Gestern Abend oder vielmehr Nacht schaue ich der Sonne noch bis weit nach Mitternacht beim Untergehen zu, aber sie tut mir den Gefallen einfach nicht. Diese Lichtstimmung ist auf jeden Fall faszinierend. Zum Glück haben wir aber lichtdichte Vorhänge, und so klappt es trotzdem mit dem schlafen.
Heute haben wir einen weiteren Seetag, aber trotzdem müssen wir recht zeitig aus den Federn, denn wir haben unseren letzten Termin im Spa. Wie schon die vorhergehenden sind die heutigen Behandlungen sehr wohltuend. Nachdem wir uns haben so richtig durchkneten lassen, suchen wir uns ein Plätzchen auf dem X-Sonnendeck auf Deck 15 ganz vorn, welches zum Glück dem gemeinen Pöbel vorenthalten bleibt. Das bringt es mit sich, dass es hier herrlich ruhig ist und wir uns unten am Pooldeck nicht mit den Liegen-Besetzern rumärgern müssen. Tatsächlich ist hier oben kaum Wind und so gelingt das Entspannungsprogramm bei herrlichstem Sonnenschein ganz hervorragend. Zum Mittag essen wir einen kleinen Snack in der Lounge, die Köche dort wissen, wie man sowas richtig gut hinbekommt. Ein Gläschen Champagner sorgt dafür, dass ich gleich danach auf meiner Liege wieder sehr geschmeidig einschlafen kann, bis ich durch Lärm geweckt werde. Ein Rentner-Ehepaar belegt die beiden Liegen neben mir. Wenn ich sowas mache und sehe, auf der Liege daneben scheint einer zu pennen, versuche ich mich möglichst geräuscharm niederzulassen. Nicht so die Beiden. Erst hebt ein großes Gezeter über seine Kleiderordnung an, als sie endlich in der Horizontalen sind, liest sie ihm ungefähr 20 Whatsapp-Nachrichten vor, die sie auf ihr offenbar wunderschönes Statusbild hin aus aller Welt erhalten hat. Das alles in einer enormen Lautstärke. Natürlich kann man sich unterhalten, es ist ja ein öffentlicher Bereich. Aber kann man seine Lautstärke nicht so regulieren, dass es nur der Gegenüber hören kann? Das zieht sich aber wie ein roter Faden übers ganze Schiff, ständig werden einem lautstark irgendwelche Geschichten aufgezwungen, weil die Leute so rücksichtslos sind und plärren wie auf dem Jahrmarkt. Zum Glück versöhnt mich das gute Essen und der Schampus mit der Welt.
Den Rest des Tages verbringen wir auf dem Sonnendeck und auf unserem schönen Balkon, Kaffee und Kuchen in bewährter Weise in der Lounge. Die Ruhe hier oben ist unbezahlbar, das ist einer der großen Vorteile, die man als Suitengast hat. Am Nachmittag ist gar kein Wind mehr und ich liege mit Badehose in unserer Hängematte. Das Wasser ist so glatt wie auf dem Zwingerteich. Wir kommen uns eher wie auf dem Mittelmeer vor, aber keinesfalls wie kurz unter dem Polarkreis im Nordatlantik. Noch 19 Uhr haben wir praktisch Windstille und 25°.
Gegen 18 Uhr kommen steuerbords Wale in Sicht. Der Staffkapitän macht uns darauf aufmerksam, man kann sie nur bei so glatter See gut beobachten, was uns tatsächlich auch gelingt.
Episode am Rande: Familie mit eine Kind, geschätzt 18 Monate, kann sich gerade so auf eigenen Füßen halten. Darf aber im Aufzug am Bedientableau stehen und auf jeder Etage die schönen bunten Knöpfe drücken und zwischendurch auch immer in die Lichtschranke laufen, damit die Türen nochmal aufgehen. Und die Mama ist ganz stolz, dass der kleine Kevin (ersetze ggf. durch Namen der Wahl wie Thorben-Ludwig oder Tabea-Luise-Margarethe) so toll die Knöpfe drücken kann. Meine Eltern hätten mir paar hinter die Ohren gegeben, wenn ich mich an den Knöppen zu schaffen gemacht hätte. Aber vielleicht ist das ein Fingerzeig auf eine steile berufliche Karriere als Liftboy.
Zum Abendessen kann man beobachten, wie wir uns beim Gosch die Teller füllen, auch das normale Buffet ist sehr vielfältig und selbst als wir gegen 20.45 Uhr gehen, wird überall noch fleißig nachgefüllt. Das verdient insgesamt volle 10 Punkte. Und es ist für jeden was dabei: eine asiatische Station, Kalbsrücken an der Grillstation, selbst Hirsch-Steak kann man haben, Schweinefilet im Speckmantel, noch dazu heute großes Käsebuffet. Wer da noch meckert, dem ist nicht zu helfen.
Nach dem Essen gehen wir geschmeidig in die Tui-Bar über, wo wir mit Wolfgang, Monika und Jörg einen schönen Abend haben, den uns unser Charlie mit seinen Eigenkreationen und dem Standardprogramm an Getränken verwöhnt.
PS: Das Programm zum stitchen der Fotos kommt offenbar mit Wellen nicht so gut klar :-)
PPS: Die Starlink-Anbindung funktioniert zufriedenstellend. 18 MBit/s Down und 5 MBit/s Up kann sich für ein Wasserfahrzeug mit 2500 Gästen durchaus sehen lassen. 88 ms Ping ist dem weiten Weg des Signals geschuldet, spielt ja aber keine Rolle, ich will ja nicht online zocken.
Kommentar schreiben
Die Hatschis (Montag, 27 Mai 2024 07:08)
Ich fang gleich mal mit den Fotos an. Sehr schön die weiße Nacht mit Sonnenuntergang, der ja wie gelesen keiner ist. Euer kulinarisches Verwöhnprogramm macht auch Appetit. Mit rücksichtslosen Mitreisenden muss man anscheinend klarkommen und vielleicht haben die Herrschaften ja schwer gehört. Wir wünschen euch noch eine gute Weiterfahrt. Wo sind eigentlich die Walfotos?
Carsten (Montag, 27 Mai 2024 18:42)
Ach ja, so ein schöner entspannter Seetag, herrliches Wetter, ein endloser Sonnenunteraufgang ( da bleibt genügend Zeit für die schönen Fotos) und das ober leggggore Essen. Wenn da nicht die dämlichen Mitreisendn wären und vor allem die Übereltern, dann hätte man ja gar nichts zu beklagen.....
Die 88ms Ping sind interessant. Das sind ca 26400km Hin und zurück. Also 13200 pro Strecke. Ca 1000km kommen für den Weg ins All und zurück zu stande. Dann muss das signal verm. noch bis Amerika. Da bleibt nicht mehr viel für die verarbeitende Technik.
Aber schluss damit, Ihr habt ja schließlich Urlaub und den sollt Ihr richtig genießen. Ein Fernprost zu Euch.