Auf wikipedia.de erfährt man über unser heutiges Reiseziel folgendes: "Flåm ist eine Ortschaft in der norwegischen Kommune Aurland in der Provinz (Fylke) Vestland. Der Ort hat 276 Einwohner Der Name Flåm ist vom altnordischen Flá abgeleitet, was „kleine Ebene zwischen steilen Bergen“ bedeutet. Der Ort befindet sich im Flåmsdalen, einem engen, lang gestreckten Tal auf einer Höhe von 59 m, das durch hohe Berge flankiert wird. Die Kirche steht im Zentrum des Ortes. Sie stammt aus dem Jahr 1667. Der erste Pfarrer dieser Kirche, Henrik Reiersen Urdal, stiftete das Altarretabel im Jahr 1681. Es zeigt Landschaftsszenen mit Menschen in Bauerntrachten und wurde in Bergen hergestellt. Die Wandmalereien des Chors stammen aus derselben Epoche. Sie wurden um 1850 übermalt und anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums im Jahr 1967 restauriert. Bei der Restauration fand man ein altes Antependium aus dem 14. Jahrhundert. Schriftliche Quellen belegen, dass es um 1320 schon eine frühere Kirche an dieser Stelle gegeben hat."
Heute machen wir pünktlich 8 Uhr an der Pier von Flåm fest. Ein wenig erinnert der Ort an Geiranger, auch Flåm liegt am Ende eines Fjords, genauer am Ende vom Aurlandsfjord. Das Wetter könnte nicht besser sein, blauer Himmel und ein paar kleine Wölkchen. Wir frühstücken in der X-Lounge und schon kommt Essig in den Wein, denn der einzige freie Tisch ist neben dem Assi, der gestern mit Poloshirt, kurzer Hose und schwarzen Strümpfen beim Empfang war. Natürlich hat er sich heute wieder genauso in Schale geschmissen. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso der hier rein kommt. Selbst im Anckelmanns wird groß darauf hingewiesen, man möge sich angemessen kleiden. Wenn sich dann niemand um die Einhaltung der Regel kümmert, braucht man vorher keine aufzustellen.
Sei's drum, das Frühstück ist natürlich trotzdem lecker und reichlich, zumal es hier oben frisches Mett und gehackte Zwiebeln gibt, dann kann es ja nur noch ein guter Tag werden.
Wir verlassen das Schiff und schlendern schon mal ein wenig durch den kleinen Hafen, denn unser Treffpunkt für den Ausflug ist erst 10.15 Uhr auf der Pier. Dort angekommen herrscht helle Aufregung, weil ein Paar aus Bayern seine Freunde vermisst. An Bord ist heute Seenotübung für die Besatzung, angeblich war Riesen Chaos (was wir nicht glauben) und sie und die Freunde wussten nicht, an welcher Pier der Treffpunkt ist, an der Pier im Schiff oder an der Pier außerhalb vom Schiff. Per Definition ist nun mal die Pier immer außerhalb vom Schiff, denn sonst könnte dasselbe ja nicht an der Pier festmachen. Eine stumme Anklage ans deutsche Bildungssystem mal wieder.
