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Tag 9 - Trondheim (Trondheimfjord)

Die Seite hurtigruten.com stimmt uns auf unser heutiges Ziel ein: "Die nach norwegischen Maßstäben große Stadt Trondheim hat sich den Charme und die Intimität einer Kleinstadt bewahrt. Nach einem katastrophalen Brand, der 1681 fast alle Stadthäuser zerstörte, wurden die neuen Straßen verbreitert, um ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern. Einige der engen Gassen und Straßen, von denen viele aus dem Mittelalter stammen, existieren noch heute und bilden einen starken Kontrast zu den breiten Boulevards aus dem 17. Jahrhundert. Selbst heute noch gehört Trondheim zu den Städten in Europa mit typischen Holzhäusern: Im Stadtzentrum finden sich viele besondere Holzhäuser, von denen einige noch aus den 18. Jahrhundert stammen.

Trondheim hat sich als Handelszentrum für Zentralnorwegen stark positioniert. Die NTNU (die Technische-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens) ist die international bekannte Universität von Trondheim. Die zahlreichen Forschungsgemeinschaften sorgen dafür, dass Trondheim Innovations-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort ist und bleibt. Die Studenten verleihen dieser tausend Jahre alten Stadt ein jugendliches Flair. Obwohl Trondheim keine besonders große Metropole ist, kann sich die Stadt aufgrund ihrer Lage und Möglichkeiten mit den wichtigsten Städten Europas messen lassen."

 

 Bei mal wieder strahlendem Sonnenschein machen wir heute an der Pier von Trondheim fest. Nach einem guten Frühstück in bewährter Art und Weise brechen wir zu unserem gebuchten Ausflug auf. Ber Bus bringt uns zunächst zur Haltestelle der historischen Straßenbahn, von wo aus wir das gesamte Liniennetz befahren. Das klingt viel, aber das Trondheimer Netz hat nur (noch) eine Linie. Das einst viel größere und von den Einwohnern rege genutzte Netz wurde in den 80ern klammheimlich zurück gebaut, erst ein Bürgerbegehren und ein Verein konnten die einzige verbliebene Linie wiederbeleben. Die Strecke der sog. Gråkallbanen führt kontinuierlich bergan und überwindet auf einer Länge von 8,8 km über 220 Höhenmeter bis zum Endpunkt Lian. Dort angekommen, werden wir wieder in den Bus verfrachtet und zu einem Aussichtspunkt gekarrt, wo noch drei weitere Busse ihre Beförderungsfälle auskippen. 10 Minuten für ein Foto, und weiter geht es in die Stadt, wo noch ein kurzer Stopp am Nidarosdom einglegt wird. Wir nutzen die Gelegenheit und klinken uns hier aus. Das wird wohl der letzte Ausflug über die Reederei gewesen sein. Das Problem ist, dass es für diese Orte kaum alternative Angebote gibt und nur immer allein die Fußgängerzone hoch und runter ist eben bisschen wenig.

Wir schauen uns den Dom von außen an, der Eintritt ist ziemlich teuer und drinnen ist das Fotografieren verboten. Da wird das zugegebenermaßen sehr eindrückliche Gotteshaus eben nur von draußen geknipst.

Bei einer kurzen Rast auf einer Bank vor dem Dom das gleiche Problem wie gestern: vier Leute unterhalten sich in einer Lautstärke, die jedem Stadionsprecher zur Ehre gereichen würde, über ihre letzten 20 Kreuzfahrten, anstatt sich die tolle Fassade des Doms mal in Ruhe anzuschauen.

