es am Seetag sehr voll. Wir finden dennoch ein Plätzchen am Rande und das Buffet überrascht uns positiv. In diversen Gruppen bei Facebook liest man ja immer wieder, dass das Essen nachgelassen hat und wir haben diese Erfahrung ja bei unserer Ostseetour auch so gemacht. Heute und hier trifft das absolut nicht zu, das Essen ist vielfältig und alles, was wir probieren schmeckt sehr gut.

Wir sitzen an einem Tisch, der wie ein langes Brett gestaltet ist und jeder, der zum Essen kommt, muss hier vorbei. Und obwohl am Eingang ausdrücklich darauf hingewiesen wird, vernünftige Kleidung anzuziehen, kommen einige Vollpfosten wie die letzten Assis.

Nach dem Essen ruhen wir noch ein wenig auf unserem schönen Balkon und ziehen dann in die X-Lounge ein. Auch nachmittags geht es hier sehr ruhig zu und das Personal kümmert sich gern um die Gäste. Frische Erdbeertorte gibt es natürlich auch.

Im Anschluss statten wir der Tui-Bar noch einen kurzen Besuch ab, Dorit zeichnet bisschen und ich ziehe ein wenig übers Schiff, um Bilder für euch zu machen.

18.30 Uhr lädt der Herr Kapitän zu einem Empfang für die Suitengäste ein, das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Man defiliert am Kapitän vorbei, ein paar Worte Smalltalk und ein Foto, dann werden und die leitenden Menschen des Schiffes vorgestellt, es werden Champagner und leckere Häppchen gereicht, man fühlt sich ein wenig gebauchpinselt. Interessant zu beobachten ist auf jeden Fall das Outfit der Gäste. Es reicht von festlich über leger, aber fein bis ans unterste Ende der Skala zu kurze Hose, Kniestrümpfe, schnuddeliges Poloshirt mit Fleecejacke. All das muss die arme Sau von Kapitän über sich ergehen lassen, was er auch mit stoischer Gelassenheit meistert. Ich wünschte, ich könnte hinter seine Stirn schauen.

Wir verkrümeln uns in Richtung Gosch, und um diese Zeit ist genug Platz und so hauen wir uns den Ranzen so richtig voll. Anschließend, ihr könnt es euch sicher denken, fallen wir direkt in die Tui-Bar ein. Heute ist es nicht ganz so voll, aber Charlie kümmert sich redlich um uns und liefert wieder seine Special-Drinks ab. Ganz spontan macht er ungefragt einen Shot in den Farben schwarz-rot-gold für die harte Besatzung an der Bar zurecht, er versteht seinen Job richtig gut und hat offensichtlich Spaß an seiner Arbeit. Wir plaudern sehr nett und tatsächlich nicht nur oberflächlich mit Horst und Wolfgang aus Augsburg und haben einen wirklich schönen Abend bei netten Gesprächen und leckeren Drinks. So klingt der Tag gegen Mitternacht langsam aus und es ist draußen noch lange nicht dunkel.