Tag 6 - Seetag

Heute nun ist Seetag und da ist maximale Entspannung angesagt. Nach einem gemütlichen und ausgiebigen Frühstück (heute gibt es Lachs-Frühstück) in der X-Lounge genießt Dorit ihre Hot-Stone-Massage im Spa, währenddessen ich der Kapitäns-Fragestunde im Theater beiwohne. Interessanterweise gestaltet die jeder Kapitän sehr unterschiedlich, aber die zum Teil etwas naiven Fragen im Anschluss gleichen sich von Reise zu Reise immer sehr. Dieses Mal haben wir auch einen young Sheldon dabei, der alles ganz genau wissen will und natürlich bekommt er auf jede seiner Fragen eine ausführliche Antwort. Interessanter Fakt für mich: die starken Vibrationen bei Manövern im Hafen entstehen nicht wie von mir vermutet durch den Einsatz der Bugstrahlruder, sondern sind die Folge von Kavitation, die durch gegenläufige Drehrichtungen der beiden Propeller beim manövrieren auftritt. Dummerweise pflanzen diese sich durch den Schiffskörper sehr gut fort und sind am deutlichsten am anderen Ende, sprich am Bug, wo wir wohnen, spürbar.

Den restlichen Vormittag verbringen wir mit malen, lesen, fotografieren und faulenzen. Für unsere Verhältnisse recht spät nehmen wir mit Mittag einen kleinen Imbiss in der X-Lounge, hier kann man auch richtig Mittag essen, aber wir sind noch vom Frühstück satt. Den erfahrungsgemäß sehr großen Trubel am Buffet müssen wir uns nicht geben, hier oben hat man einen guten Blick nach vorn und es geht sehr ruhig zu.

Das Wetter spielt auch mit, seit ca. 10 Uhr haben wir strahlenden Sonnenschein, allerdings nur noch 11° C und einen ordentlichen Wind der Stärke 6, aber genau von vorn. Vorteil: kaum schaukelndes Schiff, Nachteil: die 6 Windstärken addieren sich zum Fahrtwind dazu. Das und die Temperatur veranlasst uns dazu, die Mittagsruhe in unserer schönen Kabine zu verbringen, bevor wir uns dann gut ausgeruht über die kleinen süßen Köstlichkeiten und einen Kaffee in der Lounge hermachen. Danach verziehen wir uns wieder in die Kabine, wo wir uns voll und ganz dem Müßiggang hingeben, das können wir nämlich sehr gut. Vor dem Essen bekomme ich noch eine wohltuende Rückenmassage von einem jungen Mann, der tatsächlich aus der Nähe von Bautzen kommt, aber schon einige Jahre in Erding wohnt und lebt. Nachdem ihn nun Frau und Kinder verlassen haben, kann er machen, was ihm Spaß macht und hat nun für die kommende Zeit das richtige gefunden. Er ist auch erst in Bremerhaven an Bord gegangen und lernt das Schiff so langsam kennen. Da haben wir ihm nun schon ein paar Reisen voraus. Er erzählt ein wenig, wie die Tage für das Personal laufen, ist aber trotz derzeit 12-Stunden-Tagen, die durch die vielen Sicherheitsunterweisungen in der Einarbeitung entstehen, sehr zufrieden. Und ganz ehrlich, vier warme Mahlzeiten am Tag for free, das ist ja auch ein Argument.

Auf jeden Fall kann ich mich jetzt tiefenentspannt zur Abendessen schleppen und mal sehen, was der Abend noch so bereit hält.