Unser Ausflug startet mit einer Fahrt mit der Flåmsbana nach Myrdal. Die Bahn ist mit 55 ‰ (das entspricht einem Höhenmeter auf 18 Meter Strecke) die steilste normalspurige Reibungsbahn der Welt und überwindet auf 20 km 860 m Höhenmeter. Das geht natürlich nur mit vielen Kurven und Tunneln. Dabei hat man immer wieder phantastische Ausblicke hinunter ins Tal und auf die hohen, steilen Berge ringsum. Unterwegs wird noch an einem Wasserfall gehalten, wo alle wir die Kesselflicker fotografieren und auch Videos drehen. Der Ausblick aus den schönen alten Wagen mit Plüschsitzen ändert sich permanent und man kann sich kaum satt sehen. Der Zug endet in Myrdal, wo wir in die Bergensbane (Bergenbahn) umsteigen. Diese verbindet Oslo mit Bergen und verläuft dabei weitgehend über das Hochland. Hier sieht die Landschaft ganz anders aus als auf der Flåmsbana, aber sie ist nicht weniger abwechslungsreich und toll anzuschauen. Mit uns im Wagen sind vier Mitreisende unserer Gruppe, der Papa hat vorhin ein tolles Video mit dem Handy vorhin am Wasserfall gemacht, was er nun per Gruppenchat an alle weiterleitet. Und jeder von den Vieren spielt im Zug bei maximaler Lautstärke den 30-Sekunden-Clip ab, auf dem man den Wasserfall in voller Pracht rauschen hört. Es ist sooo schön. Wir fahren bis Voss, wo wir in den Bus umsteigen. Dieser bringt uns zunächst zu den Tvindefossen, ein beeindruckender Wasserfall von ca. 80 m Höhe. Nach einem kurzen Halt geht es über Stalheim, wo schon unser Kaiser Wilhelm gern seinen Urlaub verbrachte, weiter nach Gudvangen, wo wir nun wieder auf einen Ausläufer des Sognefjord, nämlich den Nærøyfjords treffen. Auch hier eindrückliche Landschaft, glasklares Wasser und schroffe, hohe Felsen rechts und links. Nach einer kleinen Pause geht es zurück zum Schiff. Da wir inzwischen völlig ausgehungert sind, genehmigen wir uns in Flåm einen schönen Kaffee und ein leckeres Stück Schokotorte. Wir streifen noch durch die Läden im Ort (Flåm hat weniger als 400 Einwohner und mindestens 115 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen im Jahr, die leben hier vom Tourismus), sitzen noch ein wenig am Wasser, ich besuche noch das kleine Museum der Flåmsbana, bevor wir zurück aufs Schiff gehen. Pünktlich 19 Uhr heißt es „Leinen los“ und wir verlassen Flåm, eingerahmt von der herrlichen Kulisse des Fjords. Das genießen wir bei einem Kaltgetränk auf Deck 14, bevor man uns in Anckelmanns schlurfen sieht, wo wir uns den Ranzen vollhauen, dass es nur so eine Art hat. Allerdings muss man tatsächlich nüchtern und emotionslos einschätzen, dass heute die Buffets in mancherlei Hinsicht zu wünschen übrig lassen. Wenn man an recht vielen Stellen nur in leere Schüsseln schaut, die nur sehr zögerlich nachgefüllt werden, ist das unschön. Es müssen nicht immer alle Schüsseln überquellen, wo dann die Hälfte weggeschmissen wird, das kann keiner wollen. Aber fast grundsätzlich ist der Backfisch im Gosch leer, das ist schon ärgerlich, weil den eben wirklich viele Gäste gern essen, gerade auch mit Kindern. Und wenn dann nachgefüllt wird, kommen vier oder fünf Stückchen auf die Back, das ist zu wenig. Zumal der Backfisch ja von der Kalkulation her eher minderwertig ist, keiner weiß, was dort für Fisch im Teigmantel frittiert wird. Wir reden ja nicht von schwarzem Kaviar.
Natürlich werden wir trotzdem mehr als satt, und in diesem Zustand schleppen wir uns an die Tui-Bar, wo uns Charlie fürsorglich unter seine Fittiche nimmt. Horst und Wolfgang kommen auch dazu und so plaudern wir noch eine Weile mit den Beiden. Heute ziehen wir uns aber recht zeitig auf unsere Hütte zurück, morgen früh geht es wieder sehr zeitig in den nächsten Fjord, vielleicht kann ich mich früh ganz motivieren, das Ganze live auf dem Pooldeck anzuschauen.
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Die Hatschis (Mittwoch, 22 Mai 2024 07:20)
Hallo ihr Beiden, megatolle Fotos. Was für eine schöne Landschaft und ein Wetterchen habt ihr. Freu mich für euch. Wir fiebern schon auf den nächsten Urlaubsbericht von euch. Bis bald.