Wir ziehen weiter in Richtung Altstadt, dazu überqueren wir den Fluss Nidelva auf der Gamle bybro (Altstadtbrücke) mit zwei schönen Portalen. Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf die alten Handels- und Speicherhäuser entlang des Ufers. Nach einem kurzen Bummel durch die beschauliche Altstadt mit vielen schönen, bunten Holzhäusern stürzen wir uns ins Stadtzentrum. Hier wechseln sich die alten Holzhäuser mit Häusern jüngeren Baujahres ab, da hier im 2. Weltkrieg einiges zerstört wurde. Auch gab es bedingt durch die vielen Holzhäuser schon früher immer wieder verheerende Brände, bis irgendwann per Erlass Häuser nur noch aus Stein gebaut werden durften. In einem herrlich alten Cafe machen wir eine kurze Rast, bummeln durch verschiedene Läden, u.a. auch durch ein ein Posamentengeschäft, wo es gefühlt eine Million Knöpfe zu kaufen gibt. Und so geht der Tag ins Land, wir essen noch eine Kleinigkeit und als die Sonne passend steht, gibt's noch ein paar Fotos von den bunten Speicherhäusern. Schließlich bummeln wir zurück zum Schiff, wo wir uns, ausgehungert wie wir sind, noch ein leckeres Eis zu 3 € pro Kugel genehmigen. Wieder an Bord lassen wir uns beim Auslaufen ein Gläschen Champagner schmecken und genießen den herrlichen Sonnenschein und die Wärme.

Vorgestern gab es Beschwerden, sowohl im Wohn- als auch im Schlafraum sei es zu warm. Im Wohnraum drehe ich daraufhin den Regler nach links, wo die Skala blau ist. Im Schlafraum tue ich das gleiche, allerdings sind hier wegen der Sonne schon die Gardinen zugezogen. Als es am nächsten Tag im Schlafzimmer immer noch viel zu warm ist bemerke ich, dass dort der linke Anschlag rot, also warm ist. Die Skala ist also genau entgegengesetzt zu der im Wohnzimmer und wir haben eine Nacht und einen Tag nach Kräften geheizt. Da fragt man sich...

Zum Abendessen ziehen wir wie gewohnt ins Gosch ein uns spulen das Programm ab, was uns glücklich macht. Also Bier selbst zapfen und sich am Buffet das raussuchen, was einem am besten schmeckt. Im Anschluss nehmen wir wie gewohnt den kurzen Weg in die Tui-Bar, wo wir auf Wolfgang, Horst, Monika und Jörg treffen und nett plaudern. Und heute haben wir es als erste geschafft: wir bekommen unsere personalisierte Baileys-Flasche zur freien Verwendung ausgehändigt. Es geht doch! Mit Wolfgang sitze ich noch ziemlich lange, es leert sich langsam, mich zieht es in die Koje und Wolfgang mit seinen 79 Jahren sagt, er geht jetzt mal pieseln und dann in die Abtanz-Bar, es wäre ja noch nicht so spät. Er ist einfach eine coole Socke und wir haben wirklich viel Spaß zusammen.

PS: Danke für die bisherigen Kommentare.

PPS: Danke nach Euba für die Veranschaulichung, welchen Weg unsere paar Zeile im Grunde machen müssen. So gesehen ist es schon faszinierend, was heutzutage technisch alles möglich ist. Wir nehmen es als völlig normal hin, ohne darüber nachzudenken, dass es doch nicht alles selbstverständlich und schon gleich gar nicht trivial ist.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Die Hatschis (Dienstag, 28 Mai 2024 19:53)

    Meeeegggaa, die Fotos, In das erste bin ich � total verliebt. Schönes Städtchen, aber man merkt auch an deinen Ausführungen, Olaf du bist Individualist und Busfahrten sind nix für euch. Schönen Abend noch und lasst die Hütte stehen.

  • #2

    Carsten (Mittwoch, 29 Mai 2024 00:05)

    Einfach wunderschöne Aufnahmen. Für die Idioten unterwegs werdet Ihr ja an der Bar entschädigt. Irgendwie war mir entgangen, dass es dort auch eine Straßenbahn glbt. Da müssen wir wohl noch mal hin....