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Tag 4 - Nordfjordeid (Eidsfjord)

Auf der Website www.cunard.com kann man folgendes lesen: "Die Westküste Norwegens besteht aus einem Labyrinth aus Buchten und Fjorden, und inmitten dieses bezaubernden Geländes liegt Nordfjordeid, eine Stadt mit einer Fülle an natürlicher Schönheit und faszinierender Geschichte.

 

Diese verschlafene Stadt liegt idyllisch am Ende des Eidsfjord, einem Gewässer, das vom eigentlichen Nordfjord abgeht. Glasklares Wasser erstreckt sich am Rande der Stadt und üppige, sanfte Berge bilden eine grandiose Grenze.

Nordfjordeid, eine bekannte Wikingersiedlung, ist reich an Geschichte. Es braucht wenig Fantasie, um sich kunstvolle Langschiffe und geschäftige Händler vorzustellen, die über die ganze Bucht verstreut sind. Die Altstadt bietet zahlreiche Fotomotive, da charakteristische weiße Gebäude und malerische Architektur die Straßen säumen, und entzückende Geschäfte, Cafés und traditionelle Bäckereien bieten reichlich Leckereien."

Gestern Abend sitze ich noch lange auf dem Balkon, es ist einfach faszinierend, dass der Sonnenuntergang hier um diese Zeit kein Ende nehmen will. 0.45 gehe ich in die Koje und der Himmel ist immer noch rot und das seit zwei Stunden. Das kann man schwer beschreiben, das muss man erlebt haben.

Das Frühstück schnabulieren wir in gewohnter Weise in der X-Lounge, heute sogar ohne unseren speziellen Freund. Nachdem alle Sachen gepackt sind, machen wir uns auf den Weg an Land. Nordfjordeid hat keine Pier, sondern wir liegen im Hafen und können das Schiff über einen schwimmenden Steg, den sog. Seawalk, verlassen. Ein solches Modell gibt es auch in Geiranger. Da wir noch Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses haben, erkunden wir die kleine Stadt und treffen auf eine wirklich schöne kleine Mall. Es gibt viele schöne Läden, keine bekannten Ketten und alles ist recht nett hergerichtet. Wir planen einen ausgiebigeren Besuch für heute Nachmittag ein.

Der Bus fährt fast pünktlich los, weil es zwei Honks nicht schaffen, 10.45 Uhr am Bus zu sein. Da wäre doch nun wirklich genug Zeit gewesen, aber die Beiden machen keine Hektik und kommen gemütlich angeschlendert. Ich dürfte kein Reiseleiter sein, da wäre ich längst abgefahren. Unsere Fahrt führt vorbei an einem schönen See, dem Hornindalsvatnet, weiter geht die Reise über Stryn und Loen bis zum Lovatnet, ein See, der vom Kjenndal-Gletscher gespeist wird. Gleich am Anfang steigen wir auf ein hübsches kleines Ausflugsboot um, was uns in Richtung Gletscher bringt. Die Fahrt bei herrlichstem Wetter (wir haben 26°C) über den See ist atemberaubend, an beiden Ufern steile, schneebedeckte Felsen mit über 1000 m Höhe und überall Wasserfälle. Am anderen Ufer angekommen, serviert man uns in einen hübschen Restaurant frische Waffeln mit Sauerrahm und Erdbeermarmelade, eine wahre Köstlichkeit. Nach dieser Stärkung fahren wir mit einem anderen Bus das letzte Stück zum Gletscher und lustigerweise steuert diesen Bus der Kapitän des Ausflugsbootes. Wie sich später herausstellt, gehört ihm das Schiffchen, das Restaurant und auch der Bus, nebenbei hat er noch eine kleine Landwirtschaft und professionell fischen für sein Restaurant tut er auch noch, ein richtiger Macher. Die letzten 300 m zum Gletscher geht es zu Fuß, aber hier ist alle sehr abgeschieden, ganz anders bei unserer letzten Norwegen-Reise, wo wir mit gefühlt tausend anderen Touris den Bricksdal-Gletscher besucht haben. Wenn man vor so einem Gletscher steht, wird einem erst bewusst, dass wir noch nicht einmal Stecknadelköpfe in dieser Welt sind. Der Weg endet in gebührendem Abstand, es gibt zwei Punkte, von wo aus man den Gletscher ohne Bäume vor der Nase sehen kann. An einem steht maximal raumgreifend und störend ein Mountainbike, der Fahrer sitzt daneben auf einem Stein und freut sich, wie sich alle fast die Beine brechen, um irgendwie um seine Scheißmühle herum zu kommen. Erst nach einer Weile steht er beleidigt auf und schiebt den Haufen beiseite. Wenn's kein Nationalpark gewesen wäre, ich hätte das Ding am liebsten ins Gestrüpp geschmissen.

Nach einem kurzen Aufenthalt geht es mit dem Bus zurück zum Schiff, von da aus wieder über den herrlichen See zurück zum Bus, der uns wieder nach Nordfjordeid bringt. Der Kutscher ist ein rechter Sparfuchs, er lässt nur die Lüftung, aber nicht die Klimaanlage laufen. Entsprechend warm ist es im Bus. Beim letzten Fotostopp fragt Dorit bei unserer (anstrengenden) Reiseleiterin, ob man die Temperatur etwas kühler einstellen könnte. Das offenbar kotzt den Kutscher an und auf den letzten 20 km werden wir sozusagen schockgefrostet. Und bums, haben die beiden ihr heutiges Trinkgeld verspielt, das hat vorher schon der coole Käptn/Fischer/Busfahrer bekommen.

Wieder zurück in Nordfjordeid gehen wir nun in die Mall, wo wir erstmal einen Kaffee und ein schönes Stückchen Kuchen genießen. Dorit durchforstet anschließend noch erfolglos einige Läden, während ich die alte Hauptstraße erkunde. Die liegt leider etwas versteckt in der zweiten Reihe, ist aber wunderschön. Hier stehen lauter hübsche alte Holzhäuser. Bestimmt haben nur die wenigsten Kreuzfahrer diese Sehenswürdigkeit besucht, schade eigentlich.

Nachher um 20 Uhr werden wir das Auslaufmanöver vom Deck 15 aus überwachen, bevor wir lecker am Buffet schlemmen und später den einen oder anderen Drink zu uns nehmen werden. Bis morgen!

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Kommentare: 3
  • #1

    Hatschis (Donnerstag, 23 Mai 2024 07:02)

    Hallo ihr Lieben, irgendwie bin ich die einzige Leserin eures Blogs. Das ist sehr schade. Wie gewöhnt ein toller Bericht mit super schönen Fotos unterlegt. Ja Olaf solche Schnarchnasen hast du bestimmt überall auf Reisen mit dabei. Nur schade das der Rest Rücksicht nehmen muss. Dorit übernimm dich nicht. Du hast schon 2 Männer dabei, jetzt den 3. im Arm. Kleiner Spaß. Habt noch eine schöne Reise. Bis morgen.

  • #2

    Dorit (Donnerstag, 23 Mai 2024 09:09)

    Danke dir, liebe Anne, ich bin vorsichtig. :-)
    Ja, wir wünschten uns auch, dass der eine oder andere mal ein nettes Wort hinterlässt;-)

  • #3

    Liene (Donnerstag, 06 Juni 2024 07:53)

    Was wohl andere Leute in ihren Reiseblogs schreiben über das Pärchen, das die ganze Zeit einen Plüschelefanten mit auf die Ausflüge nimmt? � Spaß! Vor allem der rote Himmel sieht beeindruckend aus.